Skrei me a river

Bereits Ende Februar. Das letzte Blogpost ist vier Wochen her. Ich war allerdings nicht untätig. Im Büro vereinnahmten mich die Jahresabschlussarbeiten. Und zu Hause brach die Hölle los. Falsch! Zu Hause bastelte ich uns eine Hölle. Und dann kam auch noch unverschuldetes Chaos dazu.

Seitdem wir mit der Renovierung der Seminarbibliothek des Gatten durch sind, hat mich der Wahn gepackt. Mein Zimmer / Büro folgte gleich im Anschluss und ist ja nun mittlerweile auch fertig. Als nächstes Projekt stand der HWR auf dem Plan. Ich wusste vorher, dass das keine schöne Aufgabe werden würde.

Ordnung. Es könnte so einfach sein.

Alles war ausgemessen, das Material besorgt und über das Esszimmer verteilt. Über das lange Fassenachtswochenende sollte durchgestartet werden. Und es wurde durchgestartet. Am Sonntag hatte das Chaos seinen Höhepunkt erreicht. Die Küche war komplett mit dem Inhalt aller alten Regale belagert, der nun in die eigens besorgten Kästen verteilt werden musste. Es wurde aussortiert – und das nicht zu knapp. Es stellte sich die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Wozu braucht ein einziger Haushalt etwa 458 Sorten Hülsenfrüchte? Bin ich beim Semola-Kauf irgendwann durchgedreht und habe den Überblick verloren? Ist es überhaupt erlaubt, einen kompletten IKEA-Trofast-Container voller Ausstechförmchen zu besitzen? Und gleich noch einen voller Pastazubehör? Ich verrate es gleich vorab: Die Antwort war nicht 42.

Sonntags abends war ich so weit, dem Gatten gegenüber vorsichtig anzudeuten, dass ich jetzt gerne ausziehen würde. Genau jetzt. Bevor ich allerdings wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa zusammenbrach, fiel mir mitten im Küchenchaos eine Flasche Granatapfelsirup um. Und zerbrach. Etwas in mir zerbrach ebenfalls in diesem Moment.

Wo ist Ernst Neger, wenn man ihn braucht?!

Heile, heile Gänsje
Es is bald widder gut,
Es Kätzje hat e Schwänzje
Es is bald widder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnerd Jahr is alles weg.

Sieben(!)mal habe ich den Fußboden geputzt, bis er nicht mehr klebte. Am Rosenmontag und am Fassenachtsdienstag, an dem ich zu allem Überfluss auch noch zwischendurch vier Stunden ins Homeoffice musste, ging es dann endlich bergauf. Die alten Regale wurden abgeschlagen und neue montiert. Kisten und Kästen wurden sortiert, eingeräumt und beschriftet – und landeten schließlich in den Regalen.

Dienstags abends putzte ich den Boden und das Fenster im HWR und schloss beglückt die Tür. Vielleicht würde ich doch nicht ausziehen.

Seitdem koche ich – bis auf frisches Gemüse – kontinuierlich und systematisch die Regale leer. Bisher mit gutem Erfolg.

Dachschaden

Zeitgleich wurde in der Bibliothek des Gatten (dem würfelartigen Flachdachanbau des Hauses) die Decke stellenweise feucht. Wir hatten vor einiger Zeit das Dach bereits einmal abdichten lassen. Nun war klar: Es muss jetzt grundsaniert werden. Zwischendurch sah es kurz aus, als ob wir das komplette Dach würden abnehmen müssen, was alle unsere Einbauregalkonstruktionen komplett zerstört hätte. Am Ende befand man, dass die Gesamtkonstruktion zu retten sei, das Dach aber ansonsten vollkommen zerlegt, neu gedämmt und gedeckt werden muss. Und das nach nur fünfzehn Jahren! Die Abdichtung war wohl von Anfang an nur suboptimal gewesen. Danke, Hausbauer!

Über die Kosten reden wir mal lieber nicht. Einen Teil davon werden wir durch die Verkochung der Inhalte des HWRs ausgleichen können. Kleiner Scherz. Aber das ist natürlich jetzt echt deprimierend. Allerdings sind die Dachdecker bereits weit gekommen. Auch hier ist also Land in Sicht.

Essen im Februar – eine Retrospektive

Kommen wir also mal zu angenehmeren Themen bzw. zum Abschnitt „Was wir im Februar so gegessen haben“:

Zum Skrei von oben gesellten sich Spitzkohlviertel, im Ofen gegart. Und eine Paprikasauce (aus dem HWR) und Kartoffelwürfel.

Wenig spektakulär, aber flott gemacht: Halloumi, Kichererbsenpürée (mit Kichererbsen aus dem HWR) und Rote-Bete-Falafeln. Zu viel mehr hat es an einigen Abenden im Februar nicht gereicht. Der Teller steht stellvertretend für alle Muss-weg-und-geht-schnell-Essen der letzten Tage.

Dann gab es einen ausgezeichneten Thunfisch – in Teriyaki mariniert und mit etwas Sesam kurz angebraten. Dazu zypriotische Kartoffeln, Shitaakespieße und etwas mit Orange angemachten Fenchel. Das Rezept für die Pilze gab es bereits hier: Vom Wildern zwischen Brot und Rosen.

Reste des Thunfischs gab es am Tag danach – nun nicht mehr ganz so hübsch, aber trotzdem noch köstlich. Dazu ein übrig gebliebener Spieß und ein paar zusätzliche Möhrenstreifen, die den restlichen Fenchel auf Portionsgröße streckten. Und einen Glasnudelsalat (Glasnudeln aus dem HWR) mit Rote-Bete-Saft (ebenfalls aus dem HWR).

Der restliche Rote-Bete-Saft kam ins Kochwasser der Rote-Bete-Gnocchi am folgenden Tag. Dadurch wurden sie wirklich wunderbar rot. Dazu eine Parmesansauce und ein confierter Skrei. Zack! Fertig.

Am Folgetag gab es dann confierte Lachswürfel, Spitzkohlreste asiatisch angemacht als lauwarmer Salat und die Bombay-Kartoffeln von hier: Zwischenlandung im Melting Pot. Bisschen lieblos angerichtet, aber durchaus genießbar.

Letzte Woche dann ein ganz hervorragendes Ossobuco, an dem wir zwei Tage aßen. Mit selbstgemachten Gnocchi und einer Sauce zum Drinbaden. Mehr braucht ein Festessen nicht.

Schnell nochmal Muscheln, bevor die Saison zu Ende ist

Und damit sind wir auch bereits beim gestrigen Abend angekommen. Es gab Muscheln – vielleicht die letzten für diese Saison?! Diesmal in der gozitanischen Sauce, die ich mal anhand der Speisekarte der Country Terrace in Għajnsielem oberhalb des Hafens nachgebastelt habe. Das Rezept gab es bereits hier: Korz vor knackisch!.

Dazu musste etwas Schnelles zum Auftunken der Sauce her. Ich befragte Herrn Google und stieß auf das hier:

Bubble Bread

Gericht: Brotkörbchen, Picknickteller
Keyword: brot, brötchen
Kalorien:

Zutaten

  • 500 g Weizenmehl hier: Tipo 0 Manitoba (ein Rest der weg musste) – 405 oder 550 funktioniert auch
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 1 TL Salz
  • 1 Prise Zucker
  • 2 EL Öl
  • 300 ml lauwarmes Wasser

Anleitung

  • Mehl, Salz und Öl in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben.
  • Hefe mit einer Prise Zucker in lauwarmen Wasser verrühren und auflösen. Anschließend ebenfalls in die Rührschüssel geben.
  • Alle Zutaten verkneten, bis der Teig sich vom Schüsselrand löst.
  • Den Teig abgedeckt 45 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
  • Ein rundes Backblech – 30 cm Durchmesser – mit Öl einreiben, Teigportionen von jeweils 15 Gramm abstechen, Bällchen formen und auf dem Backblech aneinander legen.
  • Nochmals 15 Minuten abgedeckt gehen lassen, die Bällchen mit Wasser bepinseln und etwas Mehl bestäuben. Ich nahm hier Sesam, da ist aber auch alles andere denkbar.
  • Bei 200 Grad Ober-/Unterhitze in ca. 20 bis 25 Minuten goldbraun abbacken.

Notizen

Ich habe hier die Teigmenge halbiert und das Brot in einer kleinen Auflaufform gebacken. Funktionierte ebenfalls hervorragend.

Das passte super zu meinen Muscheln und war in zwei Stunden – inklusive Kneten, Teigruhe und Backen – fertig. Perfekt als Last-Minute-Brot oder -Brötchen.

Das war’s auch erstmal. Ich werde über den Fortschritt meiner Konserven- und Trockenvorratsvernichtung informieren, und vielleicht springt dabei auch das ein oder andere Rezept heraus. Soll ja noch mehr Lebensmittelmessies da draußen geben…

3 Kommentare

  1. „Wo ist Ernst Neger, wenn man ihn braucht?!“ – Das ist der Satz den ich gebraucht habe. 😀

    Ich hoffe, ein Skrei-Wortspiel geht noch. Denn: aller guten Dinge sind Skrei. Wuaaah!

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