… den lieben Advent.
Sehet, die erste Kerze brennt! …“
Zwischen dem Blogpost gestern und dem Brennen der ersten Kerze waren allerdings gute Nerven gefordert. Und dicke Socken. Und ein stabiles Abwehrsystem. Damit nicht einer von uns beim Abendessen in der „Adlerwirtschaft“ in Hattenheim Wasser zu den köstlichen Speisen trinken musste, beschlossen wir, den ÖPNV zu nutzen. Bereits am Freitag hatte der Bauherr einen Rufbus für 18:13 Uhr bestellt, der uns zum Anschlussbus nach Taunusstein bringen sollte. Von dort aus wäre es dann ab Wiesbadener Hauptbahnhof mit dem Zug weitergegangen. Der Plan war perfekt. Wenn nicht dieser RTV-Rufbus Teil des Plans gewesen wäre.
„… Wir sagen euch an eine heilige Zeit,
Machet dem Herrn die Wege bereit! …“
Es war dann eine ziemlich „unheilige Zeit“, die wir mit dem Warten auf den blöden Bus verbrachten. Eiskalte Füße, etliche Handytelefonate und mit ordentlich Wut im Bauch machten wir uns um 18:40 Uhr frustriert auf den Heimweg. Zwischenzeitlich war der Taunussteiner Anschlussbus längst abgefahren und selbst mit einer beherzten Autofahrt nach Wiesbaden hätte man dort den Zug nicht mehr erreichen können. Toll…
Wir sagten den Tisch ab und besorgten auf dem Heimweg von der Bushaltestelle noch ein schönes Stück frischen Barsch und ein paar Kleinigkeiten, damit wir wenigstens nicht hungrig UND ärgerlich den Abend verbringen würden. Nur ärgerlich halt. „Machet dem Herrn die Wege bereit…“ Haha… Hoffentlich ist er dann nicht auf einen Rufbus des RTV angewiesen. Dann sollte es das mit Weihnachten jedenfalls für alle Zeiten gewesen sein.
Beim Einkauf stießen wir dann auf ein lustiges Produkt, einen italienischen Vetter des Regulators sozusagen: Rotwein – falls man das so nennen darf – im Viertelliter-Tetrapack.
Bloß: Wo ist der kleine, normalerweise angeklebte Strohhalm am Trinkpäckchen? Und zu welchem Anlass könnte man derartiges kredenzen? Ich nahm zwar einen mit (0,25 €), aber nur weil ich im Laden die Kamera nicht dabei hatte. Zum Essen befreiten wir dann allerdings eine der letzten Flaschen des guten Bauherren-Bordeaux aus der Holzkiste. Den Tetra-Wein lagern wir noch ein wenig ein und warten auf einen besonderen Anlass.
Auf die Schnelle wurde etwas Essbares gebastelt. Es gab ein paar der frischen Spinat-Ricotta-Ravioli vom Italiener mit Gorgonzola-Spinat-Soße von eigenem Spinat. Währenddessen räkelte sich der Fisch namens Victoria in einem Sud aus Gemüsefond und Weißwein im Biodampf.
Später landete er dann auf dem Wirsingbettchen und wurde mit ein wenig Tomatenschaum zugedeckt. Die Wut verrauchte allmählich. Das aus der Not geborene Essen in Kombination mit dem Bordeaux tat sein Bestes. Wäre der blöde Bus gekommen, hätten wir zwar besser gegessen, und die Küche wäre am Ende des Abends auch noch unberührt gewesen, aber zum Jammern war es dann irgendwann auch zu spät.
Heute mittag geht es dann zum Bauherrinnenvater-Geburtstag in die alte Heimat. Wir nehmen das Auto. Besser ist das.




