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Da haben wir gestern Abend noch eine SOS-SMS nach Kroatien abgesetzt, wo unser Plan-B-Handwerker sich derzeit aufhält. Im Urlaub. Ausgerechnet jetzt. Als er bis heute Mittag nicht geantwortet hatte, sanken unsere Hoffnungen auf zeitnahe Rettung gen Null. Gut… Er hatte uns ja auch gerade erst gerettet, als er mal eben schnell den Technikraum flieste, weil die THZ kommen sollte. Also mal nicht undankbar sein.

Apropos „THZ“ und bevor sich noch jemand wundert, warum ich nicht mehr wegen der unmenschlichen Temperaturen im Haus jammere: Seit gestern ist das Estrichtrocknungsprogramm beendet. Noch nie hat mich eine Fehlermeldung derart erfreut.

Heute morgen bin ich dann also wie angekündigt allein zum Bau aufgebrochen, um zu sehen, was ich so tun kann. Innerhalb von zwei Stunden hatte ich den Gipskarton für die Verkleinerung der Türausschnitte zugeschnitten und mit Hilfe eines Rigipshalters an den jeweiligen Türen angeschraubt. Falsch! Ich wäre fertig gewesen, wären mir nicht drei Türen vor Schluss die dämlichen GIX-Schrauben ausgegangen. Also erstmal zu OBI (wie oft noch?!) und Nachschub geholt.

Bei der Gelegenheit habe ich gleich noch einen Eimer und einen schicken, roten Rührstab zum Uniflott-Anmischen („Profi-Qualität“!) besorgt. Daran lässt sich erkennen, dass ich mittlerweile beschlossen hatte, die Spachtelsache mit dem nötigen Selbstvertrauen anzugehen. Das muss man doch lernen können, wenn man nicht komplett verblödet und / oder handwerklich völlig unbegabt ist! Oder etwa doch nicht?
Zurück im Haus verschraubte ich flott die restlichen GK-Stücke und betrachtete voller Stolz mein Werk. Ein Gefühl, das sich im Verlauf des Tages nicht wiederholen würde. Vor dem Uniflott-Anrühren kehrte ich nochmal das ganze Haus, weil ich überall GK-Brocken verteilt hatte. Dann fiel mir keine Ausrede mehr ein, um das Spachteln noch weiter aufzuschieben.

Mit meinem tollen neuen Rührer ging ich beherzt ans Werk. Bis dahin war die Welt auch noch in Ordnung. Dann ging es ans Spachteln. Herr Wilhelm hatte ja bereits hier und da ein wenig Spachtelmasse verteilt. Ich machte mich also an die noch offenen Fugen. Um das Elend jetzt in allen Einzelheiten zu schildern, fehlt mir die Kraft. Peinliche Fotos gibt es reichlich. Kurz gesagt: Ich bin einfach nicht zur Spachtlerin geboren. Die Spachtelmasse reichte genau für einen Auftrag. Und ich mischte auch keine neue an. Ich war zu deprimiert und beschloss, Feierabend zu machen.

Auf dem Heimweg hielt ich noch kurz bei Aldi, um ein paar Einkäufe zu tätigen. Als ich gerade an der Kasse stand, klingelte das Handy. Der Bauherr! Mit der Rettung! Unser kroatischer Innenausbau-Messias – nennen wir ihn mal Lubor (wir benutzen bauherrenintern seinen Vornamen, weil wir seinen Nachnamen nicht aussprechen können) – hatte sich gemeldet, um mitzuteilen, dass er morgen zurück kommt. Hoffentlich nicht wegen unseres SOS’… Wie auch immer: Der Mann ist einfach phänomenal! Und er ist ein echter Spachtel-Jedi (und kein Spachtel-Ja-Ja-Binx wie ich…).

Sein Kostenvoranschlag für die Spachtelarbeiten lag damals zwar deutlich über dem der Fa. Wolf & Wolf, aber da müssen wir wohl jetzt durch. Am Ende ist es wahrscheinlich so am besten. Wenn Herr Wilhelm jetzt tagelang auf seine Spachtel-Jabba-the-Hutt-Art herumgewolft hätte, hätten wir noch mehr Zeit verloren. Und am Ende hätten wir doch noch Lubor rufen und um Nachbesserung bitten müssen. Und dann hätten wir zwei Spachtler bezahlt und zwei Wochen verloren.

Gestern ist zwar ein Leichtmatrose über Bord gegangen, aber heute hat ein Offizier das Schiff betreten. Wind Süd-Südost! Volle Fahrt voraus!