Knapp daneben ist auch vorbei

Irgendwie ging es mit „knapp daneben“ schon gestern abend los. Da es noch Reste vom göttlichen Samstags-Menue gab, beschränkte ich mich aufs Aufwärmen. Vom Nachtisch war noch Quarkcrème übrig, sodass ich nur noch zwei Äpfel schnippeln, karamelisieren und flambieren musste. Tat ich dann auch. Crème drüber. Fertisch! Dachte ich – bis ich den Crème-Löffel ableckte. Das war kein süßer Quark, das war der Wasabi-Joghurt von der Vorspeise! In Kombination mit den Äpfeln natürlich ein echter Hit. Naja… Äpfel waren ja noch ausreichend da… Also auf ein Neues…

Heute morgen ging es dann gleich so weiter. Ich startete eine knappe Viertelstunde vor der üblichen Zeit, da wir bereits gewarnt worden waren, dass es in den kommenden drei Wochen zu Parkplatzproblemen wegen Wartungsarbeiten an jeweils einem Teil der Tiefgaragen-Hebebühnen kommen könne. Nicht, dass ich dort jemals geparkt hätte, aber es war zu befürchten, dass die sensiblen Tiefgaragenparker nun auf meine oberirdischen Parkmöglichkeiten ausweichen würden. Und da musste ich unbedingt vor ihnen im Büro eintreffen, um ihnen keine Chance zu lassen.

Wider Erwarten war ich dann die Letzte, die eintraf, da ich bereits kurz hinter der Abfahrt Lerchenberg in einem Stau stand, der mich fast den Verstand kostete. Mit Parkplatz war natürlich bei meinem Eintreffen nix mehr. Gut… Man ist ja Leid gewohnt.

In der Frühstückspause wurde es dann richtiggehend lustig. Eine Kollegin hatte sich einen „Küchenkalender 2011“ (nämlich diesen hier – „Mit vielen praktischen Tipps für jeden Monat“) bestellt, der per DHL eintraf. Das Ding war ein Born reinen Frohsinns und absoluter Erbauung. Wer hätte schon gewusst, dass man im Sommer am besten morgens lüftet und dann die Jalousien herunterlässt?! Niemals wäre ich darauf gekommen! Einer der August-Tipps bestand aus dem Vorschlag, Freunde zum Grillen einzuladen. Sensationell! Wer macht sowas schon?! Verrückt!

Das Highlight war jedoch gleich der erste „Tipp“ im Januar: „In einzelnen Scheiben und portioniert lässt sich Brot sehr gut einfrieren.“ Nein! Nicht wahr! Unglaublich! Und als wäre das nicht schon Hilfe zur Selbsthilfe für Kalenderkauf-Idioten genug, folgt gleich noch ein zweites Wort ewiger Erleuchtung: „Wenige Stunden vor dem Verzehr auftauen lassen.“ Danke, danke, danke! Jetzt hätte ich wahrscheinlich stundenlang auf dem tiefgefrorenen Brot herumgekaut, wenn mir das niemand gesagt hätte. Falls also jemand noch ein völlig nutzloses und zudem hässliches Geschenk zum Wichteln in der Firma oder mit Menschen, die er sonst irgendwie nicht mag, braucht: Mein Tipp wäre dieser Kalender. Weiter entfernt von gesundem Menschenverstand und gutem Geschmack kann man einfach nicht liegen. Zugreifen! Fieser geht’s nicht.

Den Rest des Vormittags verbrachte ich dann verzweifelt damit, hässliche Räschtschreipfeler aus den Aufträgen meiner Kollegin zu entfernen („Reperatur“, „Famillie“, „Darlen“). Ich verbrachte einige Zeit damit, intensiv darüber nachzudenken, wie man es schaffen könnte, sich selbst mit dem eigenen Auto zu überfahren, und trotzdem dafür zu sorgen, dass die Angehörigen in den Genuss der Lebensversicherungsprämien kommen. Zu einem befriedigendem Ergebnis kam ich trotz verzweifelter Anstrengungen leider nicht. Die Mittagspause selbst verlief dann recht glimpflich – bis auf das erneut entstandene Parkplatzproblem bei der Rückkehr. Der persönliche Oberhammer traf mich dann um 14:47 Uhr.

In meinem privaten Mailaccount fand sich eine Antwort auf meine Anfrage wegen des fehlerhaften Geodreiecks. O-Ton: „Sehr geehrte Frau Flax, vielen Dank für Ihr E-Mail. Bitte lassen Sie uns diesen Geodreieck zukommen, damit wir es überprüfen können. (…)“ Atmen, Manuela, atmen! Ein überaus vorsichtiger Blick nach links ergab, dass die einzige Kollegin, der ich diese Mail ohne Wimpernzucken zugetraut hätte, an ihrem gewohnten Platz saß. Und sie beantwortete auch gerade keine Mails. Unvorstellbar, dass sie gleichzeitig einen Nebenjob im „Geschäftsleitungs- und Vertriebssekretariat“ des Geodreieckherstellers ausübte. Mir stockte der Atem. Aber… Das hieß ja… Sie ist nicht allein! Es gibt mehr von ihrer Art „da draußen“.

Ich geh‘ baden…

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