Manchmal wäre ich gerne…

… Foodbloggerin. Eine von den stylischen, jungen natürlich. Meine Küche wäre klinisch rein, meine Kinder und ich ebenso, während ich lässig mit der einen Hand einen gar köstlichen Pudding anrühe und mit der anderen Hand das Rezept in die Tasten klimpere.

Ach… Und das – natürlich ebenso perfekte – Foto knipse ich derweil mit dem rechten Ellbogen. Leider funktioniert es so nicht. Und im Prinzip hat mich mit diesem „Alles super, ich habe alles im Griff!“ bereits in den 80ern Hera Lind in den Wahnsinn getrieben. Was habe ich die gehasst! Und jetzt stolpere ich bei der Rezeptsuche permanent über diese kleinen Hera Linds in ihren getupften und frisch gestärkten Schürzchen zu den farblich passenden Pumps. Verdammt!

Ach, vielleicht bin ich auch nur genervt, weil meine Küche gerade aussieht, als ob die minderjährigen Kinder aller tollen Foodbloggerinnen darin unbeaufsichtigt ihren Geburtstag gefeiert hätten. Dabei habe ich nur selbst einige Stunden darin verbracht. Kochenderweise. Seltsam…

Aber beginnen wir gestern, als die Welt noch in Ordnung war. Nachmittags überkam mich das Gefühl, unbedingt einmal in die bunte Welt der Pop-Over einsteigen zu müssen. Die Anleitung in der aktuellen „Lecker Bakery“ schob mich in die entsprechende Richung. Sah gut aus. Und da lag im Kühlschrank noch der Rest des Räucherlaches von der Gefüllte-Eier-Dekoration vom vergangenen Wochenende.

Eine leichte Entscheidung. Und ich sage es mal, wie es ist – und das sage ich als Equipmentfanatikerin: „Pop-Over-Backformen braucht kein Mensch“. Ich schränke es etwas ein: Kein Mensch, der Muffinförmchen hat. Und ich habe sogar Minimuffinförmchen. Die erschienen mir perfekt. Und sie waren es am Ende auch. Hier das Rezept:

Pop-Overs

Gericht: Grundrezepte, Picknickteller, Snackschälchen
Keyword: party, vorspeise
Calories:
Author: Lecker Bakery aus 2014

Zutaten

  • Öl für die Form (hier: Trennfett)
  • 15 g Butter
  • 2 Eier (Größe M)
  • 0.25 l Milch
  • Salz
  • 125 g Mehl

Anleitung

  • Backofen vorheizen (Umluft 200°C / Ober-/Unterhitze 225°C). Mulden des Blechs mit Öl fetten. Mindestens fünf Minuten im Ofen aufheizen. Butter schmelzen, etwas abkühlen lassen. Eier, Milch und 1/2 TL Salz mit einem Schneebesen kurz verrühren. Butter unterrühren.
  • Mehl auf einmal zugeben und zügig unterrühren, bis der Teig gerade so eben klümpchenfrei ist. Dann den Teig in einen Behälter mit Gießtülle (z.B. Messbecher) füllen.
  • Heißes Blech aus dem Ofen nehmen. Sofort den Teig in die Mulden gießen, dabei die Mulden nicht komplett füllen.
  • Im heißen Ofen ca- 15 Minuten backen, Temperatur herunterschalten (Ober-/Unterhitze 175°C bzw. Umluft 150°C). Weitere zehn bis zwölf Minuten backen.

Für meine Lachs-Popovers nahm ich einfach die Lachsreste, schnitt sie in kleine Stückchen, häckselte ein wenig Dill dazu, verrührte das Ganze und füllte es ebenfalls in die Fömchen ein. Hierbei erste eine Lage Teig, dann die Füllung, dann noch eine Lage Teig einfüllen.

Superlecker sicher auch mit allen möglichen anderen Füllungen, die sich aus Kühlschrankresten ergeben. So stylisch der Name dieses Gebäcks klingt, so genial ist das Ergebnis. Ausprobieren!

Heute Vormittag kam mir dann die Idee, den gerade abgeblühten Lavendel am Hang irgendwie noch zu verwerten. Lavendelzucker! Sicher so simpel wie Vanillezucker. Und das ist er tatsächlich. Ich schnippelte mit meiner kleinen Küchenschere daran herum und breitete den Kram zum Trocknen aus. Dazu dann bei Gelegenheit mehr.

Und als ich gerade den gemütlichen Teil des Sonntags einleiten wollte, teilte mir der Chef mit, dass die Johannisbeeren nun wohl reif seien. Ein Test ergab: Verdammt! Die sind reif!

Und: Verdammt! So große Johannisbeeren habe ich noch nie geerntet! Und: Soviele Johannisberen habe ich auch noch nie geerntet. Zumindest nicht auf meinem eigenen Grund und Boden. Die beiden Sträucher – und das ist prinzipiell fast ausschließlich dem älteren (Sorte: Titania) der beiden zu verdanken – erbrachten fünf Pfund schwarze Johannisbeeren! Gulp!

Und das, wo ich doch gerade mit einem erneuten Tian-de-légumes“-Versuch durchstarten wollte. Grrrrr… Am Ende war es fünf Stunden später, ein dreistöckiges Dessert kühlte im Kühlschrank vor sich und der Gemüseauflauf stand im Ofen. Und ich hatte jede Scheibe des Gemüses einzeln angebraten, bevor sie in die Form wanderte. Das war nämlich der Plan hinter dem erneuten Versuch.

Zu den Ergebnissen der Schinderei kommen wir dann morgen. Oder übermogen. Ich trage gerade meine coole Schürze nicht fürs Selfie. Und die Küche ist auch unfotografierbar.

Egal. Ich gehe dann mal aufräumen…