Überfall auf Evchens Küche

Ich war auf Raubzug. Und ich bin fündig geworden. Trotzdem muss ich nicht beichten. Bin mir eh nicht sicher, ob das momentan überhaupt geht. Möglicherweise sind die Beichtstühle ja auch ab Mittwoch geschlossen. Bis zur Aufhebung des Lockdowns sollte man also erstmal zumindest keine Todsünden anhäufen. Mit der Absolution kann es nämlich dauern. Schlechte Zeiten für katholische Sünder!

So bekenne ich also hier jetzt einfach öffentlich, dass ich gewildert habe. Das ist aber auch gar nicht schlimm. Ich hatte schließlich die Erlaubnis von Evchen und war im Auftrag von „Koch‘ mein Rezept“ unterwegs. Alles total legal also. Puh!

Blogger Aktion "Koch mein Rezept - der große Rezepttausch" von @volkermampft „Koch‘ mein Rezept“ ist ein ziemlich tolles Blogevent von Volker. Sensationelle Idee! Eigentlich hatte ich schon länger darüber nachgedacht, mich als Teilnehmerin zu registrieren, aber es war halt immer irgendwas…

Als ich es dann trotzdem ohne Facebook-Account (ich befinde mich immer noch in dieser kindischen Verweigerungshaltung…) und dank etwas Freizeit im Dezember geschafft hatte, wurde mir Eva zugelost. Sehr schön. Ich kannte ihr Blog und ihren Instagram-Account bereits und mag ihre Art zu kochen. Ich wusste, dass sie aus der Pfalz kommt, was ja nicht zu weit weg von Rheinhessen ist. Und ich war sicher, etwas Verlockendes zu finden.

Ich fand dann gleich mehrere Rezepte, die in Frage gekommen wären. Zuerst tendierte ich zum Ochsenschwanz und den Polentaknödeln – in der vagen Absicht,sie zu einem Gericht zu vereinen. Das werde ich auch noch tun. Diesmal scheiterte es daran, dass ich trotz intensiver Suche n meiner Gefrierung keinen Ochsenschwanz mehr fand. Verdammt!

Das Lammkarrée reizte mich auch extrem, ließ sich aber auch auf die Schnelle nicht umsetzen. Dazu hätte der Gatte entweder auf dem Schillermarkt in Frankfurt bei unserem Lammfleisch-Lieferanten oder ich beim türkischen Supermarkt in Wiesbaden vorbei gemusst. Diese drei Rezepte sind zurückgestellt, aber nicht verworfen.

Stattdessen dezimierte ich meine für eine Weihnachtsvorspeise gehorteten Brüste glücklicher Waldhof-Hähnchen. Das Weihnachtsmenue ist ohnehin seit eben auf „irgendwann nach dem Lockdown“ verschoben. Und wer weiß schon, wann das sein wird?! Also ab mit den Hähnchen in die Pfanne!

Und obwohl ich auch noch zwei Schlegel hatte – es wurden ganze Hähnchen gekauft und selbst zerlegt – entschied ich mich entgegen Evas Rezept für die Brust. Der Grund? Der Gatte steht nicht so wahnsinnig auf Fleisch mit Knochen dran.

Ich habe das Originalrezept nur wenig verändert bzw. dem angepasst, was vorrätig war und was mir beim Kochen gerade so durch den Kopf ging. Vorab: Allein die Chapati lohnen sich schon extrem. Absolut köstlich!

Tandoori-Hähnchen, Kichererbsen-Spinat-Curry & Chapati

Gericht: Brotkörbchen, Fleischteller, Hauptgericht
Küche: Indisch
Keyword: brot, curry, hähnchen
Portionen: 4 Portionen
Kalorien:

Zutaten

für das Hähnchen:

  • 2 große Hähnchenbrüste
  • 6 EL griechischer Joghurt
  • 3 EL Rapsöl oder anderes neutrales Pfanzenöl
  • 1 Zehe Knoblauch gehackt
  • 1 Chilischote in Ringen
  • 1 TL Ingwer fein gehackt
  • 1/4 TL Muskatnuss frisch gerieben
  • 1/4 TL Macis gemahlen
  • 1/4 TL Kreuzkümmel gemahlen
  • 1/4 TL Zimt gemahlen
  • 1/2 TL Kümmel gemahlen
  • 1/2 TL Salz
  • 1 TL Fenchelsaat hier: Wildfenchel
  • 1/2 TL Koriander gemahlen
  • 1 TL schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • Saft einer halben Limette
  • 1 TL Tomatenmark

für das Curry:

  • 1 Dose Kichererbsen Abtropfgewicht 265 g
  • 1 rote Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 2 EL Rapsöl
  • 1 frische Chilischote in Ringen, Menge je nach Geschmack und gewünschtem Schärfegrad
  • 5 TL Curry hier: Goldelefant
  • 1 TL Kurkuma gemahlen
  • 1/4 TL scharfes Paprikapulver
  • 1/4 TL Cayennepfeffer gemahlen
  • 1/2 TL Kümmel
  • 1/2 TL Kreuzkümmel
  • 1 Dose stückige Tomaten 400 g
  • 75 ml Wasser
  • 250 g Blattspinat frisch
  • 1/2 Dose Kokosmilch 200 ml
  • Salz
  • Saft einer halben Limette
  • 2 EL Koriander frisch gehackt

für die Chapati:

  • 200 g Mehl
  • 1/2 TL Salz
  • 2 TL Rapsöl
  • 90 g Wasser
  • 1 TL Kurkuma gemahlen
  • 4 EL Butter zum Bestreichen

Anleitung

Vorbereitung des Hähnchens:

  • Am Vortag Ingwer hacken, Chili in dünne Ringe schneiden. Gewürze in einer beschichteten Pfanne kurz und knackig anrösten. In einen Mörser geben und zerkleinern. Knoblauch, Chili, Ingwer, Salz, Pfeffer, Limettensaft und Tomatenmark zugeben und alles zu einer Paste verarbeiten.
  • Paste mit dem Joghurt und dem Öl verrühren und Hähnchenbrüste rundum bedeckt über Nacht - mindestens jedoch sechs Stunden - im Kühlschrank darin marineren lassen.

Zubereitung der Chapati:

  • Alle Zutaten bis auf die Butter von Hand verkneten. Es entsteht ein wunderbar geschmeidiger Teig, der kaum klebt. Das verleitete mich dazu, sie nicht mit dem Nudelholz, sondern mit der Pastamaschine auszuwalzen. So bekommt man sie perfekt dünn hin.
  • Vom Teig etwa walnussgroße Stückchen abnehmen, zu kleinen Kugeln rollen und erst einmal bei Stufe eins, dann nochmals in Gegenrichtung bei Stufe zwei durch die Pastamaschine lassen.
  • Butter auslassen. Gusspfanne ohne Fett erhitzen und die kleinen Fladen darin zügig von beiden Seiten anbraten. Ersten fertigen Fladen auf ein Küchenhandtuch geben und mit der flüssigen Butter bestreichen. Zweiten Fladen darauflegen und ebenfalls mit Butter bepinseln. So fortfahren bis alle Chapati im Küchentuch schön warm eingeschlagen sind. Im Ofen bei 70°C - parallel zum Teller wärmen - aufbewahren.

Zubereitung des Currys:

  • Zwiebel würfeln, Knoblauch fein hacken. Blattspinat waschen, abtropfen lassen und putzen. Kichererbsen abgießen.
  • Öl in einer hohen Pfanne erhitzen. Zwiebel- und Knoblauchwürfel darin anschwitzen. Alle Gewürze plus die Chilischoten zugeben und kurz mit anschwitzen.
  • Mit Dosentomaten und Wasser ablöschen und sanft köcheln lassen, bis das Curry eine sämige Konsistenz hat. Kichererbsen und Spinat zugeben. Spinat einfallen lassen und unterrühren.
  • Kokosmilch zugeben und kurz weiterköcheln lassen. Restliche Hähnchenmarinade (s.u.) ebenfalls zugeben. Mit Salz und Limettensaft abschmecken.

Zubereitung des Hähnchens:

  • Hähnchen aus der Marinade nehmen. Diese abstreifen und (s.o.) zum Curry geben.
  • Hähnchenbrüste in wenig Öl in einer Pfanne anbraten, bis sie innen noch saftig und außen schön gebräunt sind. Zum Chapati in den Ofen packen.

Endmontage:

  • Curry auf den vorgewärmten Teller geben, Hähnchen in dicken Scheiben und Chapati anlegen. Mit frischem Koriander bestreuen. Sofort servieren.

Eine außerordentlich gelungene Premiere bei „Koch‘ mein Rezept“. An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an Volker für die perfekte Organisation und für die gradiose Idee. Das hat richtig Spaß gemacht!

Und @Eva: Ein Blog zum Verlieben hast du da. Stöbern lohnt sich immer! Aber weiß du, was ich vergeblich gesucht habe? Lach‘ jetzt nicht! Wo sind denn die Hoorische?! Ich war ein wenig verzweifelt, weil ich sie schon ewig mal machen wollte und meine Chance direkt nach der Auslosung witterte. Da geht aber noch was, oder? 😀

Eine Liste aller Teilnehmer hänge ich demnächst hier an.

 

10 Kommentare

    1. habe erst „aesthetische sünder“ gelesen und es schon für eine beleidigung gehalten 😀
      tja.. atheisten haben’s schwer… entweder nicht sündigen – oder damit leben 😀

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