„It’s been a bad day…

… Please don’t take a picture.
It’s been a bad day.
Please…“ – R.E.M.

Zumindest aus hausfraulicher Sicht startete der Tag schon mal ganz mies. Und – nein, Michael Stipe! Ich habe den Fehlstart nicht fotografiert. Da heute das alljährliche Straßenfest angesagt war, machte ich mich bereits morgens an die Zubereitung des geforderten Brots, das offensichtlich im letzten Jahr ganz gut angekommen war. Gestern noch hatte ich überlegt, ob ein Einkauf vonnöten sein würde, und mich dagegen entschieden. War doch alles da, was ich brauchen würde.

Dachte ich zumindest gestern noch. Heute morgen stellte ich dann fest, dass keine Hefe mehr im Kühlschrank lagerte. So ein Mist! Nach längerem Überlegen fiel mir ein, dass sich irgendwo noch Trockenhefe befinden müsste. Und Sauerteig. Ich versuchte es also damit – und landete voll auf dem Bauch. Möglicherweise lag es am neuen Teigschaber, den ich vorher noch witzig gefunden hatte, und der mich dann irgendwie gehässig angrinste. Das Brot sah aus wie ein sehr kleines Brot, hatte die Haptik eines Ziegelsteins und wirkte nicht brauchbar, um meinen guten Ruf als Bäckerin zu festigen. Panik brach aus. Es war die Rede davon gewesen, dass es Kuchen gäbe. Und einen Salat. Es musste also etwas Herzhaftes als Brotersatz her. Sofort!

Eine Sichtung der Vorräte ergab, dass nicht mal mehr der sonst vorhandene TK-Blätterteig noch irgendwo im Gefrierfach vorhanden war. Und für einen Knetteig fehlte mir die Butter. Da erblickten meine angstgeweiteten Augen in der Kühlschranktür eine Packung Aufback-Croissants (die Knack&Back-Billigvariante von Aldi). Das könnte die Rettung sein. Im Gemüsekorb fanden sich noch eine Stange Lauch und zwei Gemüsezwiebeln. Dazu Eier, Schinken und Crème Fraîche aus dem Kühlschrank – eine Art Zwiebelkuchen sollte daraus wohl irgendwie herstellbar sein.

Das Ergebnis sieht immerhin aus wie ein Zwiebelkuchen. Mir graute es allerdings vor dem Anschneiden. Wahrscheinlich stimmte doch irgend etwas damit am Ende nicht. Die Sache war einfach zu glatt gelaufen. Als es soweit war, stellte sich jedoch heraus, dass das Ding gar nicht mal so übel schmeckte. Besonders der Croissant-Teig war gar keine so schlechte Idee gewesen. Reiner Zufall, dass der im Kühlschrank lag. Max mochte die Dinger mal vor längerer Zeit, und als ich sie am Donnerstag zufällig im Kühlregal sah, hatte ich sie mitgenommen. Und glücklicherweise hatte er sie auch noch nicht entdeckt.

„…Broadcast me a joyful noise unto the times, Lord,
Count your blessings.
We’re sick of being jerked around.
We all fall down…“ 

Ansonsten verlief der Tag dann recht angenehm. Das Straßenfest, an dem ja nur die paar Nachbarn unseres Abschnitts, die allesamt sehr nett sind, teilnahmen, war wirklich angenehm. Bevor wir aufgetaucht waren, hatte es wohl auf unserem unbebauten Grundstück stattgefunden. Heute saßen wir – in der Einfahrt des Bauträger-Hauses, das irgendwie immer noch keinen Käufer gefunden hatte. Wie praktisch. Zumindest für heute.

Weniger praktisch dagegen: eine total fiese Raupe auf des Bauherren Erdbeeren, die ich beim nachmittäglichen Rundgang durch den Garten entdeckte. Erst ekelte ich mich halb zu Tode, dann fotografierte ich sie und ging wieder ins Haus. Dann ekelte ich mich wieder, beschloss dann aber, dass ich etwas unternehmen müsse. Schließlich war sonst niemand zu Hause und ich konnte das Ding doch nicht weiterfressen lassen. Ich schnickte sie schließlich aufs Kehrblech und von da auf über die Hecke. Und tschüss, Blödmann!

Anschließend entdeckte ich in den Radieschen noch ein paar Nacktschnecken, deren Vernichtung ich jedoch auf später verschob. Ich hetzte ihnen den Bauherrn mit dem Schneckenkorn-Eimerchen auf den Hals. Das sollte erstmal wieder für Ordnung sorgen. Zur Belohnung erntete ich meinen einzigen Pfirsich bzw. das, was die Meisen von ihm übrig gelassen hatte, und ließ mir den Rest schmecken. Das war sehr lecker, aber mengenmäßig leider nicht mehr besonders üppig. Ich hoffe im nächsten Jahr auf eine bessere Ernte.

Zum Abschluss gab es noch ein paar Blümchenfotos und für alle, die dieses mehr als langweilige Blogpost bis hierher gelesen haben, zur Belohnung das versprochene Foto von Paul II. Voilà! Und vielleicht war das heute doch nicht ganz so ein „bad day“.

8 Kommentare

    1. in bezug auf trockenhefe bin ich ganz deiner meinung, wobei ich immer noch nicht ganz sicher bin, ob der teigschaber nicht doch irgendwie… 😀

  1. Stimmt ja dass er böse guckt… aber man wird doch nicht vom äußerst diabolischen Grinsen auf einen Charakterfehler? wahrscheinlich hat er Migrationshintergrund und die Eltenr konnten sich keinen
    Kieferorthopäden leisten?

    1. ich denke eher, die eltern konnten sich keinen kampfhund leisten und haben ihn scharfgemacht. ist das jetzt ein charakterfehler? mmmhhh… nein. er kann ja nichts dafür 😀

Schreibe eine Antwort zu BleistifterinAntwort abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.