Mein Freund, der Baum

Unser immer noch hübsch grüner Weihnachtsbaum verbringt heute seinen letzten Abend im Haus. Morgen wird er abgeschmückt und entlichtert und schließlich an der Straße abgestellt, wo ihn die Jugendfeuerwehr am Wochenende einsammeln soll. Schade. Immerhin haben wir ihm noch einen Tag nach der traditionellen Dreikönigsentfernung gegeben.

Aber morgen ist sie dann unweigerlich und offiziell vorbei, die Weihnachtszeit. Ich hatte mich gerade so schön daran gewöhnt, bei der Heimkehr aus dem Büro erstmal die Baumbeleuchtung anzuwerfen. Aber ohne Baum macht die ja dann auch nicht mehr wirklich Sinn.

„… Du musst gefällt am Wege liegen,
Und Mancher, der vorüber geht,
der achtet nicht den Rest von Leben,
Und reißt an deinen grünen Zweigen,
die sterbend sich zur Erde neigen…“ – Alexandra

Auch vorbei ist es mit der weißen Pracht! Jedenfalls vorerst. Ganz schön flott ging das. Nach ungefähr 24 Stunden heftigen Tauwetters ist der Tiefschnee zu ein paar ärmlichen, schmuddeligen Häufchen zusammengeschmolzen. Überraschung: Der Rasen war noch darunter. Den hatten wir ja ewig nicht mehr gesehen. Und morgen früh kann ich dann sicher auch auf die Suche nach dem Feldsalat gehen. Bis dahin sollte alles nahezu schneefrei sein. Mal gespannt, ob sich da etwas findet.

Wir hatten heute auch bereits in Erwägung gezogen, die schicke, neue Futterstelle zu installieren, die wir zu Weihnachten bekommen hatten, aber irgendwie ist sie uns zu schade, um sie in Matsch und Dreck aufzuschlagen. Momentan erscheinen ohnehin kaum Vögel am Futterhäuschen. Die Biester sollen erstmal auffressen, was noch draußen ist. Und im Frühling wird dann ein nettes Plätzchen gesucht, an dem das neue Schätzchen zum Einsatz kommt.

Auf den bauherrschaftlichen Tisch kam heute Abend ein Linseneintopf mit leicht abgewandeltem Rezept. Etwas weniger rustikal und kartoffelig-dickflüssig als üblich. Dafür waren mehr Möhrchen aus dem eigenen Garten drin. Die setzen sich nicht so dreist auf die Hüften. Der Bauherr konnte mit der kalorienreduzierten Variante gut leben. Zumindest gab es keine offenen Proteste. Und für morgen ist auch noch was übrig.