Sachen gibt’s…

 

Als ich heute morgen aufwachte, stimmte etwas nicht. Etwas links im Gesicht. Der Blick in den Spiegel ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Sagt man doch so, oder?!

Mir war praktisch über Nacht ein seitliches Doppelkinn gewachsen. Direkt zwischen Kiefergelenk und Ohr. Sehr kleidsam. Oder nennen wir es lieber „sehr originell“, aber nicht unbedingt, was eine Frau um fünf Uhr morgens im Spiegel sehen will.

Mein erster Gedanke ging in Richtung Implantat. Und dieser Gedanke machte sowohl mir als auch meinem Geldbeutel unmittelbar Angst. Todesangst. Vor allem dem Geldbeutel. Die fette Beule (zweiter Gedanke „Beulenpest?!“) war heiß und tat weh, wenn man drauf drückte. Ich beschloss spontan, das mit dem Drücken zu lassen.

Stattdessen teilte ich den Kolleginnen mit, dass sie auf mich noch ein wenig würden warten müssen. Pünktlich bei Öffnung stand ich in der Tür der Praxis meines Lieblingszahnarztes. Also praktisch des einzigen Zahnarztes, dem ich in diesem Leben noch vertrauen werde. Er war gründlich, er roentgte, er stocherte mit fiesen Werkzeugen in meinem Mund rum. Und ich hatte sogar zuviel Schiss, um an Hugo zu denken.

Dann gab er Entwarnung. Alles in Ordnung. Nix an einem Zahn, und nix an einem Implantat. Puh! Er meinte, jetzt müsse da mal ein Praktischer Arzt ran. Zu dem führte mich dann mein zweiter Weg an diesem Tag. Die Kolleginnen wurden abermals vertröstet und schwitzten mittlerweile auch schon ein wenig, weil es noch zwei weitere Krankmeldungen gab.

Gegen Mittag war ich wieder zu Hause. Mit einem „gelben Zettel“, der seltsamerweise weiß war. Und mit Penicillin und Zitronenbonbons. Natürlich zuckerfrei. Die Bonbons. In mir hatte sich etwas entzündet, von dem ich bis vor ein paar Stunden nicht mal wusste, dass ich über es verfüge: eine Ohrspeicheldrüse. Willkommen, Ohrspeicheldrüse! Applaus für die Ohrspeicheldrüse!

Ich hätte sie natürlich gerne unter angenehmeren Umständen kennengelernt, aber manchmal kann man sich das ja nicht aussuchen. Dein Körper, das unbekannte Wesen. Faszinierend und geheimnisvoll. Und extrem facettenreich. Die Kolleginnen werden diese Körperentdeckungsreise eher nicht goutieren.

Gut… Das Fieber und der Druckschmerz trübten auch meine Freude daran ein wenig, aber nach der ersten Tablette und einem komatösen Tiefschlaf auf dem Sofa ließ sich auch das verkraften. Und gleich kommt ja auch der „Bergdoktor“. Zweite Meinung und so…  Wer – wenn nicht er – kann mich noch retten?! Bis dahin lutsche ich weiter Zitronenbonbons, um die Speichelproduktion anzuregen. Ganz toll. Wo ich Bonbons eigentlich hasse. Allerdings wäre Kaugummi die Alternative gewesen. Und den hasse ich noch mehr. Gehe dann mal wieder mit meinem neuentdeckten Organ (Sind Drüsen überhaupt Organe?! Wohl eher nicht…) aufs Sofa. „Hello, Sofa, my old friend… I’ve come to talk to you again…“

Für die Darstellung der abgebildeten Produkte werde ich übrigens nicht bezahlt. Ihre Auswahl war reiner Zufall. Eins überreichte mir die Apothekerin, eins wählte ich aus, weil ich zu schwach war, noch an anderer Stelle nach sauren, zuckerfreien Bonbons zu suchen.

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