´Tis the season to be Kürbis, Fa-la-la-la-la, la-la-la-la…

Prinzipiell halte ich von Helloween nichts, aber auch gar nichts. Das erstmal so grundsätzlich – falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, was ich mir aber eigentlich kaum vorstellen kann.

Wovon ich etwas halte, ist, alljährlich die Kinder in unserem Neubaugebiet mit Kalorien auszustatten. Klingt absurd. Und isses auch.

Seit wir hier hergezogen sind, packe ich alljährlich kleine Tüten mit Süßkram und warte, dass es klingelt. Fehler! Im ersten Jahr habe ich das nicht getan – und mich dann über zahllose, neoliberale Blagen totgeärgert, die nach dem Motto „Weil ich’s kann!“ fett zugegriffen und massenhaft Kram rausgeschleppt haben, während die netten, bescheidenen Kinder mit einem winzigen Mini-Snickers abzogen. So nicht! Nicht mit mir!

Seit geraumer Zeit herrscht an dieser Tür Chancengleichheit. Es gibt vorab gepackte Tüten, in denen sich exakt der gleiche Inhalt befindet. Die gierigen Kinder bekommen so viel, wie sie vorher ohnehin ergeiert haben. Die braven, bescheidenen Kinder kommen endlich mal nicht zu kurz.

Fünfzig Tüten packe ich alljährlich. In den kommenden Jahren wird wohl der ein oder andere feststellen, dass es uncool ist, in blöden Kostümen und in Begleitung der Eltern um die Häuser zu ziehen. Und es werden weniger Kinder werden. Hoffentlich. Zumindest ist das mein Plan. Der Gatte meint, dass das nicht funktioniert. Er meint: „Du fütterst sie an!“. Er meint, dass sie am Ende ihre kleineren Geschwister mit den Worten „Da gibt es ordentlich was!“ herschicken, bis sie selbst Kinder haben – und die dann herschicken. Ich hoffe sehr, dass er da falsch liegt. Es gibt doch einen gerechten Gott, oder etwa nicht?!

Angesichts der allgemeinen Kürbishaftigkeit hatte ich entschieden, dass es eine Kürbissuppe geben würde. Und zwar nach gozitanischem Rezept. Die gab es letztes Jahr schon mal. Ich zitiere mich selbst: „Das Rezept gibt es demnächst. Mir fehlt gerade die Zeit.“ Und dabei blieb es. Wie so oft.

Aber nicht dieses Mal! Weil ich nämlich verzweifelt nach dem entsprechenden Kochbuch suchte. Und das möchte ich nicht noch einmal tun. Ich hab’s dann gefunden – und wollte gerade mit einem Baby Boo loslegen, als ich feststellte, dass der mir für Helloween deutlich zu wenig orange war. Den gibt es dann morgen vom Blech.

Gut, dass ich noch einen Gorgonzolakürbis eingelagert hatte. Der war farblich schon deutlich besser. Saatgut wurde aus beiden entnommen. Und der Gorgonzolakürbis landete in der Suppe nach folgendem Rezept:

Soppa tal-qargħa ħamra

Gozitanische Kürbissuppe
Gericht: Suppenteller
Portionen: 4 Portionen
Kalorien:

Zutaten

  • 1 l Hühnerbrühe
  • 1 mittlere Zwiebel, fein gehackt
  • 25 ml bestes Olivenöl
  • 500 g Kürbisfleisch, gewürfelt
  • 180 g Kartoffeln, geschält und in gewürfelt
  • 12 Blätter Basilikum, gehackt
  • Meersalz (habe noch Cini-Vorräte) und frisch gemahlener Pfeffer
  • 100 g geräucherter Schinken (optional)

Anleitung

  • In einem Topf die Zwiebelwürfelchen in Olivenöl anschwitzen. Keine Farbe nehmen lassen.
  • Kürbis- und Kartoffelwürfel kurz mit anschwitzen, die Hälfte des Basilikums zugeben und mit Brühe aufgießen.
  • Kurz aufkochen und dann für etwa zwanzig Minuten sanft köcheln lassen. Anschließend pürieren und kräftig abschmecken.
  • Als Einlage den Schinken kurz ohne Zugabe von weiterem Fett knackig anbraten, mit dem Basilikum vermischen und darübergeben.
  • Anmerkung: Ich habe diesmal noch ein winziges Schlückchen trockenen Weißwein zugegeben (hatte seltsamerweise gerade zufällig ein Glas in der Hand…). Diesmal habe ich auf den Schinken verzichtet, beim letzten Mal hatte ich ihn in Streifen angebraten darübergelegt (siehe Foto).

Und während die Suppe so vor sich hinköchelte, erntete ich im Garten die letzten essbaren Blüten und ein paar hübsche Blättchen für die Suppendeko.

Schwer vorstellbar, dass es innerhalb kürzester Zeit nicht mehr die Möglichkeit geben wird, mal flott draußen etwas einzusammeln. Es war schon nicht einfach, heute noch eine adäquate Mengean Basilikum aufzutreiben. Lange gerade noch so. Puh!

Nicht ganz so orange wie gewünscht, aber trotzdem köstlich. Und jetzt muss ich runter. Gleich geht es los. Und ich wette, der Gatte öffnet die Tür nicht freiwiliig.

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4 Kommentare

  1. Ich finde, die Mrs könnte sich mit der Herstellung ihrer Helloween-Treats ruhig noch etwas mehr Mühe machen… https://pbs.twimg.com/media/DNddWV2X0AASZDZ.jpg

    Nachdem sich mein Stadtteil in den letzten Jahren vom H4-Ghetto in einen Biomütter-Brutkasten verwandelt hat, hatte ich fest mit dem ersten Klingelscheiß gerechnet. Verschont geblieben. Fast schade, hier bald weg zu müssen. 😀

    1. also, das finde ich schon cool. „ich geb mir die kugel“ mit rosenkohl. hechel! 😀
      ja. so geht es uns allen. bin mit einem fast erwachsenen kind aus einem (heiß und innig geliebten) prekariatsstadtteil weggezogen, in dem man das kind damals nicht mal auf den spielplatz schicken konnte, ohne angst zu haben, dass es mit einer spritze im arm zum abendessen kommt. und jetzt hocken da die hipster – und essen hipstereis und hipsterkumpir. und deren kinder graben sorgenfrei das ehemalige kundeklo um ^^

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