Wenn der Postmann einmal klingelt

Das tat er gestern. Er erkannte mich zwar nicht auf Anhieb, weil ich die Lesebrille trug, aber er händigte mir dann doch mein Päckchen aus. Ein Päckchen von der Schwester. Drin war ein Baguetteblech. So eins wollte ich mir schon seit ewigen Zeiten kaufen und mich mal an Baguette versuchen.

Jetzt habe ich eins. Danke!

Das konnte ich jetzt natürlich nicht einfach in den Schrank packen, sondern musste es gleich testen. Erstmal einkaufen, um passende Mehlsorten zu besorgen. Und los ging es.

Und was soll ich sagen?! Es geriet auf Anhieb perfekt. Balsam auf meine vom Spülmaschinenableben geschundene Seele!

Nach längerem Hin und Her – Baguettes herzustellen scheint ja nachgerade eine Glaubenssache zu sein… – entschied ich mich für den ersten Versuch für das Rezept, das dem Blech beilag. Beziehungsweise für eins der beiden Rezepte. Es gibt nämlich noch eins für Roggenbaguette. Das wird demnächst auch noch getestet.

Vermutlich widerspricht die Herstellung dieses Baguettes allen französischen Gepflogenheiten, aber wenn das Ergebnis stimmt, bin ich die Letzte, die kleinliche Skrupel anmeldet.

Weizenbaguette

Gericht: Brotkörbchen, Grundrezepte
Keyword: brot
Calories:
Author: Beilage zum "Birkmann"-Baguetteblech

Zutaten

  • 400 g Weizenmehl Type 405
  • 300 g Weizenmehl Type 550
  • 1 P: Sauerteig
  • 1 P. Trockenhefe
  • 2 TL Salz
  • 2 TL Rohrzucker
  • 400 ml lauwarmes Wasser

Anleitung

  • Die Weizenmehle mit den übrigen Zutaten in eine Rührschüssel geben und alles mit den Knethaken des Handrührgeräts etwa fünf Minuten zu einem glatten Teig verkneten. Diesen abgedeckt an einem warmen Ort etwa 30 Minuten gehen lassen.
  • Den Teig nochmals kurz durchkneten (ich habe mehr gefaltet als geknetet), dritteln und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu drei Baguettes in Länge des Baguetteblechs formen.
  • Teigrohlinge in die Mulden legen und mit einem scharfen Messer mehrmals schräg einschneiden. Anschließend mit etwas Mehl bestäuben und nochmals 30 Minuten gehen lassen. Ich habe vor dem Bestäuben mit Mehl den Teig zusätzlich mit Wasser eingepinselt.
  • Etwa zehn bis fünfzehn Minuten vor Ende der Gehzeit den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Tipp: Stellen Sie eine Schale mit heißem Wasser mit hinein. So entsteht Wasserdampf, der das Brot schön aufgehen lässt und für eine gleichmäßige Krume sorgt. Ich habe hier einfach die Fettpfanne mit Wasser gefüllt und auf der unteren Schiene mit in den Ofen geschoben.
  • Baguettes auf der mittleren Schiene etwa 35 Minuten (hier eher 55 Minuten) backen und anschließend in der Form auskühlen lassen.

Leider schmeckten die Dinger so gut, dass ich mir nach fünf Tagen strikten „Low-Carbens“ ganz allein mehr als ein halbes, noch warmes Baguette – natürlich nur aus Testgründen… – einverleibt habe. Und das um 20:30 Uhr!!! Sünde praktisch.

Heute morgen schmeckten sie immer noch gut. Ich habe sie nochmals kurz aufgebacken – wie frisch.

Ich glaube, ich spare mir weiteres Ausprobieren und bleibe einfach bei diesem Rezept.

Nebenbei: Welcher Grafiker sich bei „Birkmann“ auch immer die Gestaltung dieses Beilageheftchens ausgedacht hat: Fluch und Schande über ihn und seine Kinder und Kindeskinder! Dunkelgraue, winzige Schrift auf grauem Grund. Na, danke bestens. Ich wurde fast blind beim Abtippen.

Bin übrigens schon wieder satt. Habe weiteres Baguette mit Butter und Graved Lachs gegessen. Was soll ich auch tun – so als Strohwitwe?! Das gute Brot darf ja schließlich nicht verkommen.

Dafür spare ich mir aufwendige Kochaktionen. Macht ja auch Sinn. Ohne Spülmaschine…