
Nachdem draußen schon die Tulpen „ins Kraut schießen“ – um genau zu sein ins Bohnenkraut, das ich erfolgreich als Bodendecker eingesetzt habe – war heute trotz geschwächten Allgemeinzustands der Tag, an dem sie losgeht: die Tomatensaison 2017. Herr Kapellmeister, ein Tusch!
Seit Wochen liegen die Eierkartons herum. Einen hatte ich ja bereits zum Einsatz gebracht, um den Auberginen etwas Vorsprung zu geben. Drei sind bislang gekeimt. Drei von zehn. Mieser Schnitt, aber ich gebe die Hoffnung noch nicht auf. Da kommt sicher noch die ein oder andere nach.

Nachher wandert dann der ganze Kindergarten wieder hoch in mein Zimmer vors bodentiefe Fenster mit ganztägig Sonne. Theoretisch. So sie denn mal scheint…
Tomaten wird es wieder in allen Formen und Farben geben. Dazu ein paar für gut befundene Azoraner und ein Griechentest mit mehreren Sorten. Ich habe sogar überraschenderweise die im „Paradiesgarten“ der Hexe auf Naxos (Remember?! :D) erbeuteten Samen wiedergefunden. Und versuchsweise etwas vom griechischen Basilikum gesät. Dass der hier ganzjährig als Topfplanze vor dem Haus überlebt, glaube ich zwar eher nicht, aber er war sehr lecker und ausgesprochen dekorativ. Einen (Sommer-)Versuch isses allemal wert.

Ansonsten habe ich mich in den vergangenen Tagen beim Kochen auf das allseits beliebte Comfortfood beschränkt. Geht flott, schmeckt zum Reinlegen gut – und hat eine therapeutische Wirkung. Bei uns war es Rosenkohlauflauf nach diesem Rezept: „Lay me down on a bed of Rosenkohl!“ Mit einer wirklich guten Fleischwurst und frisch geriebenem Provolone statt Parmesan ist er noch einen Tick besser.

Wer davon nicht ratz-fatz wieder gesund wird, ist selbst schuld. Pah!
Dann habe ich gestern noch einen Kuchen gebacken. Für den Gatten. Der krallte sich zwar innerlich seit Tagen an das Schokoladekuchenrezept, andere Art, aber nachdem mir die liebe Ilse den Floh mit den Orangen ins Ohr bzw. den Backnerv gesetzt hatte, wurde es schließlich dies:

Achtung. Jetzt kommen ein paar mehr Fotos als üblich. Nachdem ich bereits angesichts der Tatsache, dass sich im Teig außer den Eiern kein Triebmittel befindet, ein wenig in Schleifstein!!!-Panik verfallen war, beruhigte ich mich wieder, als der Kuchen aus dem Ofen kam. Nicht nennenswert aufgegangen, aber fluffig. Schwein gehabt!

Jetzt sollte also die Orangenglasur folgen. Ich hielt mich strikt ans Rezept.

Ich karamellisisierte anschließend Orangenfilets, weil ich annahm, dass es das war, was die Nonnen im Rezept von mir wollten. Gut… Meine Filets sahen nach dem Karamellbad nicht mehr sehr präsentabel aus… Ich verteilte sie gleichmäßig und hatte nur ein Wort im Kopf: „Schoooookooooolaaaaadeeee!“

Ich schmolz sie und verteilte sie auf der „Ich bin ein Orangenfilet und man hat mir ein Leid angetan!“ schreienden Oberfläche des Kuchens.

Witzigerweise war damit beiden Seiten geholfen. Mit ging es besser. Den Orangen offensichtlich auch. Immerhin schrieen sie nicht mehr. Zu meiner Schande muss ich gestehen, das ich ein winziges Stückchen gegessen habe. Man sollte halt nicht dran riechen. Dieser Kuchen roch so derartig göttlich – und tut es immer noch! -, dass ich nicht widerstehen konnte. Macht ja auch nix. Bei Instagram heißt das Load-Day. Da kann man, wie man will.
Nenne ich es halt auch so. Und dann kann ich auch, wie ich will. Ohne schlechtes Gewissen.

Fü heute wanderten dann gestern bereits die Schweinebäckchen in den Schmortopf. Scharf angebraten, kurz geparkt. Allerlei Gemüse im Bratensatz angeschmurgelt, Tomatenmark dazu, abgelöscht mit Rotwein. Komplett einkochen gelassen. Wasser und Reste von Rinderbrühe dazu, Bäckchen wieder rein, Deckel drauf. Und ab in den Ofen. Da köchelten sie gestern den ganzen Nachmitag vor sich hin.
Seit eben stehen sie wieder auf dem Herd und kochen ein. Das Sonntagsessen ist gesichert. Und ich kann mich dann gleich wieder aufs Sofa zurückziehen. Und dabei planen, wann irgendwann mal der nächste Waldlauf möglich sein wird. Blöde Infektion… Nachdem die Bakterien jetzt tot sind, jubilieren die Viren. Kotz! Stricke ich halt…

