Ab(t)reibung an Fassenacht

Der Schokoladenkuchen oben ist der absolute Hammer. Er stammt aus dem „Kochbuch – herausgegeben von den Dominikanerinnen im Kloster Schlehdorf“, das mir aus dem Hausstand der Oma Greta überantwortet wurde. Ein ausgezeichnetes Werk! Ein epochales Werk! In Fraktur übrigens. Aber das ist auch das einzige daran, das Herrn Junge von der AfD gefallen dürfte. Das Schokokuchenrezept heißt „Schokoladekuchen, andere Art“. Entartet also praktisch. Ich finde, der schmeckt verdammt französisch. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen…

Junge jedenfalls hatte so gar keinen entspannten Abend bei der Fernsehsitzung. Jetzt ist mir auch klar, warum ich ihn nach dem Messdiener Schmitt nicht mehr gesehen habe: „Spaß auf urdeutsch“.

Ja, so sind sie, die engstirnigen Spacken. Alles beleidigen, das irgendwie „anders“ – und nicht bei „Drei!“ auf dem Baum-  ist, und dann selbst – „Mimimiiii!“ – rumheulen, wenn sich der selbstgeschürte Hass dann gegen einen wendet. Der Mann wohnt in Mertloch. Ich könnte kotzen.

Und ich bereite gleich – ganz im Sinne der Großeltern, die sich dereinst ein derart heftiges Wortgefecht lieferten, wie es das Maifeld bis dahin noch nicht gesehen hatte, weil die Oma dem Obernazi des Dorfes zur Goldenen Hochzeit „aus Höflichkeit“ eine Karte schicken wollte, was der Opa verhinderte. „Dem nicht!“ Genau! Höflichkeit hat auch ihre Grenzen. Man kann zum Beispiel auch nicht bei laufenden Fernsehaufzeichnungen der „Fake Media“ auf die Bühne stürmen, um sich vom Präsidenten zu verabschieden, Herr Junge. Auch nicht aus Wohlerzogenheit.

Jedenfalls war der Kuchen – um aufs Thema zurück zu kommen – wirklich köstlich. Mir gefiel vor allem die Formulierung „Inzwischen treibt man 150 g Butter schaumig ab“. Eine Abtreibung! Bei den Dominikanerinnen! Hammer!!!

Das Rezept kann man übrigens 1:1 übernehmen – abgesehen vom Schmelzen der Schokolade. Da durfte bei mir kein Esslöffel Wasser ran. Und die Rührzeiten verkürzen sich durch die Benutzung eines Handrührgeräts auch extrem. Butter schaumig schlagen statt abtreiben, Zucker mit aufschlagen, bis er sich gelöst hat, Eigelbe einschlagen. Alles nach Gefühl. Passt.

Zum Abendessen gibt es nochmal etwas Undeutsches. Weil uns gerade jetzt einfach danach ist. Und weil der Hummer gestern um 30% reduziert war. Frankophil-rot-grün-versifft sein zum Schleuderpreis! Perfekt!

Ich geh‘ dann mal kochen.

2 Kommentare

  1. ja! das mit der Abtreibung kenne ich auch aus meinem Oma-Kochbuch! Ich habe übrigens die Tatin nachgebacken, war köstlich aber nicht sehr ansehlich. Dieser Kuchen ist jetzt auch fällig!

    1. ich versuche mich im herbst mal an einer ansehnlichen version. Und den schokoladenkuchen kann ich nur empfehlen. der gatte meinte eben, ob ich an dieser stelle nicht die experimente lassen und genau den einmal die woche für ihn backen könne 😀

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