Ganz schön gerissen…

Die Überschrift klingt eigentlich gut. Dahinter steht allerdings nur ein böser Scherz. Galgenhumor sozusagen. Der Bauwahnsinn hat nämlich wieder gnadenlos zugeschlagen. Diesmal in Gestalt des Installateurs.

Sehr erfindungsreich, dieser Wahnsinn, muss ich schon sagen. Damit, dass ausgerechnet vom bisher hochgelobten Installateur neue Unbill zu erwarten wäre, konnte nun wirklich niemand rechnen. Ein nachmittäglicher Anruf unseres Tom-we-are-very-zerknirscht-and-don’t-know-how-to-fix-it-Bauleiters konfrontierte den Bauherren dann allerdings mit der schrecklichen Wahrheit.

Zum beinahe ersten Mal war zwar ein Termin – nämlich der Liefertermin für die Badewanne – exakt eingehalten worden, aber das Problem war dann die Badewanne selbst: Sie hat einen Riss!

Es ist wirklich unglaublich und langsam gelange ich zu der festen Überzeugung, dass auf unserem Bauvorhaben ein Fluch liegen muss. Kann denn nicht ein einziges Mal etwas problemlos funktionieren?!

Der Fliesenmann stand bereits für morgen in den Startlöchern, um die Arbeiten im Bad zu vollenden. Das können wir jetzt natürlich erstmal abhaken. Keine Badewanne, keine Fliesen…

Tom-the-Builder erklärte, dass man den Riss auf einen Fehler der Herstellerfirma und nicht auf den Transport zurückführen würde. Mit anderen Worten: Niemand war’s! Wie immer.

Die Firma Ideal-Standard werde jedenfalls die defekte Wanne, die erstmal im Haus abgestellt wurde, in Augenschein nehmen und sich zeitnah um Ersatz bemühen. Wenn ich darüber nachdenke, dass die Beschaffung von der Bestellung bis heute gut drei Wochen in Anspruch nahm, würde ich mich am liebsten ganz still in eine Ecke des Bades kauern. Ich könnte sicherlich ohne größere Schwierigkeiten längere Zeit hemmungslos vor mich hin schluchzen.

Bringt natürlich letztendlich nichts. Dann doch lieber Douglas Adams‘ Gin-Tonic-Strategie. Es müssten sich sogar beide Zutaten derzeit im Kühlschrank befinden. Ich werde das prüfen und anschließend einen entsprechenden See in meiner Mietwohnungsbadewanne herstellen. Die ist zwar winzig, aber immerhin absolut rissfrei…
Fotos vom ‚Schadensfall‘ wird es dann später noch geben. Ich sehe mir das gleich mal an und erweitere den Artikel dann kurz, bevor ich mich intensiv und konsequent der Seezubereitung und dem Irrsinn widmen werde.

Nachtrag von 20:57 Uhr: So. Ich habe ihn gesehen – den Riss. Keine Ahnung, was da wo und wann der Wanne zugestoßen ist, aber es sieht ziemlich barbarisch aus. Meine arme, arme Wanne…

Anscheinend hat der Defekt die Installationsjungs derartig frustriert, dass auch abseits der Wanne keinerlei Arbeiten stattgefunden haben. Die gesamte Badkeramik (bis auf das kleine Waschbecken für das EG-Bad, das aus unerfindlichen Gründen fehlt) steht jedenfalls im kleinen Bad bereit. O.k. – das war nicht ganz die Wahrheit. Zufällig stellten wir fest, dass doch etwas „installiert“ worden war: die Wasserleitungen in der Küche für Spüle und Spülmaschine sind mit Anschlüssen versehen worden. Aber das war es dann auch.

Dafür ist das Parkett im OG jetzt komplett verlegt und mit Sockelleisten versehen. Wenigstens ein erfreulicher Aspekt dieses Tages. Wir können also am Wochenende alle im Wohnraum befindlichen Möbelstücke ins OG schleppen. Prima! Der für Montag und Dienstag geplanten Parkettverlegerei in Wohn- und Esszimmer steht dann also im wörtlichen und übertragenen Sinne nichts mehr im Wege.

Nebenbei: Der Gin-Tonic schmeckt gut und der Irrsinn galoppiert fröhlich vor sich hin. Verstärkt wurde diese Stimmung noch durch einige Mitteilungen von tchibo.de, die ich bei meiner Rückkehr eben in meinem Emaileingang fand. Auf der Suche nach niedrigen Spiegelschränken für das OG-Bad, in dem der Abstand zwischen Brüstungsmauer und Deckenanschluss durch eine geniale planerische Einzelentscheidung des Wolfinators nur knappe 70 Zentimeter beträgt, mussten wir uns bereits nach kurzer Suche von nahezu allen Standard-Badschränken verabschieden.

Bis ich vor ein paar Tagen auf eine Tchibo-Lösung stieß. Man kann zwei von den Dingern so aufhängen, dass die Holzseiten außen und beide Spiegel innen sind, und dadurch das ganze Teil dann auf ein Maß von 90 x 45 cm kommt. „Geniale Idee!“ dachte ich bei mir und orderte flugs zwei davon. Damit die beiden nicht so einsam sind, bestellte ich gleich noch das Regal und den Schrank mit. Und die Aufbewahrungsbox. Der Versand sollte über eine Spedition erfolgen, die sich „in den nächsten Tagen“ mit mir in Verbindung setzen würde. Hat bisher zwar niemand getan – „in den nächsten Tagen“ ist ja allerdings auch eine Zeitspanne, die so schnell nicht vorüber sein muss -, aber dafür erhielt ich eben Versandbestätigungen für die beiden Spiegelschränke und die Box, die nun alle einzeln per DHL zum Haus unterwegs sind, wo sie natürlich niemand entgegennehmen kann. Wir sind gespannt, welches Schicksal sie ereilen wird.

So. Fertig für heute. Mein See wartet auf seine Zitrone.

6 Kommentare

  1. Ich würde sagen, das der Installateur absolut super ist. Jeder normale deutsche Installateur hätte das Teil eingebaut und wenn man ihn dann darauf angesprochen hätte, wäre die Antwort: „Das ist mir noch nie passiert gewesen“ gewesen. Ganz schön helles Kerlchen.

    🙂

    1. so gesehen ist er natürlich nach wie vor ein segen 😀
      mein groll auf ihn ist auch mehr durch seine rolle als überbringer schlechter nachrichten antstanden als durch den verdacht mangelnden handwerklichen könnens.
      immerhin gibt es dann demnächst erkenntnisse in bezug auf die geschwindigkeit des ideal-standard-kundendienstes…

  2. Sorry, ich kann nicht anders. Eine Badewanne mit Riss… das ist schon herrlich absurd. 😆

    Vielleicht war es doch nicht so klug, sich für das Modell „Bjarne“ zu entscheiden.

  3. „…..Es ist wirklich unglaublich und langsam gelange ich zu der festen Überzeugung, dass auf unserem Bauvorhaben ein Fluch liegen muss. Kann denn nicht ein einziges Mal etwas problemlos funktionieren?!….“ Wenn ich jetzt in der 1. Klasse wäre, würde ich hämisch grinsen, dir ne Nase drehen, die Zunge raus strecken, vor deinem Ginsee tanzen und singen:“hab ich doch gewussssst, hab ich doch gewussssssst…bähhhh.“
    Da ich allerdings schon in der 3.Klasse mich seid einiger Zeit zum 2 Mal aufhalte, stehe ich nur vor mich hin schluchzend vor deinem Ginzitronenozean, mit raus hängender Zunge und neidischen Blick. den Rest verkneif ich mir lieber. 😉
    der Riss sieht ja echt wie die eurasische Kontinentalverschiebung aus. Befindet sich in der Mitte vielleicht der Posporus? 😉 Ich bin echt fassungslos. Das hätte man doch schon im Versand erkennen müssen. Sind die Risse mit einem leichtem Rost überzogen? Ich meine auf der Rissinnenseite? Dann wäre viellecht jener Uralverlauf wirklich schon so alt wie die Firma selber. Ich hoffe das du dich nun zur Not nach dem Einzug noch bei Freunden Baden kannst. Aber vielleicht ist ja bis dahin schon irgend ein Ersatz zur Stelle. Das reicht nun mit dem moralischem Aufbau denke ich. 😉
    Wünsche euch dennoch ein „erholsames“ zumindest produktives Wochenende.

    LG rolf

    1. hallo rolf,
      es handelt sich um eine acrylbadewanne, weshalb leider keine ural-nachbildung zu erwarten ist. die idee mit den badebesuchen bei freunden ist immerhin nicht schlecht. ich werde diverse
      möglichkeiten in den nächsten tagen ausloten 😀
      dir auch ein schönes wochenende! =)
      manuela

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