
Anfang Juli starteten wir durch. Der Urlaub war nötig und überfällig. Meine Nerven lagen in den Wochen vorher absolut blank. Bis zur Sicherheitskontrolle im Flughafen – und ab da fängt bekanntermaßen ja der Urlaub an! – war es nochmal eng und bedurfte exakter Planung. Aber auch das war machbar. Und am Ende saßen wir wieder in der Air Canada Lounge des Frankfurter Flughafens und vor mir stand der obligatorische Gin Tonic. Nimm dies, Arbeitsplatz!
Daneben gönnte ich mir übrigens wieder ein Omelette. Ich hatte noch nichts gegessen und musste zudem eine Qualitätskontrolle vornehmen. Ergebnis: Es ist nach wie vor das perfekte Omelette, von dem ich bereits anlässlich der letztjährigen Anreise nach Raja Ampat geschwärmt hatte. Bravo, Air Canada!
FRA – SIN: Up, up and away!
Wichtig auch immer für Menschen, die so seltsam denken wie ich: Flugnummer und Gate. Zwei perfekte Zahlen. Bis dahin lief es schon mal ganz hervorragend.
Im Flieger gab’s dann erstmal etwas zu trinken. Der Gin Tonic lag schließlich schon eine halbe Stunde zurück und zumindest am Zielort war es bereits Abend.
Zwischendurch gab es Essen. Es war keine Offenbarung, aber es war genießbar – die Vorspeise (Marinated Prawns with Sweet Potato Crème fraîche, Asian Style Fennel, Asparagus, Micro Cress & Oven dried Cherry Tomatoes) war sogar richtig gut. Wir waren schließlich in einem Flugzeug. Allerdings spielte ich kurz mit dem Gedanken, gegen Singapore Airlines wegen des Fischs eine Strafanzeige zu ertstatten. Doppelmord! An EINEM Fisch! Vermutlich handelte es sich um einen Fall, indem ein Tatort-Gerichtsmediziner von „Übertötung“ sprechen würde. Das Opfer war kaum noch zu identifizieren.
Der Rest war o.k. – besonders die Waffel zum Frühstück. Und auf dem Weg IN den Urlaub, vergeht die Zeit im Flieger ja auch meist „wie im Flug“. Ich mach’s kurz: Viereinhalb Filme später landeten wir in Singapur.
SIN – SRA: Go out and make memories!
Die Koffer landeten anschließend direkt im nächsten Flieger, der uns von Singapur nach Manado bringen würde. Und wir hatten etwa vier Stunden im Changi Airport zu vertrödeln. Gibt Schlimmeres. Wir gönnten uns einen kostenpflichtigen Zugang zur Ambassador Lounge, luden Handies auf, tranken sehr seltsam schmeckendes Wasser und stopften nach Obst schmeckendes Obst (ich) und Pandankuchen (der Gatte) in uns hinein. Schließlich ging’s dann weiter.
In der Embraer E190-E2 der Fluggesellschaft Scoot saßen wir leider drei Reihen entfernt hintereinander. Es ließ sich auch durch kurzfristige Umbuchungsversuche nicht mehr ändern. Egal. DIE dreieinhalb Stunden… Pah! Aus dem Scoot-Flieger wurden wir von einem Mitglied der Cabin Crew namens Justin beim Aussteigen dann mit den instagramtauglichen Worten „Go out and make memories!“ verabschiedet.
Per Auto und Boot in den Bunaken National Park
In Manado warteten wir kurz auf die Koffer. Auf UNS wartete anschließend ein Fahrer – wir mussten noch dringend zu einem ATM – und schließlich ein Boot. Und als wir durchs Wasser zum Boot wateten, gönnte uns das Leben einen wirklich ausnehmend schönen Sonnenuntergang. Bunaken und die Vulkaninsel Manado Tua lagen in sanften Goldtönen vor uns.
Zu unserem ersten Ziel erstmal soviel: Es ging nach Indonesien. Genauer: Sulawesi. Noch genauer: Nordsulawesi. Ganz genau ging es zuerst einmal in den Bunaken National Park (Wiki-Link). „Der Unterwassernationalpark von Bunaken umfasst eine Größe von 750 km² und schließt ausgehend von der Insel Bunaken, im Westen und Osten die Inseln Manado Tua und Siladen ein sowie nördlich davon die Inseln Montehage und Nain.“
Unsere Unterkunft war das von einem Deutschen – Sven – geführte Panorama Dive Resort. Und hiermit sei es gleich auch wärmstens empfohlen. Wir haben uns dort ausgesprochen wohl gefühlt. Und laut der Meinung des Gatten war die Taucherei auch außerordentlich gut organisiert.
Rendang, Perkedel, Ayam Rica-Rica: Essen in Nordsulawesi
Wir trafen pünktlich zum Abendessen ein und fanden nette Gesellschaft am Tisch vor. An dieser Stelle viele Grüße nach Mittenwald und Seligenstadt! Das Essen war während unseres gesamten Aufenthalts ein Traum. Es gab durchweg regionale Küche und wir schwelgten darin. Das hier sind nur ein paar Beispiele. Aber darauf kommen wir demnächst noch ausgiebig zurück.
Nachdem der Gatte sich nach dem Rezept für das Jackfruit Rendang erkundigt hatte, bekam ich es am nächsten Tag sorgfältig von Hand aufgeschrieben übergeben und durfte dann auch noch mit in die Küche, um bei der Zubereitung zuzuschauen. Sobald ich einer Jackfruit habhaft werde, gibt’s das Rezept auch hier.
Dass die Früchte – und zwar alle! – enorm viel besser schmecken als zu Hause, muss ich wohl kaum erwähnen?! Allein der Unterschied bei Papaya und Wassermelone. Wann haben die Wassermelonen in Deutschland eigentlich aufgehört zu schmecken? Vor dem Urlaub hatte ich zweimal eine gekauft und war jedesmal enttäuscht gewesen.
Über und unter Wasser
Am Abend nach unserer Ankunft saßen wir noch bei einem – oder zwei? – Bintang zusammen und die Taucher – also alle außer mir… – fachsimpelten über Fische, Tauchgebiete und andere spannende Sachen. Hier würden wir also jetzt die erste Hälfte des Urlaubs verbringen. Herrlich.
Unsere Unterkunft war ein Traum auf Stelzen mit Meerblick und einer hübschen, kleinen Terrasse mit Hängematte davor.
Wie es in den ersten Tagen des Urlaubs üblich ist, schwächelte ich ein wenig. Mein Körper spürte wohl, dass er sich jetzt endlich mal komplett gehenlassen konnte. Und er tat es. Ich hustete, aber ich bekam immerhin kein Fieber. Nach einem Tag Ruhe wagte ich einen ersten Schnorchelgang.
Eine Runde Fish Content!
Das Wasser war glaskar, die Sicht großartig, die Korallen und Fische zahlreich, bunt und spannend. So soll es sein!
Ich arbeitete hart an meinen Fotoskills. Die Lage besserte sich in den nächsten Tagen deutlich. Und mit ihr mein Erholungsgrad.
Bunaken: Unterwegs und bei Sonnenuntergang
Nach den Mahlzeiten beschäftigte ich mich mit der Suche nach Rezepten. Nach dem Schnorcheln bearbeitete ich Fotos. Und abends genossen wir die herausragenden Sonnenuntergänge von Bunaken aus. Immer Manado Tua im Blick. Die erste Woche war für mich wirklich Erholung pur. Der Gatte tauchte zweimal am Tag ab und berichtete anschließend von der Schönheit der Unterwasserwelt, die außerhalb unterhalb meiner eigenen kleinen Unterwasserwelt lag. Und jeder Tag endete mit köstlichem Essen, netten Gesprächen über „das Leben, das Universum und den ganzen Rest“ und einem Bintang. So sollte das Leben immer sein.
Und bei den Besprechungen der Tauchgänge des nächsten Tages fiel immer wieder „Follow the current“. Und genau das war der Plan für den gesamten Urlaub. Follow the current! Sanft durch die Tage gleiten lassen, staunen, entspannen.
Und nun noch ein paar Fotos aus dem Boot. Und aus dem Wasser aufs Boot. Herrlich klares Wasser in unvorstellbaren Blautönen. Dazu die üppige Vegetation auf den Inseln. Indonesien kann man auch landschaftlich wirklich nur lieben.
Rujak Manis – oder „Iceberg straight ahead“
Zweimal auf Bunaken bekamen wir als Dessert eine riesige Schüssel Rujak Manis zur Selbstbedienung hingestellt. Zu diesem Zeitpunkt war zwar klar, dass es sich um einen Fruchtsalat handeln musste, aber nicht, warum er so außerordentlich gut schmeckte. Das lag zum einen natürlich an der Qualität der Früchte, aber da war noch etwas anderes… Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass das Obst mit einer Erdnusssauce angemacht war.
Ich begab mich anschließend in den Recherchetunnel und fand heraus, um was es sich genau handelte. Inzwischen habe ich es nachgebastelt und an den beiden ersten Arbeitstagen nach dem Urlaub mit großem Genuss im Büro verspeist. Für diesen deutschen Sommer ist es vielleicht etwas sehr erfrischend. Aber es sollen ja noch heiße Tage kommen. Dankt mir später. Oder nächstes Jahr.
Zutaten
für den Obstsalat:
- 1 Ananas in kleinen Würfeln
- 1 Mango in kleinen Würfeln
- 1 Papaya in kleinen Würfeln
- 1 Avocado in kleinen Würfeln
- 0,5 Wassermelone in kleinen Würfeln
für die Erdnusssauce:
- 100 g Erdnussmus alternativ: im Foodprozessor zu einer Paste gemahlene Erdnüsse
- 50 g Kokosblütenzucker
- 1 EL Tamarindensauce alternativ: Tamarinde in Wasser einweichen
- Chili Menge nach Geschmack, sehr fein gerieben
- 0,25 TL Terasi (Shrimpspaste) optional
- 1 Zehe gerösteter Knoblauch gerieben, optional
- 1 Prise Salz
- Wasser
Außerdem:
- Eiswürfel
Anleitung
- Alle Zutaten für die Sauce in einem Foodprozessor miteinander aufmixen. Mit etwas Wasser auf eine flüssige Konsistenz bringen.
- Obst in feine Würfel schneiden. Saft auffangen und alles in eine große Schüssel geben und im Kühlschrank durchziehen lassen. Mit der Erdnussauce vermischen und Eiswürfel zugeben. Sehr kalt servieren.
Links ein total mieses Foto vom Original, in dem sich übrigens auch Äpfel befanden, die im Foto oben schwimmen. Insgesamt ist das Obst völlig beliebig. Was man halt so mag. Auf dem Originalfoto erkennt man aber, warum der Obstsalat den Spitznamen „Eisbergsalat“ erhielt. Es schwamm wirklich ein Titanic-Untergangs-Eiswürfel darin. Und wir wissen ja: Zwei Drittel sind unter der Wasseroberfläche!


Und jetzt bearbeite ich mal weiter Fotos und sehe zu, dass dieser Urlaubsrückblick noch vor dem nächsten Urlaub fertig wird. Blogmäßig könnte das ohnehin hier mal wieder etwas mehr in Schwung kommen. Leider hat – möglichst neutral formuliert – eine unglückliche Verkettung von Umständen dazu geführt, dass ich jetzt im Büro doch wieder die doppelte Arbeit habe, obwohl ich die eine Hälfte am 01. Januar losgeworden zu sein glaubte. Ein bedauerlicher Trugschluss. Aber wird schon. Follow the current!