Wegen Überzwiebelung geschlossen

Gibt’s das? Überzwiebelung? Falls ja, leidet unser Garten seit heute darunter. Man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass er über die größte Blumenzwiebeldichte im gesamten Untertaunus verfügt.

Als ich eben die Mengenangaben auf den leeren Packungen addiert habe, kam ich auf 352 Stück. Ja, ich weiß. Das ist eine ganze Menge. Und vielleicht ist das auch ein ganz klein wenig übertrieben. Vielleicht.

Aber ich will mal nicht gleich mit dem WOLF-Automatikpflanzer ins Haus fallen. Beginnen wir also von vorne. Da wir gestern ja mit reichlich Pflanzgut nach Hause zurückkehrten, war der Plan für heute klar: Rein mit dem Zeug in den Boden! Der zweite Plan lautete: Die neuen Gummistiefel testen! Also rein in die Dinger und los ging’s. Wir arbeiteten uns von rechts nach links durchs Blumenbeet, zogen die Polsterstauden allesamt nach vorne, um hinten Platz zu schaffen, verteilten die Stauden teilweise um und vergrößerten das Beet zu Lasten der Rasenfläche um ein ordentliches Stück. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Und nach der Pflicht folgte die Kür: Blumenzwiebeln stecken. Die Vorräte waren groß und in den letzten Tagen noch aufgestockt worden. Prinzipiell prima, aber wenn man dann die in großem Enthusiasmus erstandenen Beutel vor sich liegen hat und die Zahl der Zwiebeln überschlägt, kann einem schon mal übel werden. Wie versprochen an dieser Stelle übrigens eine Nachricht an den Bauherren: Ich werde nie wieder derart willenlos Blumenzwiebeln shoppen. Versprochen! Jetzt hast du es schriftlich!

Meine guten Vorsätze für kommende Jahre verbesserten die aktuelle Situation natürlich nicht im geringsten. Ich verschaffte mir einen Überblick, verteilte, plante und legte schließlich los. Allein an Zierlauch hatte ich schier unüberschaubare Mengen vor mir. Fünf Packungen „Purple Sensation“ à fünf Zwiebeln, vier Packungen „Gladiator“ à fünf Zwiebeln und drei Packungen der herrlichen und riesigen „Globemaster“ à zwei Zwiebeln. Die wurden erstmal gerecht auf die Blumenbeete verteilt. Groß nach hinten, kleiner nach vorne.

Anschließend ging es an die Tulpen. Auch hier war ich beim Einkauf etwas gierig gewesen. Insgesamt kam ich auf eine Gesamtmenge von 101 Zwiebeln verschiedenster Sorten. Kurzentschlossen packte ich alle aus, kippte sie in eine Tüte und mischte sie kräftig durch. Und dann bohrte ich im Schweiße meines Angesichts und unter zunehmend lauteren Flüchen 101 Löcher, in die ich die 101 Zwiebeln versenkte. An dieser Stelle spürte ich die ersten Blasen in den Handflächen. Blöd, weil… Ich war ja lange noch nicht fertig.

Die Frühblüher-Fraktion wollte ja noch versorgt werden. Muss ich Zahlen nennen? Gut. Hier sind sie: 130 Krokusse (Kroken? Krokanten?), 15 Zwergiris, 30 Mini-Narzissen und ganze sieben Hyazinthen. Danke auch! Und wehe, davon geht am Ende nur die Hälfte auf. Dann ist aber was los hier. Grrrrr…

Wer mitgezählt hat, dem wird auffallen, dass noch 18 Stück fehlen. Das sind die zwei Kaiserkronen, die ins Rhododendronbeet wanderten, und die 16 Ranunkeln (ja, o.k., eigentlich keine richtigen Zwiebeln…), die in zwei Gruppen irgendwo eingegraben wurden. Das war dann auch der Punkt, an dem ich die Orientierung verloren hatte. Spannend wird es ja nun ohnehin erst im Frühjahr, wenn überall völlig überraschend etwas aufgeht, von dem man nicht mehr weiß, dass man es mal vergraben hat. Auf den ersten Krokus bin ich jetzt schon gespannt.

Nach getaner Arbeit fuhren wir die Reste der letzten Sonnenblumen und was sonst so an Grünabfall angefallen war, zum Sammelplatz. Immerhin füllten wir eine Schubkarre und meinen Kofferraum damit. Dafür durften wir dann hinterher ein wenig bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse sitzen, Geburtstagskuchenreste vernichten und uns in dem guten Gefühl sonnen, dass die Blumenbeete nun über Winter eigentlich so bleiben können. Was jetzt noch an Arbeit anfällt, sollte sich auf den Gemüsegarten beschränken.

Aaaach! Die Gummistiefel sind übrigens super. Und nicht von Prada.