Ja, bin ich denn blöd?!

Offensichtlich! Denn ich habe zwei angebrochene Knoblauchknollen in meinem Häkelkörbchen liegen. Und das, obwohl ich ohnehin schon das Problem habe, mich für meine Knoblauchverschwendung zu hassen.

Kaufe ich eine Knolle, verbrauche ich meistens zeitnah vier oder fünf Zehen – und der Rest gammelt vor sich hin, bevor er vertrocknet auf dem Kompost landet.

Das nervt mich schon seit längerer Zeit. Dann legte meine Freundin Rita übrig gebliebene Knoblauchzehen in Oel ein. Fand ich schon mal eine gute Idee.

Nachdem ich aber letzthin über dieses Blogpost beim „Kleinen Kuriositätenladen“ gestolpert war – „Knoblauchconfit, diesmal eingeweckt“ – war klar, was ich mit meinen Resten anfangen würde.

Und am Ende entstehen dabei ja dann auch zukünftig erst gar keine Reste mehr. Perfekt! Ich erwarb also gestern zusätzlich zu meinen bereits angebrochenen Knollen sieben weitere und machte mich an die Arbeit.

An eine zugegebenermaßen recht geruchsintensive Arbeit. Zwischenzeitlich durchzog eine wabernde Knoblauchwolke das komplette Haus.

Besser Knoblauch, als angebranntes Karamell – meinte der Bauherr. Wie recht er doch hatte. Es gibt wirklich Schlimmeres.

Außer einem geduldigen Ehemann braucht man dazu nur reichlich Knoblauch und Rapsoel. Leider hatte ich von dem guten Bornhof-Oel keines mehr und musste auf Billigoel ausweichen. Dann halt beim nächsten Mal, wenn der Hofladen nicht gerade geschlossen hat.

Der Knoblauch wird in Zehen zerteilt, diese landen erstmal in einem Topf mit kochendem und anschließend in einer Schüssel mit kaltem Wasser. Dann flutschen sie geradezu widerstandslos aus der Haut. Eine Weile auf Küchenkrepp trocknen lassen – oder, wenn es schnell gehen soll – einzeln abtrocknen.

Alle Zehen in einen Topf geben und mit Oel aufgießen, bis sie bedeckt sind. Auf niedriger Stufe erwärmen (keinesfalls Oel zu stark erhitzen, bis etwa 80°C). Derweil Gläser sterilisieren und Deckel abkochen. Nach einer halben Stunde Knoblauch in die Gläser geben, mit Oel auffüllen und fest verschrauben.

In einer mit Wasser gefüllten Fettpfanne (Gänsebräter ist perfekt) bei 180°C Unterhitze für eine halbe Stunde einwecken. Auf einem Küchenhandtuch langsam abkühlen und ploppen lassen. Fertig! Am Ende hatte ich sechs Gläschen befüllt – und dafür knapp neun Knoblauchknollen und etwa 1,5 Liter Oel verbraucht. Sieht erstmal hübsch aus. Seine Nützlichkeit wird es erst noch beweisen müssen. Ich werde berichten.

Der Nachmittag verging mit Bewegung an frischer Luft. Das Wetter war ähnlich perfekt wie am Silvestertag. Irgendwie hat man den Eindruck, der Winter sei schon vorbei, obwohl er nicht mal richtig angefangen hat.

Nachdem ich das „Jerusalem“-Kochbuch von Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi von meiner Lieblingskollegin zu Weihnachten bekommen hatte, war heute ein Testlauf fällig.

Ich entschied mich für Falafel und weichte gestern Abend bereits die Kichererbsen ein. Oft gegessen, nie selbst hergestellt – das perfekte Testessen!

Hier das Originalrezept aus dem Buch – ich bin allerdings der Meinung, dass es etwas mehr Salz vertragen kann, aber ich bin auch eher der salzige Typ.

Falafel

Gericht: Beilagenteller, Snackschälchen
Keyword: vorspeise
Kalorien:
Autor: Yotam Ottolenghi

Zutaten

  • 250 g getrocknete Kichererbsen
  • 0,5 mittelgroße Zwiebel etwa 80 g
  • 1 Knoblauchzehe, zerdrückt
  • 1 EL fein gehackte, glatte Petersilie
  • 2 EL fein gehacktes Koriandergrün
  • 0,25 TL Cayennepfeffer
  • 0,5 TL gemahlener Kreuzkümmel
  • 0,5 TL gemahlene Koriandersaat
  • 0,25 TL gemahlener Kardamom
  • 0,5 TL Backpulver
  • 1 EL Mehl
  • Sonnenblumenöl zum Fritieren
  • Sesamsamen zum Bestreuen
  • Salz

Anleitung

  • Die Kichererbsen in einer großen Schüssel mit der doppelten Menge kalten Wassers bedecken und über Nacht einweichen.
  • Am folgenden Tag abgießen, gut abtropfen lassen und mit Zwiebel, Knoblauch, Petersilie und Koriandergrün mischen. Die Mischung zweimal durch den Fleischwolf (feinste Scheibe) drehen. Wer keinen Fleischwolf hat, kann die Mischung auch portionsweise 30 bis 40 Sekunden in der Küchenmaschine fein zerkleinern. Darauf achten, dass die Masse nicht breiig wird.
  • Anschließend Gewürze, Backpulver, 3/4 TL Salz, Mehl sowie 3 Esslöffel Wasser hinzufügenund das Ganze mit den Händn zu einem glatten, homogenen Teig verarbeiten. Abdecken und eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
  • Einen hohen, mittelgroßen Topf mit schwerem Boden 7 cm hoch mit Oel füllen und das Oel auf 180°C erhitzen.
  • Die Hände anfeuchten, jeweils 1 EL Teig in die Handfläche drücken und zu walnussgroßen Bällchen oder Küchlein formen (ein Eisportionierer ist dabei hilfreich). Den Teig fest zusammendrücken, damit die Falafel nicht zerfallen.
  • Die Bällchen mit etwas Sesam bestreuen und portionsweise vier Minuten fritieren, bis sie außen braun und innen durchgegart sind. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und sofort servieren.

Da ich – und das muss ich zu meiner Schande gestehen – den Fleischwolf nicht gleich fand, quetschte ich die Kichererbsen durch die KitchenAid und hielt anschließend den Pürierstab in den fertig gekneteten Teig, da er mir noch zu grob erschien. Die Dinger sind wirklich lecker. Kein Vergleich mit denen in deutschen Fußgängerzonen. Esse ich jetzt nur noch so.

2 Kommentare

  1. Ich lege meine Knoblauchreste in Honig ein. Honig wird nicht schlecht, muss nicht gekocht werden, und nimmt das Knoblaucharoma schön an.
    Ideal für Marinaden, Soßen, Dressings, zum Abknuspern von (wildem) Geflügel und auch aufgegossen mit einem Schuß Wodka ist das ganz lecker.

    Nur Sonntags aufs Brötchen – da eher nichso…

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