Sauer am Montag

Nachdem wir gestern beim Geburtstag meines Vaters fremdverköstigt wurden – sehr lecker übrigens auch das löffelbiskuitlose Tiramisu rechts -, durfte ich heute wieder selbst zum Kochlöffel greifen. Seit neun Tagen blockierte der eingelegte Sauerbraten den Kühlschrank. Zeit, dass er in die Freiheit entlassen wurde.

Ordentlich durchgezogen schien er eben jedenfalls zu sein. Beim Einlegen hatte ich verschiedene Rezepte gelesen, den Bauherren gefragt und etwas improvisiert und mit vorhandenen Zutaten jongliert.

Im Gegensatz zu mir – das war heute meine Sauerbratendefloration – stammt der Chef ja aus einer echten Sauerbratengegend und hat auch bereits das ein oder andere Exemplar selbst eingelegt und zubereitet.

Da hing die Messlatte hoch. Nach längerem Hin und Her entschied ich mir für eine Rotwein-Himbeeressig-Marinade, in der das gute Stück Bio-Kuh vom Bornhof sein Bad nehmen durfte. Hier mal eine kurze Zusammenfassung:

Prima Sauerbraten selbst gemacht - für Dilettanten

Gericht: Fleischteller, Schmortopf
Keyword: braten
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 1 kg Rindernuss
  • 750 ml trockener Rotwein
  • 250 ml Himbeeressig
  • 250 ml Rotweinessig
  • 2 große Zwiebeln
  • 2 große Möhren
  • Wacholder
  • Piment
  • Pfefferkörner
  • Lorbeerblätter
  • etwas Salz
  • etwas Zucker
  • Senf
  • Bratfett
  • 1 Scheibe Roggenbrot
  • 1 EL Crème fraîche oder Saure Sahne, falls gewünscht

Anleitung

  • Rotwein und Essig in einen Bräter oder eine Schüssel mit Deckel geben. Zwiebeln und Möhren in Stücke schneiden und zugeben. Gewürze, Salz und Zucker ebenfalls einrühren. Fleisch in diese Marinade geben. Es sollte möglichst bedeckt sein. Falls nicht regelmäßig wenden.
  • Im Kühlschrank aufbewahren und einfach mal ein paar Tage vergessen. Unserer badete insgesamt neun Tage.
  • Alles durch ein Sieb in eine Schüssel abgießen. Fleisch rundum mit Senf einreiben, salzen und pfeffern. In einem Bräter Bratfett, Schmalz o.ä. auslassen und Fleisch von allen Seiten scharf anbraten. Gemüse und Gewürze rundherum verteilen. Mit einem Drittel der Marinade übergießen und bei 180°C mit Deckel im Ofen deponieren.
  • Alle halbe Stunde wenden und mit weiterer Marinade übergießen. Nach etwa einer Stunde zerbröselte Brotscheibe mit in den Bräter geben (der Bauherr weigerte sich vehement, als ich ihm mit Soßenlebkuchen kam). Insgesamt gut zwei Stunden vor sich hinköcheln lassen.
  • Fleisch aus dem Bräter nehmen und bei 80°C im Ofen in Alufolie ruhen lassen. Restlichen Bräterinhalt abseihen und in einen Topf geben. Etwas einkochen lassen - je nach Konsistenz mit ein wenig Rinderfond oder mehr Hitze nachhelfen. Nach Geschmack einen Löffel Crème fraîche oder Saure Sahne zugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Ja, ich weiß… Die Zubereitung eines Sauerbratens ist halt ebenso eine Glaubensfrage wie in der Eifel die des Döbbekoches, aber ich habe echt mein Bestes gegeben. Auf den Senf bestand der Chef. Den hatte ich vorher in keinem Rezept gefunden. Vielleicht wieder so eine regionale Sache. Ich möchte mich da lieber nicht einmischen. Rotwein oder Weißwein oder gar kein Wein… Rosinen… Soßenlebkuchen… Trallalala…

Dazu gab es Kartoffelklöße und Rote Bete (ja… ich weiß auch, dass dazu eigentlich Rotkohl muss, aber eins meiner Gläser hatte nicht geploppt und ich verbrauchte dann lieber die Rote Bete). Mag ich auch eigentlich lieber. Rotkohl wird es wohl wieder an Weihnachten geben. Zuviele Rotkrautfanatiker in dieser Familie. Eindeutig.

Immerhin gelang mir heute dann noch ein Sonnenuntergangsfoto an der Bushaltestelle. Innerhalb von Sekunden war alles rot und lila. Wahnsinn. Wirklich toll.

Und am Ende des Tages war dann auch mein Sauerbraten richtig lecker. Was kann man als tapfere Hausfrau auch Schöneres erleben als einen gelungenen ersten Versuch an einem der Lieblingsessen des Gatten? Mir fällt wenig ein.

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