A tribute to Slartibartfast

“The Earth …” whispered Arthur.
“Well, the Earth Mark Two in fact,” said Slartibartfast cheerfully. “We’re making a copy from our original blueprints.”
There was a pause.
“Are you trying to tell me,” said Arthur, slowly and with control, “that you originally … made the Earth?”
“Oh yes,” said Slartibartfast. “Did you ever go to a place … I think it was called Norway?”
“No,” said Arthur, “no, I didn’t.”
“Pity,” said Slartibartfast, “that was one of mine. Won an award you know. Lovely crinkly edges. I was most upset to hear about its destruction.” – Douglas Adams, The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy

 

Und das erste, das wir vom Flugzeug aus von Norwegen zu sehen bekamen, war dann auch ein Teil des Werkes des genialen Slartibartfast. Was für eine wunderbar schnörkelige Küstenlinie. Da muss enorm viel Arbeit drin gesteckt haben. Respekt! Ehrlich.

Vor der Landung lag jedoch der Flug bzw. die beiden Flüge. Einmal von Berlin Tegel (dem sogenannten „Flughafen“ Tegel…) nach Oslo. Und dann von Oslo nach Evenes (ein Flughafen ähnlichen Formats wie Tegel übrigens mit dem komplizierten Namen „Harstad Narvik Lufthavn Evenes“).

Beim Einchecken in Tegel wurden meine Kameraausrüstung und ich an der Sicherheitskontrolle einem Abstrich zum Aufspüren von Sprengstoff unterzogen. Wahrscheinlich, weil ich so wahnsinnig gefährlich und zum Äußersten entschlossen aussah. Der Flug mit SAS nach Oslo verlief dann aber problemlos. Wir blätterten ein wenig im Bordmagazin, ich fotografierte aus dem Fenster, der Gatte schlief. Schwupp – vorbei! In Oslo wurde es dann kurz lustig, weil alle Passagiere, die für einen weiteren Inlandsflug einchecken wollten, in einen Wartebereich für „Domestic Flights“ gelockt wurden und darauf warteten, dass ihre Namen bzw. Abkürzungen ihrer Namen unter dem entsprechenden Flug auf einer Anzeigetafel erschienen.

Als endlich „Man… Lil…“ auftauchte, war ich kurz vor der Genickstarre. Der Gatte war kurz vorher bereits auf der Liste aufgetaucht. Wir versüßten uns die Wartezeit mit zwei Doppio und einer Kanelbolle. Während des Kaffeetrinkens konnten wir unsere Handies aufladen. Perfekt.

Der Osloer Flughafen ist übrigens ausgesprochen hübsch. Weitläufig und sehr holzig. Wirklich schön. Auf dem Anschlussflug hatten wir Glück. Der letzte freie Platz im Flieger war der neben uns. Erstmal ausgebreitet. Dann ein seltsames Geräusch vernommen. Der Gatte meinte, es klänge wie ein sehr lauter Festplattenlüfter. Stimmt. Er sprang an. Er ging aus. Er sprang an… Wir identifizierten als Quelle des Geräuschs einen kleinen Hund, der sich in der Sitzreihe vor uns auf der anderen Seite des Gangs befand. In einem Tragetäschchen. Ich schoss unauffällig ein Foto von ihm. Meiner Theorie nach hat dieser Hund ein echtes Problem. Er hat die Zunge eines Bernhardiners. Mindestens. Er hechelte sich lautstark bis Evenes durch.

In der Bordzeitschrift der SAS fanden wir eine Werbeanzeige für… – keine Ahnung mehr wofür oder wogegen -, die sich über Dänen lustig machte. Wir kicherten albern. Der Hund hechelte. Lief für uns.

Um 22 Uhr übernahmen wir in Evenes unseren Leihwagen, einen Ford Fiesta. Und ab ging es Richtung erste Unterkunft auf Austvågøya, der größten und östlichsten Insel der Lofoten. Um 0:15 Uhr trafen wir ein. Im Hellen. Also nicht so in der Dämmerung oder so. Nein! Es war taghell. Faszinierend. Fanden die Schafe, die wir unterwegs trafen, sicher auch. Wenn es dunkel gewesen wäre, hätten wir sie vielleicht leider überfahren müssen.

Ich packte mein Weingeschenk aus und setzte mich auf die Terrasse unseres wirklich traumhaften Hauses. Mit eigenem Strand. Norwegen ist super. Das war schon zu diesem Zeitpunkt klar. Selbst das anschließende Einschlafen bei Tageslicht war absolut kein Problem.

Das Aufwachen bei Tageslicht ohnehin nicht. Ich lief erstmal zu „unserem“ Strand runter, um ein paar Fotos zu machen. Morgens sah er noch netter aus als nachts. Wir frühstückten unsere Notration an Knäckebrot und seltsamen vegetarischen Aufstrichen und tranken Kaffee. Die Notration stammte noch von unserem letzten Einkauf in Berlin. Clever waren wir!

Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Svolvær. Svolvær ist praktisch die Hauptstadt der Lofoten. Es gibt ein – Achtung! – Einkaufszentrum. Mit einem dieser Läden, die unter behördlicher Aufsicht Alkohol verkaufen dürfen. Wir landeten erst im „REMA 1000“ und deckten unseren Grundbedarf an Brot, Brotbelägen, Gemüse und anderen wichtigen Dingen wie Lettøl, Schokolade und Lakritz. Norwegen ist ein Lakritzparadies. Perfekt für mich. Ich testete mich in den zwei Wochen durch sämtliche in Supermärkten auf den Lofoten erhältlichen Lakritzsorten. Herrlich!

Anschließend ging es in den COOP, der laut Reiseführer eine Fischtheke haben sollte und auch hatte. Wir schleppten Seelachs (Sei) und Dorsch (Torsk) raus. Am lustigsten war jedoch der folgende Besuch im „Vinmonopolet“, dem Alkoholladen. Der Gatte hatte sich ja bereits mit Lettøl, einem bezahlbaren Leichtbier mit 2,4% Alkohol versorgt. Ich war mehr so in „Jetzt schau’n wir aber mal, ob es wirklich so schlimm ist!“-Stimmung. Und es war so schlimm.

Wein in Flaschen zu kaufen schied gleich nach Sichtung der Preise aus. Blieben Kanister. Die gab es in Größen zwischen zwei und drei Litern. Am Ende traf ich eine falsche Entscheidung, unter der ich die komplette erste Woche des Urlaubs zu leiden hatte: Ich ließ „Lady Riesling“ aus Rheinhessen stehen und griff mir „Dr. L“. Es handelte sich ebenfalls um einen Riesling. Diesmal von der Mosel. Ich hoffte auf etwas Trockenes, Trinkbares.

Genau das war es dann aber am Ende nicht. Immerhin weiß ich jetzt, was das Weingut Loosen aus Bernkastel-Kues mit seiner Schrottproduktion macht. Es füllt sie in Kanister ab und verklappt sie in Norwegen. Das war mit Abstand der ekligste Wein, den ich je getrunken habe. Und er kostete NOK 339,90 – gut 36 EUR! Unfassbar. Mein Weinversuch kursierte den Rest des Urlaubs unter dem Namen „The Adventures of Lady Riesling“. An dieser Stelle ein kurzes, hysterisches Lachen. Ich stieg nach dem Ende des Kanisters – selbstverständlich leerte ich ihn angesichts des Preises mit Todesverachtung – ebenfalls auf Lettøl um. Danke auch…

Für den Nachmittag stand eine Wanderung an. Der Gatte hatte für den Einstieg den Glomtinden (419 m) ausgewählt. Der Rother-Wanderführer fasst zusammen: „Eine attraktive Wanderung für Jung und Alt. Die Steigung ist gut zu bewältigen und ab Rørvikskaret streift man durch eine verzauberte Felslandschaft, die zum ‚Turnen‘, Toben und Rasten einlädt. Die Mutigeren gehen bis auf den Gipfel, der wie eine Festung im Schatten des Vågakallen thront.“

Perfekt beschrieben. Während der Gatte den Gipfel in Angriff nahm, tollte ich ein wenig mit der Kamera in der verzauberten Felslandschaft herum.

Jetzt mal im Ernst: Da esse ich doch lieber Lakritze und knipse rum, als diesen lächerlichen Hubbel unbedingt noch mitnehmen zu wollen, oder?!

Auf dem Rückweg gab es als Leckerchen für brave Wanderinnen noch den Strand von Rørvika. Das war fast wie Südsee. Nur kalt. Aber optisch ein echtes Highlight. Von diesen verführerischen Lofotenstränden, die aber zu kalt zum Baden waren, obwohl sie nach etwa 20°C Wassertemperatur aussahen, begegneten uns noch einige.

Zum Abendessen gab es dann Fisk (nämlich den Torsk), Nypoteter (neue Kartoffeln) und Tomatensoße aus Dosentomaten. Diese und ähnliche Kombinationen würden uns anschließend den kompletten Urlaub über begleiten.

Aber das würde nicht schlimm sein. Denn selten – bzw. nie! – hatten wir so köstlichen und frischen Fisch gegessen. Was an diesem Abend auf dem Teller landete, war mehr als simpel, aber total köstlich. Mehr als Salz und Pfeffer war da nicht dran. Und das brauchte es auch nicht. Der Fischqualität sei Dank. Wir waren wunschlos glücklich. Und schliefen anschließend mit der Sonne im Gesicht in unserem nach Norden ausgerichteten Schlafzimmer ein.

Am nächsten Morgen wachten wir hochmotiviert auf und fuhren nach dem Frühstück nach Digermulen, um den Keiservarden in Angriff zu nehmen. Damit entfernten wir uns erstmal wieder von den Lofoten und begaben uns auf die Vesterålen, nämlich auf die größte Insel Norwegens namens Hinnøya.

Als deutsche Touristen ist der Keiservarden natürlich Pflichtprogramm. Is‘ klar. Immerhin heißt er so, weil Wilhelm II. dort unterwegs war. Zum erstenmal besuchte er den Keiservarden am 21.07.1889. Es gibt oben zwei Gedenksteine, die von seiner Gegenwart zeugen. Seiner und der seines „allerhöchsten Gefolges“. Da fühlt man sich nach dem Aufstieg ein ganz klein wenig wie Diederich Heßling. Aber nur ein ganz klein wenig.

Blöderweise begann es exakt in dem Augenblick, als wir in Digermulen eintrafen, zu regnen. Wir saßen etwa eine Stunde im Auto, knabberten schließlich unsere Wandervorräte (ich: Salzlakritzschokolade!!! Das ist wie… Weihnachtengeburtstagostern!) und warteten auf trockene Zeiten. Die kamen allerdings nicht. Kein Kaiserwetter. Blöd!

Wir verschoben die Wanderung auf den kommenden Tag und fuhren zurück zu unserer Unterkunft. Das Abendessen war praktisch eine Wiederholung des Essens vom Vortag. Wobei ich gestehen muss, dass ich meinen Induktionsherd schmerzlich vermisste. Mir standen drei Elektroplatten zur Verfügung, die irgendwie nicht ausreichten bzw. nur durch Anwendung perfider Tricks. Und sie brauchten ewig. Und ewig meint ewig.

Nach dem Essen begann ich, Wally Lambs „We are water“ zu lesen. Ein Fehler. Verdammtes Tageslicht mitten in der Nacht! Ich lag um etwa fünf Uhr immer noch bäuchlings im Bett und las. Am liebsten hätte ich mich selbst bewusstlos geschlagen. Ich spielte „toter Mann“ und dämmerte weg.

Morgens sah die Welt deutlich sonniger aus. Wir gingen das Kaiserding zum zweitenmal an. Ich war etwas müde, aber hochmotiviert. Was der Kaiser kann, schaffe ich auch! Mindestens! Vor allem in dem Wissen, das Slartibartfast sich solche Mühe mit den Fjorden gegeben hat.

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7 Kommentare

    1. Waren wir das nicht alle mal?! ^^ Sorry, aber ich weiß nicht, was du meinst. Habe sie jetzt am Rechner und auf dem Handy durchgeschaut. Hast du eigentlich eine Brille? 😀

      1. Waren wir mal… hast du wohl recht. 😛 Ich hatte wirklich den Eindruck, dass die Qualität irgendwie nicht dem gewohnt hohen Standard entspricht, wie wenn die Bilder stärker komprimiert oder von einem größeren Format als sonst runterverkleinert wurden. Herrje, wie komm ich da jetzt wieder raus? :ludewig:

        Wozu Brille? Ich hab‘ lange Arme. 😀

  1. Ach ich liebe deine Reisebericht. Du musst Bücher schreiben. Bitte. Außerdem hast du mich jetzt auf diesen Wally neugierig gemacht, der war irgendwie nie auf meinem Leseschirm (airport literature pah)

    1. Danke! Meine Favoriten sind nach wie vor der Erstling „She’s com undone“ und „I know this much is true“. Nummer drei ist aber dann „We are water“. Mir war der Schluss etwas abrupt. „She’s come undone“ habe ich mit einer Freundin parallel gelesen und wir waren hinterher beide sicher, „Wally“ sei eine Frau. Bis wir eines besseren belehrt wurden 😀

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