Tomaten, Zucchini und Gejammer

Das verkommt hier echt zum Wochenendblog. Das finde ich zwar doof, muss es aber als gegeben hinnehmen. Unter der Woche schaffe ich das nicht. Gekocht und gebacken wird natürlich trotzdem, aber meistens bin ich dann anschließend sogar zu schwach, um noch ein Foto auf Instagram hochzuladen. Arbeitszeit plus Fahrtzeit bin ich täglich um die zwölf Stunden außer Haus, nachdem ich um 5:00 Uhr aufgestanden bin. Da ist man abends schon ein wenig geschafft, zumal beim Brotwerb volle Konzentration gefragt ist.

Das nur zu meiner Verteidigung. Oder nennen wir es Rechtfertigung vor mir selbst. Das führt leider dazu, dass ich hier nur noch Essen poste und zu nichts mehr komme, was mir auch wichtig oder gar wichtiger ist. Irgendwann wird es wieder besser. Vermutlich habe ich im kommenden Jahr mein altes Leben zurück. Genug davon!

Mittwochs habe ich ein Cixraxiu angesetzt, ein sardisches Brot aus Hartweizenmehl. Das haben wir in den beiden Wochen aus Sardinien ausschließlich gegessen. Sehr köstlich und sehr gut haltbar. Triebmittel ist Sauerteig. Ich hab’s im Topf gebacken, es wäre aber auch problemlos frei geschoben gegangen.

 

Pane Civraxiu

Gericht: Backblech, Brotkörbchen
Portionen: 0
Kalorien:

Zutaten

  • Sauerteig - eine genauere Angabe kann ich hier leider nicht machen, da ich einfach vor dem Auffrischen alles, was übrig war, im Brot verklappt habe
  • 3 tbsp Weizenmehl
  • etwas lauwarmes Wasser
  • 500 gram Hartweizenmehl (oder auch je 250 g Hartweizenmehl und Hartweizengrieß)
  • 10 gram Salz

Anleitung

  • Sauerteig mit etwas warmem Wasser verdünnen und drei Esslöffel Mehl unterrühren. Mindestens zwölf Stunden abgedeckt gehen lassen. Hier waren es 24 Stunden im Kühlschrank plus etwa eine Stunde bei Zimmertemperatur.

Vorteig:

  • Hartenweizenmehl auf die Arbeitsplatte geben, eine Mulde in der Mitte formen und den Vorteig hineingeben. Von außen nach innen verkneten. Salz in etwa 200 ml lauwarmem Wasser auflösen. Nach und nach Salzwasser im Wechsel mit dem Mehl einarbeiten, bis ein weicher und elastischer Teig entsteht. Das Wasser ist eine klassische Pi-mal-Daumen-Angabe - ggf. nachlegen.

Teig:

  • Aus dem Teig eine Kugel wirken und diese abgedeckt nochmals etwa zwei Stunden gehen lassen. Das sardische Originalrezept empfiehlt, mit einem Finger auf den Teig zu drücken. Die Delle sollte sich zurückbilden. Dann ist der Teig soweit.
  • Teigkugel oben einschneiden. Ofen auf 250°C Ober-/Unterhitze vorheizen - mit Topf drin, falls es ein Topfbrot werden soll. Den Teig schließlich in den heißen Topf fallen lassen, Deckel drauf und eine halbe Stunde abbacken. Dann Temperatur auf 220°C reduzieren, Deckel abnehmen und backen, bis das Brot oben knusprig und schön gebräunt ist.

Das Brot war top. Der Gatte fand es super. Das gibt es jetzt öfters, zumal es sich wie gesagt auch wunderbar hält.

Aus den zu diesem Zeitpunkt etwas trocken gewordenen Resten der Ciabatta-Produktion  bastelte ich eine Zuppa Gallurese. Es handelt sich dabei nicht um eine Suppe, wie man vielleicht meinen könnte, sondern um eine Art Brotpudding. Das klassische Arme-Leute-Essen der Gallura.

Dazu wird das Brot in Scheiben geschnitten und dicht an dicht in eine Auflaufform gelegt. Es folgt eine Lage aus weichem Kuhmilchkäse und etwas mit gehackter Petersilie gemischter, geriebener Pecorino. Unter Tränen opferte ich die mitgebrachten Reste. Dann nochmal Brotscheiben und nochmal Käse. Anschließend wird eine gute und möglichst intensive Rinderbrühe angegossen. Und dann geht es ab in den Ofen. Die Tomaten sind optional. Wir hatten es in den sardischen Agriturismos einmal mit Tomatensauce und einmal ohne. Ich schnippelte als Kompromiss die ersten Cocktailtomaten aus dem Garten drauf.

Apropos „Tomaten“: Zwei weitere Sorten sind seit diesem Wochenende reif! Auf dem Foto oben die „Irischer Likör“ – keine Witze über den Namen, bitte! – und unten die Green Bumblebee. Beide grün, beide sehr unterschiedlich. Eine groß, eine klein. Eine mild, eine eher aromatisch. Eine eher ins Gelbe gehend, eine mit roten Streifen. Beide empfehlenswert.

Die Teller sind übrigens unterschiedlich groß. Nur falls sich wer wundert.

Den Samstagvormittag verbrachte ich im Garten beim – am Ende tatsächlich erfolgreichen – Versuch, die während unseres Urlaubs komplett außer Rand und Band geratenen Tomatenpflanzen zu bändigen. Bis zu unserer Abreise waren sie sorgfältigst ausgegeizt worden. In den beiden Wochen unserer Abwesenheit kämpften sie offensichtlich einen harten Territorialkampf gegeneinander. Ganz vorne dabei waren die Mallorquiner. Die hatten sich gnadenlos durchgesetzt.

Als ich fertig war, konnte man wieder erkennen, welche Pflanze zu welchem Stab gehört. Und man konnte erkennen, dass sie so richtig voll hängen. Das wird eine gute Tomatensaison!

Etwas außer Kontrolle sind mittlerweile auch die Zucchini. Aus der ersten Ladung stellte ich Zucchinipesto her. Das schien mir eine gute Idee zur Vernichtung einer größeren Menge zu sein. Funktionierte auch. Zwei Abendessen für zwei Personen – und schon waren es deutlich weniger.

Ich stelle gerade fest, dass ich nicht mal ein Foto gemacht habe. Toll…

Zucchinipesto

Gericht: Einmachglas, Pastateller
Portionen: 0
Kalorien:

Zutaten

  • 250 gram Zucchini
  • 30 gram Mandeln
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 30 gram Pecorino
  • 30 gram Parmesan
  • frischer Basilikum - Menge nach Geschmack
  • Olivenöl

Anleitung

  • Rezept ist eigentlich keins. Aus den Zutaten einfach ein Pesto herstellen. Also: Alles ab in den Häcksler und ordentlich ein paar Runden drehen lassen. Reste in Gläsern mit einer Olivenölschicht bedecken und im Kühlschrank aufbewahren.

Am zweiten Abend gab ich Curry mit an die Pasta. Und gewürfelte und in Knoblauch angebratene Zucchini. Das war auch super.

Und als gestern bereits wieder neue Monster gereift waren, habe ich kurzerhand sechs Kilo (netto ohne Innenleben) gewürfelt und eingekocht. Das erste Glas wird heute Abend auf einer Pizza getestet. Falls es was kann, gibt es irgendwann das Rezept.

Dafür gibt es jetzt sofort ein Foto vom gestrigen Fregula-Sarda-Versuch, der auf Anhieb außerordentlich gut gelang. Mit Tomaten aus dem Garten und selbstgewursteten Wurstbrätbällchen. Und ein Rezept hätte ich sogar auch noch zu bieten:

Fregula Sarda al Pomodoro

Gericht: Pastateller
Portionen: 0
Kalorien:

Zutaten

  • 200 gram Fregula Sarda (hier: Tostata)
  • Olivenöl zum Anschwitzen
  • 1 Zwiebel
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 1 Schuss trockener Weißwein
  • 200 ml passierte Tomaten (hier: selbstgemachte Passata mit Kräutern)
  • 10 Cocktailtomaten
  • 600 ml Rinderbrühe (Mengenangabe als Richtwert)
  • Salz, Pfeffer
  • frische Petersilie, frischer Basilikum
  • Parmesan

Anleitung

  • Kurz vorab: Ich habe die Fregula in Angriff genommen, wie ich sonst ein Risotto in Angriff nehme. Es funktionierte hervorragend.
  • Zwiebel und Knoblauchzehe fein hacken und in etwas Olivenöl glasig anschwitzen. Fregula zugeben und kurz mit anschwitzen. Mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Kurz einköcheln lassen.
  • Passata und Brühe zugeben und weiter - unter gelegentlichem Rühren - einköcheln lassen. Zwischendurch probieren. Die Fregula soll am Ende al dente sein.
  • Kurz vor dem Servieren Kräuter und Tomaten hacken und zugeben. Parmesan reiben und zugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Darauf gab es Fleischbällchen aus Bratwurstbrät. Kurz angebratene Salsicciascheiben oder Bällchen aus frischer Salsiccia passen auch perfekt.

So. Und das war es auch schon. Nochmals: Sorry…

Ooopsi! Total vergessen:

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