Huch! Strom!

Das war heute ein ziemlich heftiger Tag. Um 4:30 Uhr wurde ich mit völlig verquollenem Gesicht wach. Schmerzen hatte ich keine. Keine Ahnung, was das war. Ich tippe ja mal auf den wurzelbehandelten Zahn unten links. Bis ich um 6 Uhr das Haus Richtung Büro verlassen musste, hatte ich mich mit Coolpacks in eine Verfassung gebracht, die es mir erlaubte, unter Menschen zu treten. Meine Kolleginnen waren trotzdem entsetzt. Bis nachmittags war ich dann aber so weit wiederhergestellt, dass ich Max ins Training bringen konnte, ohne dass sein Team bei meinem Anblick schreiend ins Outfield floh.

Vom Baseballplatz aus ging es gleich zum Haus. Beim Einschwenken auf die Parkfläche vor dem Haus rammte ich fast die Mülltonnen, die unerwarteterweise aufgetaucht waren. Eigentlich hatten wir sie bereits vor zwei Wochen erwartet. Egal! Hauptsache da.

Ich klingelte. Nichts. Kein Strom auf dem zu kleinen und hässlichen Klingelknopf, der immer noch nicht ausgetauscht ist. Beim Betreten des Hauses fiel mir auch nichts ins Auge, was irgendwie als erledigt abgehakt hätte werden können. Mmmhhh…

Die unentdeckte Steckdose im Wohnzimmer schien allerdings mittlerweile dem Elektriker ins Auge gefallen zu sein. Immerhin sind die Kabel abisoliert und stehen lustig von der Wand ab. Eine Steckdose ist allerdings nicht montiert. Aber: Er war da!
Der nächste Weg führte mich in den Technikraum. Das gleiche wie immer: hoffnungsvolles Öffnen des Schaltschranks, frustriertes Kopfschütteln, kein zweiter Stromzähler für die THZ. Es folgten zaghafte Versuche, das Induktionskochfeld, die Spülmaschine oder den Backofen zu starten – nichts. Kein Saft…

Da war ich schon ziemlich genervt. Trotzdem trat ich den Weg ins OG an und schaute mich verzweifelt um. Da! Im Bad war endlich die vierte Steckdose durch eine Feuchtraumsteckdose mit Deckel ersetzt worden. Ein weiterer Beweis für die Existenz des Elektrikers.
Und dann fiel mir auf, dass Max‘ Raffstore heruntergelassen war. Ich tippte die Steuerung an. Es bewegte sich etwas! Erst da sah ich die angeschaltete Lampe im Flur. Das Licht brannte! Ein Schritt ins Schlafzimmer. Festbeleuchtung. Auch hier brannten die beiden Wandleuchten!

Ich wurde mutig und steckte den Stecker des Bauradios in eine Steckdose. Musik! O.k. – keine echte Musik… Grönemeyer… Aber immerhin!
Weitere Versuche ergaben, dass im gesamten Obergeschoss Strom fließt. Zur Belohnung spielte ich eine Weile mit dem Raffstore im Schlafzimmer rum.

Insgesamt betrachtet ist jetzt nicht wahnsinnig viel passiert in den letzten beiden Tagen, aber mittlerweile sind wir in einem Stadium, in dem wir uns schon freuen, wenn überhaupt ein Handwerker das Haus betritt. Der muss dann schon gar nicht mehr großartig arbeiten. Wirklich nicht. Man wird ja bescheiden mit der Zeit.

Ich machte mich auf den Weg zurück nach Mainz. Der Bauherr und ich waren zum Essen verabredet. Toller Tipp übrigens: das „La Bohème“ in Mainz-Kastel. Der Zander war ein Traum. Herr Flax behauptete das gleiche vom Tafelspitz und den böhmischen Serviettenknödeln. Dazu eine sehr angenehme Atmosphäre und ein Service mit dem perfekten Maß an Aufmerksamkeit.

Manchmal kann ein Tag, der eigentlich bereits vor dem Aufstehen gelaufen ist, sich doch noch zum Guten wenden. Das war heute so ein Tag.

3 Kommentare

  1. Übrigens bemerke ich bei dir und deinen Artikeln hier, dass du als Bauherrin sehr an Gelassenheit und entsprechender Selbstbeherrschung dazu gewonnen hast. Liegt wahrscheinlich wirklich daran, wenn man ein Haus in entsprechender Regie wie bei euch baut. 😉
    Wünsche dir und deinem Bauherrenprinzen noch ein schönes Pfingstfest.

    LG rol

    PS: Ist entsprechende zopfige Backanleitung bei der Endverbraucherin nun angekommen? Wenn ja schon ausprobiert? 😉 Wenn nein warum nicht? 🙁

    rolf

    1. gelassenheit? selbstbeherrschung? das liegt vermutlich nicht daran, dass man mit der zeit ausgeglichener wird, sondern eher daran, dass man abstumpft 😀
      euch auch ein schönes pfingsten – oder wenigstens einen schönen montag! =)

      p.s.: keine backanleitung bisher… :-(((

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