Wo sind der August und der September geblieben?

Sie waren vorbei wie nix! Die paar Tage, die vom September noch übrig sind, vernachlässigen wir mal. Um meiner Chronistenpflicht zu genügen hier mal eine kurze Zusammenfassung, nachdem ich mich nun endlich durch alle Urlaubsfotos und -berichte durchgekämpft habe.

Wir kamen sonntags abends zurück. Montags war bereits wieder Tretmühle angesagt, wobei mir allerdings der ganz große Auftritt im Büro erspart blieb. Ich jetlagte im Homeoffice vor mich hin und kämpfte einen verzweifelten, aber sinnlosen Kampf gegen die Mail- und Terminflut aus mehr als drei Wochen, in der nur mein Abwesenheitsagent die Stellung gehalten hatte.

Bereits in der ersten Arbeitswoche kochte ich einiges aus dem Urlaub nach. Ein Teil davon hat es auch bereits in die letzten Blogposts geschafft.

Weck, Worscht & Woi – Pfirsiche

Gleich am ersten freien Tag nach der Rückkehr stand ein Marktfrühstück in Mainz an. Wobei es ja nun nicht mehr Marktfrühstück, sondern Weinfrühstück heißt. Wobei – who cares?! Wir starteten traditionell am Verkaufswagen der Landmetzgerei Harth, an dem wir uns erstmal mit Weck und Worscht versorgten, bevor es zum Woi übergehen würde.

Wir landeten in der Altstadt und schließlich am Rhein, genossen das hervorragende Wetter und saßen zuletzt zu dritt im Goldstein bei ein paar köstlichen Kleinigkeiten. Ein hervorragend investierter Samstag, der mir gleichzeitig noch eine Ladung ausgezeichneten Fenchels für Fenchelsalat beim Gang über den Markt einbrachte.

Da exakt zeitgleich Benedictes Pfirsichernte anstand, verbrachte ich den Sonntag in der Küche. Der arme Baum war komplett in die Knie gegangen unter der Last der Pfirsiche und macht jetzt einen deutlich lebensfroheren Eindruck. Etwa zwanzig Gläser Pfirsichmus und Pfirsichkompott, einige kleine Gläschen Pfirsichsenf plus einige Exemplare zum Einfach-so-essen sprangen dabei heraus.

Hin zu kam schließlich noch das Jubiläum einer Kollegin, für das es mich ins rheinhessische Hinterland in ein sehr nettes Weingut verschlug.

Zwei Ausflüge ins Saarland

Anschließend ging es zuerst für einen Tag nach Saarbrücken und kurz danach für zwei Tage mit Übernachtung nach Saarlouis. Der zweite Termin beinhaltete eine Wanderung zum Saarpolygon, von dem es wegen des miesen Wetters kein einziges Foto gibt, und einen Tapas-Kochkurs am Abend.

Der Ausflug nach Saarbrücken bescherte mir die erste wirklich verzweifelte Suche nach einer Ladesäule. Entweder war Kartenzahlung nicht möglich oder meine EnBW-Karte funktionierte nicht, entweder war die Station ausgeschaltet (was ich in einem Fall erst merkte, als das Auto schon dran hing…) oder es standen Verbrenner auf den Parkplätzen davor. Irgendwann bei ca. 10% Restladung beschloss ich, es aufzugeben und auf die Autobahn zu fahren. Bis in die Pfalz zur Schnelladesäule langte es nicht mehr. Ich musste denm Parkplatz vorher ansteuern, wo ich etwa 45 Minuten darauf wartete, dass es weitergehen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war mir alles egal – solange ich nur irgendwann weiterfahren könnte.

Die beiden Tage in Saarlouis waren recht intensiv. Die Nacht im Bollywood-Zimmer eines Hotels machte die Sache nicht wirklich besser. Der schlimmste Augenblick war allerdings der Moment, in ich dem spät abends physisch und psychisch ausgelaugt ins Hotel zurück kam, aufs Bett fiel und die vermeintliche Wasserflasche ansetzte, die ich in der Minibar herrlich gekühlt hatte. Irgendwann zwischen Schluck vier und Schluck sieben wurde mir klar, dass es sich NICHT um Wasser handelte, sondern um diese schreckliche Plörre mit dem widerlich künstlichen Fruchtzusatz, die zu den Dingen gehört, die ich am wenigsten mag auf dieser Welt. Ich kippte alles aus und trank lauwarmes Leitungswasser. Dammit!

The good, the bad and the ugly: Essen im August

In vielen Fällen langte es im August nicht mal für ein gescheites Kamera-Foto. Manchmal immerhin für ein unterbelichtetes mit dem Handy während des Kochens oder am Tisch.

Dazu der Kontrast:

Mehr muss dazu auch nicht mehr gesagt werden.

… und dann kam der September

Auch im September verbrachte ich zwei Tage in einem Hotel. Diesmal allerdings im sehr, sehr hübschen Zimmer eines sehr, sehr hübschen Hotels. Zumindest für meinen Geschmack. Ein paar Impressionen:

Und als ich von dort zurück kam, waren die Weinbergpfirsiche reif. Auch hier gab es nochmal eine nette Ernte, wenn auch nicht ganz so übertrieben wie bei Benedicte. Allerdings waren die Exemplare diesmal sehr klein und sehr wenig rot. Ich habe sie trotzdem eingekocht. Der Geschmack ist ausgezeichnet.

Und damit sind wir auch schon fast am Ende.

Schnelle Küche im September

Es musste an den meisten Tagen schnell gehen, da bisher in diesem Monat Homeofficetage tatsächlich die Ausnahme waren. Und viel besser wird das auch im Oktober nicht werden. Das hier waren noch die beiden hübschesten Teller.

Und der in Serrano gewickelte Leng auf dem linken Foto dient auch nur der Verwertung der vom Vortag übrig gebliebenen Muschelsauce. Steak Frites gab es tatsächlich zweimal. Und da die Kartoffeln vom Hofladen unseres Vertrauens diesmal besonders gut waren und ich offensichtlich den Pommes-Code geknackt habe, lagen recht häufig Pommes auf den Tellern. Auch mit Bratwürsten und Senftests – außer dem Pfirsichsenf hatte ich noch Feigen- und Kaktusfeigensenf hergestellt. Und die mussten ja testgegessen werden. Aber davon habe ich nicht mal Handyfotos gemacht.

Loomi-Zitronen-Hähnchen nach Noor Murads „Lugma“

Und weil unser Huhn bzw. Teile davon am letzten Wochenende sensationell ankamen, schließe ich mit einem Rezept, das absolut nachkochwürdig ist. Einem Rezept, mit dem man auch größere Mengen an eingelagerten schwarzen Limetten dezimieren kann. Und es riecht so gut in der Küche…

Loomi-Zitronen-Hähnchen

Gericht: Fleischteller, Hauptgericht
Küche: Levante
Keyword: hähnchen, loomi, schwarze limetten, zitrone
Servings: 2 Portionen
Calories:
Author: nach Noor Murad, Lugma

Zutaten

Vorbereitung des Fleischs

  • 2 Hähnchenbrüste
  • 2 schwarze Limetten pulverisiert
  • 1 TL Kreuzkümmel gemahlen
  • 0,75 TL Paprika edelsüß
  • 0,75 TL Oregano getrocknet
  • 1 TL hellbrauner Zucker hier: Demerara
  • feines Meersalz
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Außerdem

  • 3 Zehen Knoblauch
  • 3 Scheiben einer unbehandelten Bio-Zitrone
  • 2,5 EL Olivenöl
  • 20 g Butter

Anleitung

  • Die Hähnchenbrust mit Küchenkrepp trocken tupfen.
  • Die scharzen Limetten von Hand grob zerdrücken und die Kerne entfernen (sie sind bitter). Anschließend fein mahlen. Ich hatte irgendwann eine größere Menge gekauft und diese alle gleichzeitig pulverisiert. Das Pulver ist dann jederzeit sofort einsetzbar.
  • Etwa 1,5 EL davon mit Kreuzkümmel, Paprikapulver, Oregano, Zucker, etwas Salz und Pfeffer in einer kleinen Schale mischen.
  • Das Fleisch damit rundum einreiben. Auf einen Teller legen und mindestens zwei Stunden oder über Nacht offen in den Kühlschrank legen. Im letzten Fall das Hähnchen mindestens eine Stunde vor der Zubereitung wieder herausnehmen.
  • Den Backofen auf 190 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • In einer großen gusseisernen Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Hähnchenbrüste darin von beiden Seiten anbraten. Nicht durchgaren. Das Öl aus der Pfanne oben auf das Häöhnchen träufeln.
  • Angedrückte Knoblauchzehen, Zitronenscheiben und 100 ml Wasser ebenfalls in die Pfanne geben. Alles in den Ofen geben.
  • Etwa 15 Minuten im Ofen backen, dann das Hähnchen mit dem Bratensaft beträufeln. Zurück in den Ofen schieben und weitere 15 Minuten garen.
  • Währenddessen in einem kleinen Topf die Butter zerlassen. Das Hähnchen aus dem Ofen nehmen und mit der Butter begießen. Dann wieder hineinschieben und noch etwa zehn Minuten garen.
  • Herausnehmen und kurz ruhen lassen. Servieren

Notizen

Dazu gab es im Originalrezept Joghurt mit Knoblauch und Petersilie. Bei uns dazu die „Scharfe Kichererbsen mit Kurkuma-Kartoffeln“ (Seite198), die ich kurzentschlossen mit weißen Bohnen herstellte, da ich zu spät feststellte, dass ich keine Kichererbsen mehr im Vorrat befanden. Schmeckte trotzdem hervorragend!

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