Das habe ich mal so beschlossen, nachdem ich in aller Frühe bei Aldi den erbitterten Kampf um die Adventskränze überlebt hatte. Und das war echt erschreckend. Fast hätte mich ein Rentner erdrückt, weil er seinen Viertkranz zwingend auf mir liegend aus dem Transportwagen zerren musste. Dabei zischte er ununterbrochen Gehässigkeiten wie „Gibt’s hier was umsonst?!“ oder „Unverschämtheit!!!“ vor sich hin. Als ich ihn höflich bat, doch bitte wieder von mir runterzusteigen, damit ich aufstehen und mich Richtung Kasse entfernen könne, empfand er auch das offenbar als persönlichen Angriff. Ja, sorry…
Auf dem Parkplatz begegnete er mir dann nochmals, als er hysterisch hupend die Reihen entlang fuhr – offensichtlich von der panischen Angst besessen, dass Jemand ihn durch ungeschicktes Rückwärtsausparken auf dem Weg mit der Beute in die heimische Höhle durch einen blöden Unfall aufhalten könne. Leute gibt’s… Und dabei habe ich Gespräche wie „Ich nehm‘ den blauen!“ – „Den blauen?!?! Der passt doch bei dir nirgends hin!“ – „Egal! Ich finde rot Scheiße!“ – „Aber rot sieht in deinem Wohnzimmer doch viel besser aus…“ – „Mir doch egal!!!“ noch nicht einmal am Rande erwähnt.
Jedenfalls hatte ich, nachdem ich mit meinem Adventskranz unverletzt an Leib und Seele das Auto erreicht und den Motor gestartet hatte, das Gefühl: „Jetzt kann Weihnachten kommen!“ Was könnte man auch noch fürchten, wenn man ein gemischtes Hausfrauen-Rentner-Rudel um 8 Uhr morgens überlebt hat. Eine Ansammlung von Menschen, die zu allem bereit schienen – nur nicht dazu, ohne Tannengrün und vier Kerzen nach Hause zu kommen. Da erschütterte mich auch mein heutiges Lieblingswort von der Kollegin nebenan nicht mehr: „Stievmutter“. Immerhin hatte ich meinen Atzventzkrantz.
Blöd, das ausgerechnet am Geburtstag des Bauherrinnenvaters dessen Telefonanschluss (Danke, Kabel Deutschland!) nicht erreichbar war. Irgendwann war ich dann per Handy erfolgreich. Das war dann aber ungefähr zu der Zeit, als die Firmenkaffeemaschine den Geist aufgab. Menno! Irgendwie lief das heute alles nicht nach Plan. Die „Glückspilz“-Kaffeetasse blieb leer. Schlimm sowas! Und das an einem Arbeitstag mit elf Arbeitsstunden…
Irgendwann war dann auch der vorbei. Auf dem Heimweg musste ich feststellen, dass all der hübsche Schnee von letzter Nacht verschwunden war. Fast schade – wenn man mal von der morgigen Fahrt zur Arbeit absieht. Heute morgen sah das echt schön aus, auch wenn ich mich fast auf dem Glatteis vor der Haustür hingelegt hätte. Perfekt wäre, wenn es morgen um 14 Uhr volle Kanne zu schneien begänne und bis Montag morgen um 6 Uhr wieder alles getaut wäre. Aber was ist schon perfekt? Und wie sehr würde Max mich nerven, wenn das einträfe und er nicht nach Mainz könnte? Gut. Lassen wir das mit dem Schnee vorerst.


