Ein freier Nachmittag

Da ich heute morgen bereits relativ lustlos im Büro eintraf, und sich das auch nach den ersten Stunden nicht wesentlich änderte, war es besonders praktisch, dass ich bereits mittags gehen durfte. Blöderweise liegt ja nun noch ein langer Dienst am Donnerstag vor mir, der mich dann wieder auf die reguläre Wochenstundenzahl bringt, aber egal! Erstmal weg da.

Damit ich den Rest des Tages ohne schlechtes Gewissen angehen konnte, bestieg ich sofort nach meiner Rückkehr – gemeinsam mit Dietmar Bär, der mir dabei etwas vorlas – den Ergometer. Fünf Punkte später war ich ziemlich fertig, aber immerhin zufrieden mit mir.So zufrieden, dass ich mir eine Strickrunde bei der „Küchenschlacht“ gönnte.

Nach der Theorie ging es an die Praxis. Eine Kollegin hatte vom gestrigen Lidl-Besuch das aktuelle Heftchen des discountereigenen Magazins „emotion“ mitgebracht, für das sich Kolja Kleeberg hergeschenkt hat. Mal gespannt, mit wem Aldi im kommenden „Aldi inspiriert“ dagegenhält. Auf alle Fälle fand im entsprechenden Druckerzeugnis ein Rezept namens „Lachs im Wirsingblatt“, das wirklich ausgesprochen lecker klang. Den Lachs besorgte ich zwar entgegen anderslautender Empfehlung nicht in der Lidl-Gefriertruhe, aber ich bin sicher, dass der Geschmack nicht darunter leiden wird.

Und da ich ja nun ausreichend Zeit hatte, gab es für Max als Parallelessen seine geliebten Lachsnudeln. Mit Grünem auf dem Teller kann er leider recht wenig anfangen, und verhungern wollte ich ihn ja nun auch nicht lassen. Obwohl… Bisher habe ich noch niemals von niemandem gehört, der dienstags verhungert wäre, nachdem er montags 21 Reibekuchen verspeist hat. Nun ja. Sicher ist sicher. Man möchte diesbezüglich ja lieber kein Risiko eingehen.

Zurück zum Lachs mit Grün: Der von Lidl als Beilage vorgeschlagene Langkornreis mit Wirsinggemüse sprach mich jetzt nicht so wahnsinnig an, sodass ich nach Alternativen suchte. Vielleicht ein Wirsing-Risotto? Machbar, oder? Also an die Töpfe!

Lachs im Wirsingblatt mit Wirsingrisotto

Gericht: Fischteller, Rustikaler Teller
Keyword: lachs, risotto, wirsing
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

für den Lachs:

  • 2 Stücke Lachsfilet (in diesem Fall Wildlachs), jeweils gut 150 g
  • 4 große Wirsingblätter
  • 1 Orange
  • 2 Scheiben Räucherlachs
  • Salz, Pfeffer, Oel für die Form
  • 50 ml Weißwein
  • 100 ml Gemüsefond

für das Risotto:

  • 1 Schalotte
  • 150 g Wirsing
  • Olivenoel
  • 150 g Risotto-Reis
  • reichlich Brühe (ich hatte Gemüsefond übrig)
  • Weißwein
  • 50 g Parmesan
  • etwas Butter
  • Salz, Pfeffer, Kräuter nach Geschmack (hier: wenig Dill, wenig Petersilie)

Anleitung

  • Vier schöne, äußere Blätter des Wirsingkopfs waschen, Strunk jeweils vorsichtig ausdünnen und blanchieren. Kalt abschrecken und trocken schleudern. Orange filetieren (bei mir sieht das immer so aus, während im Lidl-Prospekt ein herrlich trockenes Holzbrettchen ohne verklebte und vermanschte Arbeitsplatte abgebildet ist…). Jeweils zwei Wirsingblätter überlappend (Strunk innen) ausbreiten, ein Lachsfilet hineingeben (salzen, pfeffern) und mit der Hälfte der Orangenfilets und einer Scheibe Räucherlachs belegen. Wirsingblätter einschlagen und mit Zahnstochern befestigen. Nebeneinander in eine geoelte Auflaufform legen (s.o.) und mit Wein und Fond angießen. Bei 180° C ca. 30 Minuten garen und zwischendurch mehrfach mit dem Sud übergießen.
  • Zwiebel fein würfeln, Wirsing putzen und in feine Streifen schneiden. Oel erhitzen, Zwiebelwürfel darin glasig dünsten, Wirsing und Reis zugeben und kurz mit anschwitzen. Mit dem Weißwein ablöschen, etwas einkochen lassen, dann ca. die Hälfte der Brühe zugeben. Nach und nach restliche Brühe angießen und immer schön rühren. Gegen Ende der Garzeit frisch geriebenen Parmesan und Butter zugeben, unterrühren und zuletzt mit Kräutern, Salz und Pfeffer abschmecken. Dann nix wie ab damit auf den Teller zum Lachs.

Das Ergebnis war gut, aber die Wirsingblätter um den Lachs herum waren eindeutig zu trocken. Entweder müssen sie länger blanchiert werden, oder man bereitet sie in einer Auflaufform mit Deckel zu. Ich werde beim nächsten Mal – denn das wird es definitiv geben – statt des Backofens den Dampfgarer anwerfen. Die Orangenfilets kamen geschmacklich nicht sehr durch. Den Saft, der vom Orangen-Gemetzel zurückbleibt, kann man wohl bedenkenlos zum Sud geben. Das Risotto dagegen war eine absolut positive Überraschung. Ich hatte nicht erwartet, dass es mit Wirsing derart lecker werden würde.

Schön, wenn man unter der Woche auch mal die Zeit hat, etwas Leckeres zu kochen. Sehr entspannend. Jedenfalls wesentlich entspannender als ein Nachmittag im Büro. Ich mag Freizeit. Und mein Winterpokalpunkte-Konto auch.

6 Kommentare

  1. Dampfgarer kann ich mir ja nicht leisten. Auch schon aus Platzmangel. Deswegen nehme ich die Dampfgarbeutel. Selbst Fleisch und Gemüse wird darin unwahrscheinlich gut. Fisch habe ich zwar auf diese
    Art noch nicht versucht, aber sollte auch funktionieren. Der letzte Blumenkohl war ne Wucht. Er war gerade richtig. Durch, hatte aber noch den typisch feinen Biss. Aus dem Rest gabs dann eine feine
    Suppe am nächsten Tag.
    Eins weis ich auf alle Fälle. In meinem nächsten Leben werde ich mir ne mindestens 50 qm grosse Küche zulegen. In der Mitte einen überdimensionierten Herd inkl. Gasanschluss. Der „begehbare“
    Kühlschrank ist natürlich selbstverständlich. Und mindestens 3 Umluftherde schmiegen sich dezent in meiner Kuchenreichweite. 😉

    Schöne Woche noch usw.

    rolf

    1. dampkgarer sind doch mittlerweile gar nicht mehr sooooo teuer. und wenn man wie wir einen kombi-dampfgarer-backofen zusätzlich zum backofen nimmt, hat man immerhin das argument des „sechs bleche
      plätzchen gleichzeitig“-abbackens und des „brot und auflauf parallel“-herstellens 😀

      auch eine schöne rest-woche =)

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