„Oh, du schöner Westerwald…

… über deine Höhen pfeift der Wind so kalt“ – Westerwaldlied

Da haben wir doch heute nach der Arbeit bei schönstem Wetter eine herrliche Westerwald-Tour gemacht. Hübsche Wölkchen am blauen Himmel, eine tolle Landschaft in wunderbaren Farben – und auf dem Rückweg sah ich dann einen der schönsten Sonnenuntergänge aller Zeiten.

Eigentlicher Sinn der Fahrt war allerdings die ganz unromantische Abholung der Technikraum-Fliesen, was auch problemlos vonstatten ging. Identische werden auch im Eingangsbereich verlegt werden. Dämlicherweise habe ich schon wieder den Namen vergessen, weil ich die Prospekte im Auto liegen gelassen habe.

Außerdem haben wir uns die Küchen-Fliesen-Favoriten angesehen – und uns spontan für etwas ganz anderes entschieden. Der Boden wird zwar wie geplant im Schachbrettmuster verlegt, aber es wird nicht schwarz-weiß, sondern anthrazit-weiß. Sogar in Bezug auf die Fliesengröße haben wir uns spontan zugunsten eines 30×30-cm-Formats umentschieden.

Der Fliesenverkäufer – ein Maurermeister im Rentenalter – musste nicht mal argumentieren. Sein Kopfschütteln und Nicken waren derartig vielsagend und glaubwürdig, dass ich mir die Antworten auf meine Fragen praktisch selbst gab. Als sich dann noch herausstellte, dass er Hobbyfotograf ist, war es um mich geschehen. Wir tauschten uns über die Schönheit des Westerwalds und die Notwendigkeit aus, bei längeren Überlandfahrten alle paar Meter rechts ranzufahren, um nur ja keinen herrlichen Panoramablick an der Strecke unfotografiert zu lassen. Der Bauherr rollte in der Realität derweil mit den Augen – und im Geiste höhenmeterzählend mit dem Rennrad über nahezu verlassene Landstraßen durch den schö-hö-hönen We-he-hesterwald.

Nach diesem erfolgeichen Shopping-Nachmittag ging es mit 120 kg Fliesen auf der Rückbank wieder zum Haus zurück. Die Fliesen waren auf drei Pakete verteilt. Da kommt man dann selbst mit extrem beschränkten Rechenkenntnissen wie meinen auf 40 kg pro Paket. 40 Kg klingt jetzt nicht so wahnsinnig schwer, war es aber. Ich habe mein Paket bis zur Türschwelle getragen und es dann trotz intensiver Bemühungen nicht geschafft, den Schritt über den unteren Balken der Bautür auf den Estrich zu machen. Der Bauherr musste übernehmen.
Beim Ausladen trafen wir nach längerer Zeit mal wieder auf meine zukünftige Lieblingsnachbarin. Sie ist immer noch genauso nett wie beim letzten Mal. Der Eindruck stabilisiert sich also. Gut so.

Ebenso stabilisiert sich der Eindruck, den der Elektriker hinterlassen hat. Er ist nämlich immer noch  verschollen. Ein Anruf bei Tom brachte dann auch diesen auf die Palme. Er braucht ja schließlich seinen THZ-Strom im Technikraum. Als er zurückrief, teilte er uns mit, dass der Elektriker morgen zwischen 10 und 16 Uhr und am Montag den ganzen Tag vor Ort sein werde. Im Nachhinein ist die Formulierung natürlich etwas schwammig. Heißt das, dass er die ganze Zeit zwischen 10 und 16 Uhr an unseren Elektroinstallationen arbeiten wird? Oder heißt das, er kommt irgendwann zwischen 10 und 16 Uhr mal kurz auf einen Kaffee vorbei?

Bevor ich es vergesse: Vor der Westerwaldtour musste ich noch im Auftrag des (Bau)Herrn („It’s 106 miles to the Westerwald, we got a full tank of gas, half a pack of cigarettes, it’s dark, and we’re wearing sunglasses.“ – „Hit it!“) zu „StoShop“ in Mainz, um einen 20-Liter-Eimer Streichputz und einiges Zubehör zu erwerben. Warum ich das überhaupt erwähne? Weil ich bisher niemals – in keinem Geschäft, in dem ich jemals war, und erst recht in keinem Baumarkt – derartig zuvorkommend, nett, freundlich und kompetent beraten wurde. Der Verkäufer war der Hammer. Er schickte mich am Ende mit den Walzen und dem Abstreifgitter zum Auto und trug mir den Eimer hinterher. Falls wir von dem Zeug Nachschub brauchen, fahre ich jedenfalls freiwillig vorbei.

Rückblickend muss ich gerade feststellen, dass das eigentlich bis auf den Elektriker-Totalausfall ein recht erfolgreicher Tag war. Und ich habe nicht mal die Essenseinladung des Bauherrn zum krönenden Abschluss erwähnt. Morgen nach der Arbeit steht ein Läufchen mit Heike (*huhu*) an und danach schaue ich mir mal an, was der Elektriker getan hat… Und ob er überhaupt etwas getan hat… Und ob es ihn überhaupt gibt und er nicht doch eine Illusion ist… Bin ich jetzt auch Buddhistin?

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