I’ll do it soon

Hübsches Motto für heute, das da auf meinem Küchenhandtuch geschrieben steht. Bis 13 Uhr war ich zwar noch gezwungen, nichts auf „demnächst“ verschieben zu können.

Freitags habe ich nämlich gern den Schreibtisch leer. Da kann man so herrlich entspannt ins Wochenende starten. Anschließend lag aber nichts Unaufschiebbares mehr an.

O.k. – Max musste noch auf dem Heimweg eingesammelt werden, was mehr als ein einziges  Foto aus dem Auto heraus verhinderte. Schade. Toller Himmel heute. Sehr wechselhaft und teilweise sehr, sehr schön.

Danach ging es zum gemütlichen Teil des Tages über. Die einzige Hektik, die noch aufkam, war Max‘ Hunger, den ich nicht schnell genug bekochen konnte. Er hat es überlebt. Die Bratkartoffeln nicht.

Und der Rest des Abends wird jetzt in die letzten Olympia-Entscheidungen investiert. Ja, ich weiß, irgendwie doof… Trotzdem traditionelles Pflichtprogramm. Dat muss so!

Highlights des Tages: Die Linken wurden wegen Demonstrierens aus dem Bundestag geworfen, Tarkan wurde wegen Drogen verhaftet und meine Kollegin hat ihrer Tochter öffentlich den Hintern versohlt. Im C&A. Weil diese verschwunden war. Ich kann es schon den ganzen Tag lang nicht verstehen.

Max ging insgesamt zweimal „verloren“. Einmal im C&A (Interessant! Scheint ein gutes Pflaster zu sein, um Kinder zu verlieren…) und einmal auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. Bei beiden Malen kannte meine Verzweiflung keine Grenzen.  Ich denke, jede Mutter kann das nachvollziehen. Ohne Schwierigkeiten.

Beim ersten Mal – im C&A – waren wir auf der Suche nach einem winzigen Anzug oder Frack, den Max auf der Hochzeit meiner Freundin mit seinem Patenonkel tragen sollte. Die Sache gestaltete sich schwierig. Ich überlegte lange. Plötzlich war er weg.

Am Rande der Hysterie bewegte ich mich wie ferngesteuert durch die Etage mit der Kinderbekleidung. Am Ende fand ich ihn. Er saß unter einem Kleiderständer und fand das alles wahnsinnig witzig. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, ihn anschließend als erstens dafür zu schlagen. Zu groß war mein Glück, ihn wiedergefunden zu haben.

Die Kollegin war der Meinung, ihre knapp dreijährige Tochter habe das absichtlich getan. Nur um sie zu ärgern. Seltsame Sicht der Dinge. Und ich bin die Letzte, die nicht nachvollziehen kann, dass das eigene Kind einen bisweilen in den Wahnsinn treiben kann.

Max war wirklich süß. Das sagt jede Mutter von ihrem Kind. Ich behaupte trotzdem: Er war auch rein objektiv betrachtet sensationell süß. Leider entdeckte er mit ca. zwei Jahren das „An-Supermarktkassen-stundenlang-Schreien“ für sich und pflegte dieses Hobby fast zwei Jahre lang. Ich fand ihn trotzdem süß. Obwohl er mich zwischendurch zugegebenermaßen mehr als einmal gefährlich nahe an den Rand der Selbstbeherrschung getrieben hat.

 

Man steht halt auch ein wenig unter Druck, wenn sich irgendwann eine Menschenmenge um einen versammelt, die lustig den Ablauf der Ereignisse kommentiert. Da ist dann alles dabei von „Jetzt kaufen Sie dem Kind halt den Lutscher. Hier haben Sie die zwei Mark!“ über „Dem kleinen Drecksack gehört mal richtig der Hintern versohlt!!!“ bis zu „Wehe, Sie schlagen das Kind!“

Ich habe weder jemals den Lutscher gekauft, noch dem „kleinen Drecksack“ den Hintern versohlt. Ich hatte meistens Mitleid, weil ich fand, dass Max sich irgendwie in eine Lage manövriert hatte, aus der er ohne Hilfe nicht mehr so leicht heraus kam. Und am Ende beruhigten wir uns beide wieder. Meistens ziemlich schnell.

Umso unverständlicher die Reaktion der Kollegin. Ich ärgere mich sehr, nicht sofort eindeutig Stellung bezogen zu haben. Im Nachhinein…

Wirklich zu blöd. Aber ich verspreche:  „I’ll do it soon“…

2 Kommentare

  1. Seit meiner Zeit als au-pair in Paris kann ich verstehen, wie nervig Kinder sein können und wie sehr sie einen austesten um ihre Grenzen kennenzulernen. Diese Grenzen mit Schlägen festzulegen war
    allerdings nie nötig. Meistens reichte ein Ausschimpfen auf Deutsch – sie waren völlig fasziniert und am Schluss haben wir alle gelacht… Leider war ich die einzige im 16ème die das so sah…
    Überall auf der Straße Mütter, die Kinder erst ohrfeigten und dann mit Bonbons beruhigten. Merkwürdig.
    Hoffentlich krieg ich mal nette Kinder. Solche, die auch nicht-verwandte Menschen süß finden…

    1. au-pair! wie tapfer! ich durfte zu max‘ kindergartenzeit täglich mit großer erleichterung feststellen, dass es eine gute entscheidung gewesen war, NICHT kindergärtnerin, grundschullehrerin o.ä.
      geworden zu sein 😀

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