Mjam!

Um es vorweg zu nehmen: Unser perfider Plan, die gesamte Familie durch Essen auszulöschen, ist nicht aufgegangen. Kurz vor der Käseplatte verließen die Gäste fluchtartig das Haus. Wieso nur?!

Aber von Anfang an: Heute hatte ich anscheinend einen Bad-Cream-Day erwischt. Die ersten beiden Becher Sahne, die für die Fertigstellung der Birnentorte bestimmt waren, mutierten innerhalb von Sekunden zu Butter. Gottlob war ausreichend Nachschub im Haus. Fortan ging ich sahnemäßig sehr zögerlich zu Werke.

Der Kuchen war fertig. Es ging an einen Teil des Nachtischs – eine Mango-Sahne-Joghurt-Crème. Hier lief es zwar mit der Sahne glatt, aber nach dem Schnippeln der Mangos stellte ich fest, dass diese einen etwas… mmmhhh… speziellen Nachgeschmack hatten. In der Crème kam dieser noch deutlich „besser“ zur Geltung. Es schmeckte wie von Ilja Rogoff höchstselbst zubereitet. Da hatte wohl einer das Zwiebelbrettchen zum Mangoschneiden benutzt. Ein Fehler, der mir sicher nie wieder unterlaufen wird. Grmpf!

Der zweite Teil des Nachtischs stand also ganz allein da und musste es retten. Der Bauherr bereitete Quarksoufflés mit heißen Kirschen, die hervorragend schmeckten. Aber das war ja viel, viel später.

Zuerst ging es an die weiteren Kuchen. Ich vollendete die Fanta-Schnitten, der Bauherr steuerte einen Zupfkuchen bei. Hier lief ausmahmsweise mal alles glatt. O.k. – die Schmandmasse hätte etwas steifer sein können, aber nach den leidvollen Erfahrungen der letzten Stunden fiel es mir etwas schwer, beherzter ans Sahneschlagen zu gehen.

Als die Gäste eintrafen, war jedenfalls der Kaffeetisch gedeckt und mit Max‘ traditioneller „HAPPY-BRTIHDAY“-Girlande dekoriert. Die kommt jetzt bereits seit 13 oder 14 Jahren alljährlich zum Einsatz, obwohl bei der Sortierung der Buchstaben wohl in der Fertigung etwas schief gegangen war. Aber irgendwie gefiel uns das damals, und so wurde immer nur diese benutzt.

Und das, obwohl uns die Firma Fackelmann auf eine belustigte Email meinerseits, die keineswegs eine Beschwerdemail sein sollte, in äußerst patzigem Ton geantwortet hatte, dass es ja schließlich auch für Chinesen keine einfache Sache sei, fremde Schriftzeichen in die richtige Reihenfolge zu bringen. Man könne das ja gerne selbst mal versuchen. Und außerdem: Bitte, hier ist eine neue Girlande! Und jetzt lassen Sie uns gefälligst in Ruhe!!! Der letzte Satz ist kein wörtliches Zitat, gibt aber die Grundstimmung des Schreibens wieder. Die korrekte Girlande kam übrigens nie zum Einsatz. Wir haben schließlich auch unseren Stolz!

Als Zwischengang nach dem Kaffeetrinken und vor dem Abendessen hatte ich zwei verschiedene Flammkuchen vorbereitet. Einen mit Ziegenfrischkäse, schwarzen und grünen Oliven und roten Paprika; einen mit Sauerrahm, Schinken und gelben Paprika. Bei dem Gedanken, dass das „richtige“ Abendessen erst noch kommen würde, begannen bereits einige Gäste zu stöhnen.

Der Bauherr kannte jedoch kein Erbarmen. Er marinierte bereits das Hähnchengeschnetzelte in der Küche, das anschließend im Dampfgarer in einer Soße aus Crème fraîche, Curry und Paprika vor sich hin schmurgeln durfte. Dazu gab es Reis. Anschließend gab es dann noch die bereits erwähnten Soufflés.

Die Erwähnung der noch zu erwartenden Käseplatte führte dann zu einer Panik unter den Gästen. Der allgemeine Aufbruch ließ nicht lange auf sich warten. Da saß ich dann mit meinem Käse und meinen Trauben. Da wird es wohl in den nächsten Tagen einige Käsebrote mehr als sonst geben.

Der restliche Kuchen ist bereits verpackt und wird morgen mit ins Büro geschleppt, wo meine Kolleginnen ihm den Garaus machen können.
So. Noch einmal Spülmaschine („Ich liebe dich, Spülmaschine!“) ent- und beladen und dann sollte es wieder einigermaßen ordentlich in der Küche aussehen. Und vielleicht, aber nur vielleicht, geht dann auch noch ein winziger Käsewürfel und ein oder zwei Träubchen zu einem Glas Rotwein. Wie gesagt: vielleicht…

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