Sauer macht lustig

Wenn es danach ginge, hätte hier vor kurzem noch 24/7 ausgelassene Stimmung geherrscht – bei den Sauerampfermassen, die bereits Anfang April im Garten standen. Dann habe ich allerdings etwa ein Drittel abgeteilt und versetzt. Den Rest schwatzte ich einer Kollegin auf, die ihn dann nochmals teilte und zur Hälfte ihrer Nachbarin schenkte. Das Zeug hat so getan, als ob es keinen Winter gäbe. Jetzt habe ich ein nettes und immer noch reichliches Büschel neben den Himbeeren sitzen, das sich mittlerweile auch vom Versetzen erholt hat und weiter kräftig austreibt. Aber darauf kommen wir später zurück.

Den Tag begannen wir mit einem Besuch in der Gärtnerei. Pflanzerde, Torf, Pinienmulch – das waren die drei Gründe, aus denen wir hinfuhren. Was nachher im Kofferraum lag, ist eine ganz andere Sache. Nach unserer Rückkehr nahm sich jeder von uns einen Hang vor. Ich quetschte mich am heiligen Zaun der Daltons vorbei und entfernte an der Nordseite alles, das nicht nach Lavendel aussah. Und das war streckenweise nicht ganz einfach, weil der Lavendel, der sich übrigens seit dem letzten Sommer ungefähr verzehnfacht hat, trotzdem zwischen Disteln, Löwenzahn und anderen hartnäckigen Mistpflanzen kaum auffiel. Drei Bottiche Grünabfall grub ich mit Wurzelwerk aus dem kurzen Stück Hang. Fertisch.

Der Bauherr machte derweil Löwenzahn, Klatschmohn und weiteren Disteln an der Ostseite den Garaus. Und da war es wieder – das böse R-Wort… Gestern habe ich sogar eine Roundup-Fernsehwerbung gesehen. Skandalös! Skandalös fand der Bauherr es nur, als im Anschluss an unsere Unkrautvernichtungsaktion das Rhododendronbeet von den Straßenarbeitern komplett zugestaubt worden war. So ist das halt, wenn man aus zwei Metern Höhe feinen Splitt in eine schmale Rinne kippt. Schön sah es wirklich nicht aus. Da mussten wir später, als die Sonne nicht mehr drauf stand, eine Runde mit dem Schlauch drehen, damit die empfindliche Kamelie nicht die ganze Nacht hüstelt.

Nach der Unkrautbeseitung ging ich – da ja nun Pflanzerde im Haus war – ans Umtopfen der Tomaten und der Kräuter. Die Begeisterung hielt sich anfangs in Grenzen, aber nach einem ordentlichen Schluck Wasser pro Topf, wirkten die Pflänzchen gleich viel lebendiger. Meine Tomaten machen mittlerweile einen recht ordentlichen Eindruck. Hier ein Blick auf meine Vorzeige-Tomate. Das ist die, die als erste keimte. Respekt! Ich sollte ihr einen Namen geben.

So. Und jetzt zurück zum Sauerampfer. Den habe ich fürs Abendessen nämlich mal gründlich gerupft und zu einem Pesto verarbeitet. Nudeln dazu. Fertig war ein schnelles Essen, um des Bauherren Kohlehydratspeicher nach seiner abendlichen Radrunde aufzufüllen. Bringt auch durch Gartenarbeit verbrauchte Energie sofort zurück.

Linguine mit Sauerampfer-Pesto

Gericht: Pastateller
Keyword: pasta, pesto
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 300 g Linguine
  • 1 Bund Sauerampfer
  • 50 g Pinienkerne
  • 50 g Parmesan
  • 4 EL Olivenoel
  • 2 EL Bärlauchbutter
  • Salz, Pfeffer

Anleitung

  • Pinienkerne mit wenig Oel goldgelb rösten, Parmesan hobeln. Von Beidem ein wenig für die Garnitur beiseite legen. Sauerampfer waschen und grob zerkleinern. Ein Blatt in feine Streifen schneiden und beiseite legen. Restlichen Sauerampfer und alle anderen Zutaten (bis auf die rohen Nudeln natürlich) in einen hohen Becher geben und pürieren. Die Bärlauchbutter nahm ich, da sie ohnehin noch übrig war. Ansonsten geht natürlich auch frischer Bärlauch oder Knoblauchzehen. Ebentuell etwas mehr Oel nehmen. Abschmecken.
  • Linguine kochen, abtropfen lassen und mit dem Pesto mischen. Mit etwas Parmesan, den Sauerampferstreifen und ein paar Pinienkernen anrichten. Sauerampfer erst kurz vor dem Servieren darauf geben. Der wird nämlich eklig, wenn ihm warm wird. Und ich bin kein Freund schlabberig-brauner Garnituren.

4 Kommentare

  1. Gegen manches Unkraut hilft – außer Toleranz – halt nur das böse R. X( Z.B. gegen Sauerampfer, der sich im Garten festgesetzt hat. 😀

    Gegen fliegende Unkräuter kann ich die Abdeckung mit Rindenmulch nur empfehlen. Für eine große Flasche „R“ bekomme ich auch einen Kubikmeter Mulch, und der wirkt wesentlich nachhaltiger als die
    Chemiekeule. Solange keine Scheißkatzen drin rumscharren. X(

    1. das ist aber der böse sauerampfer, nicht der gute. der wächst da, wo er will, und nicht da, wo er soll :zeter:

      rindermulch? raw, medium oder well done? 😀

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