Zeitraffer: Was so nach dem Urlaub geschah…

Nun sind wir – ich habe nachschauen müssen – schon seit sechseinhalb Wochen zurück aus Sipalay. Mittlerweile ist es auch hier warm, ich schlurfe bisweilen immer noch in Schlappen durchs Haus und genieße das tiefenentspannte Filipino-Geräusch, das dabei entsteht Und ich habe mich lustig weiter durch die philippinische Küche gekocht. Teilweise in waghalsigen Kombinationen mit Spargel. Aber dazu später.

Wo ich seit dem Urlaub so war

Zwischendurch war ich mit Kolleg*innen auf dem Mainzer Marktfrühstück. Ein Foto von der Harth-Worscht und vom Weck gibt es nicht, dafür aber blauen Himmel und Woi. Und dann war ich noch bei ebenfalls blauem Himmel in Saarbrücken und bin mit offenem Verdeck durch Wiesbaden gefahren. Wettermäßig läuft’s gerade!

Und dann waren wir noch im Wald bei Breithardt und haben nach unserem Baum geschaut. Ebenfalls bei erfreulichem Wetter.

Was so im Garten passiert

Nach unserer Rückkehr habe ich Tomaten-, Paprika-, Chili-, Auberginen-, Gurken- und Zucchinipflanzen gekauft. Das habe ich sehr lange nicht gemacht, sondern in den letzten Jahren die Pflanzen immer selbst vorgezogen. Durch den Urlaub war das in diesem Jahr nicht möglich. Es wird vermutlich so auch gehen. Bisher wächst alles super.

Der Zierlauch ist fast durch, die Pfingstrosen und die Iris wechseln einander ab – irgendeine Sorte blüht immer, das Kräuterbeet ist bestückt und der Holunder blüht. Und wir haben eine Feige gepflanzt – in der verzweifelten Hoffnung, dass wir sie über die Winter bringen. Der Klimawandel muss es richten.

Was wir seit dem Urlaub so gegessen haben

Fassen wir erstmal die Urlaubsrezepte zusammen, die bereits verbloggt sind:

Aber das ist ja noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Gekocht wurde nämlich in den letzten Wochen recht munter. Auch nicht philippinische Gerichte. Oder lustige Kombinationen. Schauen wir mal.

Vorab: In diesem Jahr hatte ich dank genialer Planung desöfteren das Glück, günstig an Spargelspitzen zu kommen. Und ich habe jedes einzelne Mal gnadenlos zugeschlagen. Dazu habe ich mich erstmals an einem kurzgebratenen Tafelspitz vom Rind versucht. Und der war riesig. Er wog knapp zwei Kilo. Ich teilte ihn in vier Portionen auf, schweißte sie – inklusive Fettdeckel – jeweils mit Butter und Kräutern ein und garte sie vorab sous-vide (drei Stunden bei 56°C). Anschließend von allen Seiten durch die sehr heiße Pfanne – es muss rauchen! – ziehen und vor dem Servieren kurz nachziehen lassen. Ein Traum! Zwei Stücke habe ich noch übrig. Die dürfen auch bald ran.

Einmal gab es den Tafelspitz mit Kartoffelwürfelchen, Spargel und geschmorten Champignons (s.o.). Einmal mit Grüne-Soße-Frischkäse-Klößchen und Morchelrahm.

Das Rezept für die Klößchen gab es bereits. Alles andere war mehr oder weniger improvisiert.

Petersilien-Frischkäse-Klößchen
Rezept drucken Hier geht’s zum Rezept

Dann hatten wir direkt nach dem Urlaub beim Waldhof unseres Vertrauens noch ein Onglet erwischt. Dazu eine ebenfalls improvisierte Paprikasauce, Spargel und Patatas bravas.

Nach dem oben angepinnten Rezept für Chicken Tocino gab es auch ein Pork Tocino. Dazu Reis und einen Salat aus Mönchsbart und Spargel. Klingt wild, schmeckte aber hervorragend. Ich habe Zeugen!

Aufgrund der eingekauften Fleischmenge und der allgemeinen Begeisterung gab es die Tocino-Spießchen dann gleich nochmal. Diesmal mit Ofenspargel und den oben bereits erwähnten Grie-Soß‘-Klößchen in Nockenform. Am ersten Tag lassen sie sich so deutlich besser formen. Nach einer Nacht im Kühlschrank kann man dann auch Bällchen aus ihnen rollen.

Irgendwann dann gab es ein Risotto, vom dem Reste übrig blieben. Das führte am Folgetag wieder zu einer abenteuerlichen Kombination: Philippinisches Ochsenschwanz-Kare Kare mit Arancini. Was soll’s – Reis ist Reis. Pah!

Da das Kare Kare allerdings wirklich ausgezeichnet war, lege ich an dieser Stelle mal das Rezept nach.

Ochsenschwanz-Kare Kare

Gericht: Fleischteller, Schmortopf, Urlaubsteller
Küche: Asiatisch
Keyword: erdnüsse, ochsenschwanz
Kalorien:
Autor: Nicole Ponseca & Miguel Trinidad, I am Filipino and this is how we cook

Zutaten

  • 2 kg Ochsenschwanz zerteilt
  • Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • Rapsöl
  • 2 rote Zwiebeln grob gewürfelt
  • 2 Stangen Straudensellerie grob gewürfelt
  • 1 Karotte grob gewürfelt
  • reichlich frischer Thymian gezupft
  • 1 l Rotwein trocken
  • 240 ml Shaoxing chineischer Kochwein
  • 1 – 1,5 l Rinderbrühe
  • 450 g grüne Bohnen
  • 1 Zehe Knoblauch gerieben
  • 500 g Aubergine grob gewürfelt
  • 500 g Baby Pak Choi ich wich in der Not auf Chinakohl aus
  • 480 ml Erdnussbutter creamy
  • 60 ml Sojasauce
  • Zucker

Anleitung

  • Ofen auf 190°C vorheizen.
  • Ochsenschwanzstücke mit Salz und Pfeffer würzen.
  • In einem Schmortopf bei mittlerer bis hoher Hitze Rapsöl erhitzen und Ochsenschwanz von allen Seiten kräftig anbraten. Anschließend in einer Schüssel beiseite stellen.
  • Hitze etwas reduzieren und im Topf Zwiebel-, Sellerie- und Karottenwürfel anschwitzen. Thymian einrühren und kurz mit anschwitzen. Mit Rotwein ablöschen und unter Rühren kurz aufkochen lassen.
  • Ochsenschwanzstücke zurück in den Topf geben, Shaoxing angießen und mit Brühe auffüllen, bis das Fleisch komplett bedeckt ist. Mit geschlossenem Deckel für etwa drei Stunden in den vorgeheizten Ofen geben.
  • Während der Ochsenschwanz sich im Ofen amüsiert, einen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und eine Schüssel mit Eiswasser bereit stellen. Bohnen ins kochende Wasser geben, bis sie quietschgrün sind. Dann sofort abschöpfen und im Eiswasser parken. Sobald sie abgekühlt sind, abseihen und beiseite stellen.
  • In einer Pfanne etwas Öl erhitzen und den Knoblauch darin anschwitzen. Auberginenwürfel zugeben und unter gelegentlichem Rühren etwa zehn Minuten garen. Pfanneninhalt in eine Schüssel geben und warm halten.
  • Pfanne auswischen, wieder etwas Öl hineingeben und den Pak Choi mit etwas Salz bei mittlerer Hitze anbraten, bis er schön grün und gegart, aber noch knackig ist. Ebenfalls in eine Schüssel geben und warm halten.
  • Sobald das Fleisch gegart ist, aus dem Topf nehmen und in einer Schüssel beiseite stellen. Bratensatz durchseihen, Flüssigkeit auffangen. Bei mittlerer Hitze einreduzieren.
  • Jetzt kommt ein vermutlich total verbotener Schritt, den ich aber bei Ochsenschwanz immer so handhabe: Fleisch vom Knochen trennen. Ignorieren, falls nicht so gewünscht.
  • Hitze unter dem Topf reduzieren. Erdnussbutter und Sojasauce einrühren, bis die Sauce deutlich andickt. Abschmecken und eventuell noch etwas Zucker zugeben.
  • Fleisch in der Sauce aufwärmen. Bohnen kurz anschwitzen. Alles mit Reis servieren.

Die Reste schmeckten am nächsten Tag fast noch besser, das Gemüse war allerdings nicht mehr besonders grün. Zum Trost gab’s eine Portion Spargel oben drauf.

Es folgte eine kurze Bratwurst-Phase. Wir waren beim Waldhof-Einkauf (Handkäs‘-Bratwurst! Wie hätte ich da nicht zuschlagen können?!) etwas gierig und es brauchte schnelle Abendessen. So kam das. Dazu Spargel, selbstgeschnippelte Pommes und ein weiteres Kartoffelexperiment. Und die erste selbst gekochte Currywurstsauce – die allerdings zu „normaler“ Bratwurst.

Die Currywurstsauce hatte ich übrigens mit Kalamansi gesäuert, was sich als wirklich ausgezeichnete Idee erwies.

Und ganz zum Schluss – und auch, damit ich das Rezept nicht wieder vergessen: das nach mehreren Versuchen zur Vollendung geführte Kokosnusseis. Jetzt ist es so, dass man fast wieder am Sugar Beach in Sipalay sitzt, wenn man es isst. Die interessante Pastabastelei der vergangenen Woche hebe ich mir fürs nächste Blogpost auf. Man kann ja nicht alles gleich auf einmal raushauen.

Cremiges Kokosnusseis

Gericht: Eiswaffel, Urlaubsteller
Küche: Asiatisch
Keyword: kokos, kokosnuss
Kalorien:
Autor: nach der Methode von Jeni Britton Bauer

Zutaten

  • 1 EL Speisestärke plus 1 TL
  • 460 ml cremige Kokosmilch oder Kokoscreme
  • 50 g Frischkäse
  • 0,5 TL feines Meersalz
  • 300 ml Sahne
  • 150 g Zucker
  • 2 EL Glukosesirup

Anleitung

  • Speisestärke mit zwei Esslöffeln Kokosmilch in einem kleinen Schüsselchen anrühren. Frischkäse mit dem Salz in einer mittleren Schüssel glattrühren. Eine große Schüssel mit Eiswasser füllen und bereit stellen.
  • Übrige Kokosmilch mit Sahne, Zucker und Glukosesirup in einem Topf bei mittlerer Hitze aufkochen und vier Minuten sprudelnd kochen lassen. Vom Herd ziehen und die Stärke nach und nach einrühren. Nochmals bei mittlerer Hitze aufkochen und unter Rühren etwa eine Minute köcheln lassen, bis die Masse etwas eindickt. vom Herd nehmen und beiseite stellen.
  • Die heiße Milchmischung nach und nach unter den Frischkäse ziehen. Zu einer glatten Masse verarbeiten. Im Eisbad herunterkühlen.
  • Anschließend in der Eismaschine gefrieren lassen. In einem verschließbaren Behälter im Gefrierschrank lagern und vor dem Servieren kurz antauen lassen.

Und sonst so?

Nichts, das nicht zu erwarten gewesen wäre… Erdogan bleibt Kalif und singt sich selbst ein Liebeslied. Jenseits des Ozeans haben sich die Demokraten von den Republikanern wegen der Schuldenbremse über den Tisch ziehen lassen, verkaufen es aber als Sieg. Biden stolpert über einen alten Sack, Trump über seine eigene Hybris. Und währenddessen macht Putin da weiter, wo er nie aufgehört hat.

Und: Till Lindemanns Inneres entspricht exakt seinem abstoßenden Äußeren und meinen Vorurteilen. Einen Wodka auf den Meister der Vogonenlyrik!

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