Wakai, Gorontalo, Manado, Singapur: Der lange Weg zurück

Von Una-Una brachte uns donnerstags nach dem Mittagessen ein Boot zum Fähranleger nach Wakai. Die Überfahrt dauerte etwa drei Stunden. Als wir in Wakai ankamen, lag die Fähre bereits im Hafen. Etwa (Fährzeiten sind eher als Richtzeiten zu verstehen…) um 17 Uhr legten wir ab, nachdem wir die von Mimin organisierten Tickets für die Kabine überreicht bekommen hatten.

Auf dem oberen Deck war es diesmal deutlich voller als bei unserer Anreise. In der Kabine war es gut auszuhalten. Wir nahmen das mitgebrachte Essen zu uns und legten uns zeitig hin. Zwölf Stunden später legte die Fähre in Gorontalo an. In der Zwischenzeit hatten wir auch festgestellt, dass es am Vortag ein Erdbeben gegeben hatte. Ich erinnerte mich, kurz aufgewacht zu sein, das ganze im Halbschlaf aber ignoriert zu haben. Und mir fiel ein, dass ich ein ähnliches Erlebnis ein paar Tage vorher auch bereits hatte. Tatsächlich hatte es bereits zwei stärkere Beben vorher gegeben. Nun denn. Man gewöhnt sich an alles.

Die Überfahrt verlief ruhig. Wie auf der Hinreise schliefen erneut wie Babies. Auf einem Schiff zu schlafen ist wirklich außerordentlich entspannend. Selbst für den Gatten, der auf Booten gerne mal seekrank wird.

Gorontalo: Und wieder ab ins Auto

Als wir in Gorontalo eintrafen, wartete Mimin bereits auf uns. Mit einem Fahrer, der uns nach Manado bringen sollte. Sie organisierte uns während der Fahrt noch ein Hotelzimmer in Manado und gab dem Fahrer durch, wo er uns absetzen solle. Das war alles wirklich absolut perfekt.

Die Fahrt selbst dauerte wieder etwa zwölf Stunden mit einem kurzen Stopp auf der Hälfte der Strecke. Diesmal war der Musikgeschmack des Fahrers mit unserem bzw. unseren beiden sehr unterschiedlichen Musikgeschmäckern leider absolut nicht kompatibel. Anfangs ging es noch. Später waren wir echt gernervt. Der Gatte entschied sich etwa zwei Stunden vor Manado für Ohrstöpsel und Musik aus seinem Handy.

Wer mal richtig durchdrehen will: DJ Minang Viral – das stand so im riesigen Display des Wagens – treibt einen wirklich zum Äußersten. Das war nur schwer erträglich für beide von uns. Aber irgendwann erreichten wir das Hotel in Manado. Zu diesem Zeitpunkt waren wir allerdings bereits kurz davor, uns die Pulsadern zu öffnen. Gegenseitig oder jeder für sich – das war nicht ganz klar.

Wir kamen abends an, checkten ins Hotel ein und beschlossen, uns noch etwas zu essen zu suchen. Das Hotel hatte direkt nebenan ein kleines Restaurant, das wir allerdings noch während des Bestellens wieder verließen. Weder die Getränke auf der Karte, noch ein Großteil des Essens war bestellbar. Und nachdem unsere ersten drei Optionen – und wir reden hier nicht von irgendwelchen extravaganten, fancy Optionen – jeweils nicht bestellt werden konnten, beschlossen wir, uns etwas anderes zu suchen.

Manado: Klappertaart, Bakar Rica & Peter Maffay

Der Gatte fand, wir sollten ins Bakar Rica gehen. Es war nur ein paar Blocks vom Hotel entfernt und der Weg dauerte nicht allzu lange, obwohl wir uns über unbegehbare Bürgersteige (weiter unten ein Foto vom nächsten Tag im Hellen) und unüberquerbare Straßen schleppten. Den Trick mit den Straßen bekamen wir auf dem Rückweg raus. Man musste einfach nur total entschlossen wirken, die Straße jetzt überqueren zu wollen. Dann bremsen alle Fahrzeuge kurz ab und lassen einen rüber.

Wir aßen ganz großartigen, frischen Fisch, den wir noch roh auswählen konnten. Dazu gab es Reis, Wasserspinat und drei Sambals. Um uns herum saßen ausschließlich Einheimische in der riesigen Halle, die bis auf den großen Tisch in der Mitte komplett gefüllt war. Wir hatten uns vorab Mangosaft bestellt, der frisch entsaftet wurde und mit Sicherheit nicht mehr zu toppen sein wird in diesem Leben. Wie gut, dass wir uns gegen das erste Restaurant entschieden hatten!

Alös wir aufwachten, hatten wir noch einen halben Tag in Manado vor uns, bevor der Flieger nach Singapur gehen würde. Nach einem schnellen Frühstück im Hotel, checkten wir aus, durften unsere Koffer bis mittags parken und machten uns zu Fuß auf in die Stadt. Doch zuerst schauten wir bei Christine Klappertaart vorbei.

Eine Klappertaart ist ein traditioneller Kuchen aus jungem Kokosfleisch und Vanillepudding, der typisch für Manado ist. Der Name stammt aus Kolonialzeiten, als niederländische Kaufleute nach Sulawesi kamen und ihr eigenes Rezept an lokale Zutaten anpassten. Klapper = Kokosnuss, Taart = Kuchen. So einfach ist das. Und auch so köstlich. Wir hatten praktisch einen Nachtisch zum Frühstück.

Im Souvenirshop nahm ich noch zwei Schälchen aus Mangoholz mit. Der Tag startete sehr erfolgreich. Da ich meine komplett aufgeweichten und ausgelatschten Chucks auf Una-Una gelassen hatte und unmöglich in Schlappys in Singapur auftauchen konnte, erwarb ich in einem der Einkaufszentren in der Stadt ein Paar indonesische Chucks-Imitate, die allerdings von außerordentlich guter Qualität sind. Für die EUR 10,63, die anschließend meiner Kreditkarte belastet wurden, leisteten sie mir bisher außerordentlich gute Dienste.

Um zu den Einkaufszentren zu kommen, hielten wir ein TukTuk an. Es war sehr heiß und sehr, sehr schwül – und es wurde zu einem der lustigsten Momente des Urlaubs.

Wir stiegen ein. Der Fahrer fragte uns, wo wir herkämen. Wir antworteten ihm, dass wir Deutsche seien. Daraufhin fummelte er eine Weile während der Fahrt an seinem Handy herum. Wir waren bereits etwas besorgt, als er sich freudestrahlend um- und die Musik aufdrehte.

Es dauerte einen Moment, bis wir merkten, dass es sich um die indonesische Karaoke-Version eines deutschen Schlagers handeln musste. Wir kicherten. Das TukTuk bretterte mit voll aufgerissenen Lautsprechen durch Manado.

„Ich habe dich verliebt!“ war unsere Lieblingsstelle. Wir kicherten noch Stunden später albern.

Noch später, längst wieder zu Hause, erfuhr ich, dass das Original „Du“ von einem blutjungen Peter Maffay (YouTube-Link) ist. Ich hatte es wirklich nie zuvor gehört.

Vom Einkaufszentrum, in dem wir uns noch einen Eiskaffee in einer Art indonesischem Starbucks gönnten, liefen wir zur Bucht, zu der wir uns durch die Absperrungen irgendeines Sportereignisses vorkämpfen mussten. Wir saßen eine Weile im Schatten eines Baums und tranken Wasser. Viel Wasser. Und wir konnten immerhin von weitem einen Blick auf die Jesus the Redeemer-Statue (Pulau Lembeh) oberhalb der Stadt werfen. Für einen Besuch reichte unsere Zeit nicht.

Am Ende waren wir von Manado wirklich absolut begeistert. Der nächste Zwischenstopp wird auf alle Fälle ausgedehnter. So mussten wir leider nach einiger Zeit zurück zum Hotel, wo bereits unser Grab-Fahrer wartete, der unglaublich nett und gesprächig war, und der uns wohlbehalten zum Flughafen von Manado brachte.

Singapur: Wenn die Kraft nur noch für die Rooftop Bar langt…

Mit dem Flieger ging es dann zunächst nach Singapur (gute drei Stunden Flugzeit), wo wir abends eintrafen. Unsere Pläne von den Gardens by the Sea und von Hawker Centers in Chinatown scheiterten an meiner Erschöpfung. Immerhin hatten wir aber nach mehreren Zwischenlandungen zum erstenmal in Singapur den Flughafen verlassen und dafür online Einreiseformulare ausgefüllt. Wir beschränkten uns am Ende trotzdem auf den Blick auf die Skyline vom Zimmer und der Rooftop Bar des Hotels aus.

Sehr früh morgens mussten wir wieder los. Auch diesmal war der Grab-Fahrer freundlich, aber deutlich verbindlicher und unpersönlicher als sein indonesischer „Kollege“. Am Changi Airport gab es Kaffee, Obst und lustige, knallbunte Reiskuchen. Und trotz der Unzeit wurde mir ein Gin Tonic aufgeschwatzt. Aus therapeutischen Gründen natürlich. Gegen Flugangst.

Und dann saßen wir wieder in einem Flugzeug. Diesmal für etwa zwölf Stunden, die allerdings mit dreieinhalb Filmen (einen musste ich aus einer Mischung aus Genervtheit und Desinteresse abbrechen – sorry, Angelina…) und zwei Mahlzeiten recht geschmeidig vorübergingen.

Frankfurt: Kofferhavarie, Regen & Jetlag

Wir landeten Sonntag abends in Frankfurt, nahmen unsere Koffer, von denen einer komplett zerstört war, entgegen, fuhren S- und U-Bahn und schließlich Auto und kamen nach Sonnenuntergang zu Hause an. Ein schneller Blick in den Koffer führte zu der erleichterten Feststellung, dass die Mangoschälchen unversehrt waren.

Und am nächsten Morgen wartete bereits wieder mein Broterwerbs- und Reisekassenfinanzierungsjob auf mich. Immerhin hatte ich für den ersten Tag Homeoffice ausgehandelt. Da hatte die Nacht immerhin eine gute Stunde mehr.

Das war damit dann auch offiziell die längste Rückreise ever. Wir starteten donnerstags mittags und waren sonntags abends zu Hause. Die reine Reisezeit: 3 Stunden Boot, 12 Stunden Fähre, 12 Stunden Auto, 3,5 Stunden Flug, 12 Stunden Flug – dazu etliche kürzere Auto- und ÖPNV-Fahrten – macht etwa 33 Stunden. Puh! Braucht man nicht jeden Tag, aber war es wert.

Ikan Rica-Rica Manado: ein Rezept für scharfen Fisch

Als Hommage ans Bakar Rica gibt es jetzt noch ein Rezept für den klassischen scharfen Fisch aus Nordsulawesi, den ich gleich nach unserer Rückkehr nachkochen musste.

Ikan Rica-Rica Manado

Fisch in scharfer Sauce
Gericht: Fischteller, Urlaubsteller
Küche: Indonesien
Keyword: fisch
Servings: 0
Calories:
Author: MrsFlax

Zutaten

  • 6 Stücke Filet von einem festen Raubfisch Makrele, Schwertfisch, Thunfisch o.ä.
  • 2 Limetten Saft ausgepresst
  • 1 TL Koriandersamen
  • 2 Zehen Knoblauch gerieben
  • Salz und Pfeffer
  • Öl zum Braten
  • 6 Schalotten in dünne Scheiben geschnitten
  • 2 grüne Chilis in feine Ringe geschnitten
  • 4 rote Chilis in feine Ringe geschnitten
  • 5 Kaffirlimettenblätter zerkleinert
  • 0,5 TL Palmzucker
  • 1 Stängel Zitronengras zerquetscht und verknotet
  • 2 cm Ingwer fein gehackt
  • 4 kleine Tomaten in Stückchen
  • 10 g Zitronenbasilikum ersatzweise Thaibasilikum oder auch handelsüblicher Basilikum – in feine Streifen geschnitten

Anleitung

  • Fischfiletstücke rundherum mit der Hälfte des Limettensafts bestreichen.
  • Koriandersaat einige Minuten in einer trockenen Pfanne rösten und im Mörser fein mahlen. Den Fisch mit den Koriandersamen, dem Knoblauch, Salz und Pfeffer würzen. Eine halbe Stunde marinieren lassen.
  • Reichlich Öl in einem Wok bei mittlerer Hitze erhitzen. Den Fisch auf beiden Seiten anbraten und auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Warm halten.
  • Schalotten und Chilis im Mörser fein mahlen oder aufmixen. Das Bumbu im Wok oder einer großen Pfanne etwa fünf Minuten bei mittlerer Hitze anbraten. Kaffirlimettenblätter, einen Teelöffel Salz, Palmzucker, Zitronengras, Ingwer und Tomaten hinzufügen und bei mittlerer Hitze etwas einköcheln lassen. Zuletzt restlichen Kaffirlimettensaft und Basilikum hinzufügen.
  • Fisch zum Bumbu geben, Deckel auflegen und Fisch auf der Sauce erwärmen.

Einmal Nachbau und einmal Original. Ich habe beim ersten Versuch nur Thunfisch bekommen. Inzwischen liegt aber Schwertfisch für eine Wiederholung bereit. Im Original war es Makrele. Und wenn ich demnächst eine erwische, landet sie in der gleichen Sauce.

Und damit ist der Sulawesi-Urlaub denn auch zu Ende erzählt. Terima kasih, Indonesia!

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