„That’s great, it starts…

… with an earthquake, birds and snakes, an aeroplane…“ – REM

So langsam bricht hier völlig das Chaos aus. Nach der Arbeit machte ich mich auf den Weg zum Steinmetz, der die Marmorplatte für die hübsche Kommode zugeschnitten und geschliffen hat. Der Preis war ein Schnapper, die Platte war erstaunlicherweise innerhalb von zwei Tagen fertig und abholbereit. Also her damit!

O.k. – ich hatte das Gewicht etwas unterschätzt. Der Weg von der Rückbank bis zur Kommode kam mir ziemlich weit vor. Aber das Ergebnis entschädigte für die Schlepperei. Die Kommode sieht sehr, sehr gut aus. Viel besser als mit der Holzplatte vorher. Sie wird unter der Treppe ihren endgültigen Platz finden – wenn diese fertig lackiert sein wird.

Ich knipste noch ein wenig im Haus herum. Die Türenmontage ist beendet. Die Lüftungsabdeckungen sind komplett montiert, Lubor hat begonnen, die Sockelleisten im Türenbereich anzubringen und alles zu silikonieren.

„… Save yourself, serve yourself. World serves its own needs, listen to your heart bleed. Tell me with the rapture and the reverent in the right – right. You vitriolic, patriotic, slam, fight, bright light, feeling pretty psyched …“

Ziemlich zufrieden begab ich mich auf die Heimreise. Im Briefkasten fand ich ein Flugblatt der „Zeugen Jehovas“, das offensichtlich exakt zu unser Lebenssituation passte:
„Wie kann man das Ende der Welt überleben? Möchten Sie gern die Antwort erfahren? Sie sind herzlich eingeladen!“

„… It’s the end of the world as we know it.
It’s the end of the world as we know it.
It’s the end of the world as we know it and I feel fine …“

Wie lange gibt es die „Zeugen Jehovas“ jetzt schon? Laut Wiki seit dem „ausgehenden 19. Jahrhundert“. Und wie lange warten die Jungs jetzt schon auf den Weltuntergang? Ungefähr genauso lange. Und wo ist, bitte sehr, das blöde „Ende der Welt“, wenn man es braucht? Eben! Nicht in Sicht! In Sicht sind nur das Chaos in der alten Wohnung, das Chaos im Haus und das Chaos in meinem Kopf. Blöd!

„… Six o’clock – TV hour. Don’t get caught in foreign tower. Slash and burn, return, listen to yourself churn. Lock him in uniform and book burning, blood letting. Every motive escalate. Automotive incinerate. Light a candle, light a motive. Step down, step down …“

Ich war gerade wieder zu Hause eingetroffen, als es an der Haustür klingelte. Innerlich betete ich um einen Paketmann, der nur einfach irgendetwas abgeben wollte und anschließend sofort wieder verschwinden würde. Weit gefehlt! Die liebe Tine stand vor der Tür. Um Max‘ Kleiderschrank abzuholen. Wir hatten wohl per Mail über unterschiedliche Donnerstage konferiert. Nuuuun… Eigentlich wollte ich den Schrank erst loswerden, wenn hier fast alles leer ist. Hätte den Abbau auch stark vereinfacht. Egal. Max räumte eilig aus und alle halfen mit. Ruck-zuck war die Sache erledigt und der Schrank verladen.

Gut. Tine denkt jetzt wahrscheinlich, ich sei ein Messie. Aber ich schätze, das wird unsere Freundschaft nicht wirklich nachhaltig zerstören können. Oder sagen wir: Ich hoffe es…

„… Watch a heel crush, crush. Uh oh, this means no fear – cavalier. Renegade and steer clear! A tournament, a tournament, a tournament of lies. Offer me solutions, offer me alternatives and I decline …“

Jedenfalls war es das dann erstmal für heute. Falls nicht gleich Domi vor der Tür steht, um den Rest der Möbel abzutransportieren, weil auch da die Terminabsprache nicht funktioniert hat. Aber irgendwie bin ich ziemlich sicher, dass wir von kommendem Mittwoch gesprochen haben. Jedenfalls bin ich davon momentan noch fest überzeugt.

Andererseits… Wie zitieren doch gleich die „Zeugen Jehovas“ aus dem Neuen Testament? „Jesus Christus sagte kurz vor seinem Tod zu seinen Jüngern: ‚Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht beständig.“ (Markus 13:37)

Markus 13:37?!? Klingt wie eine Verabredung! Ich dachte immer, man zitiert ungefähr so: Markus 13, 37 oder in Worten Markus, Kapitel 13, Vers 37. Falsch gedacht? In meiner Bibel klingt das ganze auch wesentlich weniger untergangsmäßig. Und vielleicht sollte man den Wachturm-Jungs auch mal Markus 13, 32 entgegenschmettern: „Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“

Also erstmal ganz ruhig bleiben – auch wenn der Weltuntergang momentan für mich persönlich wahrscheinlich fast eine echte Erleichterung wäre. Aber was soll’s? Alles wird gut! Oder um das Alte Testament zu bemühen: „Alles hat seine Stunde, und es gibt eine Zeit für jegliche Sache unter der Sonne…“ (Prediger 3, 1)

Jegliche! Auch für Aufräumen und Putzen! Mein Zeit wird kommen! Morgen und übermorgen fällt der Bauherr aus beruflichen Gründen aus. Max und ich werden nach Plan vorgehen. Der Plan lautet: Ausräumen! Einpacken! Und dann spontan entscheiden, wie es weitergehen soll. Wird schon…

„…  It’s the end of the world as we know it.
It’s the end of the world as we know it.
It’s the end of the world as we know it and I feel fine.“


P.S.: Happy Birthday, Jürgen Habermas! ^^

4 Kommentare

    1. wieso sollte ich? der mann hat mir das studium versaut und ist schuld, dass ich mich beim bücherkisten schleppen schwer verletzt habe 😀

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