Kochkraftzersetzung

Nachde die Plätzchensache endlich erledigt war, konnte ich mich gestern ja nun Beilagentests für Weihnachtsmenue widmen. Tat ich auch. Die Rezepte gibt es auch ganz bald. Aaaaber: Beim Versuch eine Miniversion von Pommes Anna herzustellen, bestätigte ich mal wieder den alten Satz: Die meisten Unfälle passieren im Haushalt.

Seit gestern bin ich wieder Neun-Finger-Joe. Und diesmal fehlt mir ein Daumen. Mist! Wie wichtig ein Daumen ist, merkt man erst, wenn man sich einen an der Mandoline in Scheiben gehobelt hat.

Bei der Roten Bete aus dem Garten ging noch alles gut. Als es schließlich an die beiden Kartoffeln ging, verließ mich mein Glück. Zwei Kartoffeln! Das geht doch flott man so ohne das lästige Ding zum Fingerschutz. Klar. Ging super. Wenige Sekunden später hatte ich die halbe Küche zugeblutet und rief hysterisch nach dem Gatten, weil ich blutend wie ein Schwein die Pflasterpackung nicht allein aufreißen konnte. Na, danke…

Der Gatte hatte – wie immer in solchen Situationen – bereits die Jacke an und den Autoschlüssel in der Hand, um mich ins Krankenhaus zu fahren. Mich?! Ins Krankenhaus?! Ja, bin ich denn ein Weichenheimer?! Ich klebte so lange ein Pflaster nach dem anderen auf den Finger, bis es nicht mehr durchblutete. Das ist hier schließlich eine ernstzunehmende Küche und kein Ponyhof!

Wobei ich es heute im Laufe des Tages und angesichts leerer Pflasterpäckchen bereits bereut habe, KEIN Weichenheimer zu sein. Mittlerweile tut mir auch der danebenliegende Zeigefinger weh. Aber das ist sicher nur eine Laune der Natur. Kein Grund, einen Arzt aufzusuchen. Oder?!

Muss ich erwähnen, dass ich die Kartoffel, die mich meinen halben Daumen gekostet hat, anschließend weggeworfen habe, weil sie zu dick geschnitten war? Und dass ich zwei neue Kartoffeln mit feinerer Einstellung gehobelt habe? Wahrscheinlich nicht…

Und eigentlich dachte ich auch, ich hätte zumindest ein Foto des Ergebnisses. Also des Kartoffelergebnisses. Nicht des Daumenergebnisses. Nein! Habe ich natürlich nicht! Keine Ahnung, WIE geschockt ich anschließend war, aber offensichtlich habe ich mal wieder das blinkende „No CF“ im Kameradisplay übersehen. Verdammt! Den anschließenden Wildschweinbraten, der den kompletten Sonntag über eingeköchelt worden war, habe ich noch fotografiert. Und die zweite Beilage auch. Aber eben nicht die „Beilage des Todes“.

Egal jetzt! Ich liefere sie nach. Immerhin kann ich froh sein, dass man mich nicht standrechtlich erschossen hat. Der Gatte merkte fast beiläufig an, dass das, was ich getan hatte – und praktisch permanent tue ohne Aussicht auf Besserung – irgendwann in der sehr dunklen Vergangenheit dieses Landes als „Kochkraftzersetzung“ geahndet worden wäre. Man könnte es auch eine fatale Neigung zur Selbstverstümmelung nennen, aber das würde natürlich der Sache an sich nicht gerecht. Das Wort ist zu schwach. Und ich auch. Ich sinke dann mal bepflastert aufs Sofa. Morgen ist bestimmt alles wieder gut. Ich brauche in den nächsten zwei Wochen schließlich dringend einen rechten Daumen! Und das nicht nur zum einarmigen Glühwein-Stemmen.

4 Kommentare

  1. Liebe Manuela,
    natürlich ist ein Daumen wichtig. Frag mal meine Katzen, hätten sie einen, würden sie die Welt regieren, so bin ich immer wieder froh, dass sie keinen haben. 😉 Ich wünsche Dir von Herzen gute Besserung. Gut, dass Dein Gatte wenigstens immer zuhause ist, wenn Du Dich so schlimm verstümmelst. 🙂 Ich schaffe sowas immer dann, wenn ich allein zuhause bin und irgendwie selbst mit der Verpflasterung klar kommen muss. 😉

    Ich hasse diese Halter-Dinger für die Mandoline übrigens auch und habe schon manchmal statt dessen über so einen (Kevlar?)Handschuh nachgedacht, der zum Austern öffnen benutzt wird.

    Hat denn Deine Camera keine Einstellung, dass sie ohne eingelegte Karte gar nicht auslöst? Meine 11 Jahre alte C…n Ixus konnte das schon, sollte eine Vollformat das dann nicht erst recht haben? *grübel*

    Liebe Grüße
    Nessa

    1. danke! =) das gute daran, dass bei der selbstverstümmelung jemand anwesend ist: er kann beim bepflastern assistieren. das schlechte: es gibt stundenlange diskussionen, ob man nicht doch lieber in krankenhaus… 😀
      handschuh ist keine schlechte idee. irgendwas muss ich mir da üverlegen…
      doch. meine kamera hat so einen einstellung. d.h. man kann das im menue einstellen. hatte ich eigentlich auch getan, aber… 😀

  2. Wie geht es Dir mittlerweile?

    Glaub mir, die Assistenz beim bepflastern wiegt das bestimmt auf. Ich habe es beim letzten Mal nur mit Mühe geschafft, bevor mir echt flau war und ich erst mal für eine halbe Stunde mit den Beinen auf der Rückenlehne hochgelegt auf“s Sofa gesunken bin. So eine Diskussion hält bestimmt auch den Kreislauf in Schwung.

    Verstehe, wieder ein klarer Fall von elektronische Geräte führen ein Eigenleben. Kenne ich…

    1. diskussionen halten immer den kreislauf in schwung. besonders, wenn die meinungen besonders konträr sind – wie in einem solchen fall. ich geh‘ ja immer erst zum arzt, wenn ich praktisch tot bin 😀
      daumen fein gehobelt = wird schon wieder
      daumen in fetzen = kann man bestimmt irgendwie wieder zusammenpflastern
      daumen ab = jetzt isses auch egal
      😀
      ich mag mein gutes eifel-„heilfleisch“ ^^

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