Das süße Leben in der Eifel

Ich wildere wieder. Diesmal in ehemals heimatlichen Gefilden. Durch Zufall wurde mir im Rahmen der Blogaktion „Koch‘ mein Rezept!“ bei Volker diesmal Mein Dolce Vita von Edyta zugelost. Wer’s (noch) nicht kennt: Blogger erhalten per Losverfahren alle drei Monate einen Tauschpartner, kochen ein Rezept von dessen Blog und schreiben darüber. Das ist die Kurzform. In Wirklichkeit ist es viel mehr. Man liest sich durch Blogs, auf die man möglicherweise ohne diese Aktion nicht gestoßen wäre, und kocht auch mal was, das sonst so nicht auf den Tisch gekommen wäre. Tolle Aktion!

Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln

Edytas Dolce Vita spielt sich in der Eifel ab. Auf die Frage „Wo kommst du denn ursprünglich her?“ antworte ich stets kurz und knapp mit „Eifel“. „Maifeld“ wäre eine zu filigrane Antwort, die man dann hinterher weiter erklären müsste. Und auf unnötige Erklärungen reagiert der Eifler in mir etwas genervt. Wenn man es genau nimmt, bin ich sogar zu einem Viertel so richtig aus der Eifel. Meine Oma mütterlicherseits stammt aus Brachtendorf. Hinzu kommen ein Viertel Mosel und zwei Viertel Maifeld. Es gibt sicher üblere Kombinationen.

Aber zurück zu Edyta. Sie hat ihr ganzes Erwachsenenleben in der Eifel verbracht, ich nur meine Kindheit und Jugend. Irgendwann müssen sich unsere Migrationswege gekreuzt haben. Ich raus aus der Eifel, sie rein.

Beim Stöbern auf ihrem Blog stieß ich dann auch tatsächlich auf ein Döppekooche-Rezept. Allerdings ohne Schinkenspeck wie bei uns. Sie wohnt also eindeutig weiter westlich. Vom Maifeld aus gesehen. Da wir aber hier bereits ein Rezept für den Döppekooche meiner Mutter haben und ich damit absolut zufrieden bin, kam das schon mal nicht in Frage.

Zucchini, Paprika und Zwetschgen in der Warteschleife

Die eigenen Zucchini wurden letzte Woche erst gepflanzt. Edytas koreanischer Zucchini-Karotten-Salat muss leider warten bis zur unvermeidlichen Zucchinischwemme. Er ist vorgemerkt und wird dann genau richtig kommen. Desgleichen das fermentierte Rotkraut, das im Herbst ran darf. Paprika sind inzwischen auch im Beet gelandet und der Pflaumenbaum hat vielversprechend geblüht. Sobald beide soweit sind, teste ich noch definitiv das hier: Pflaumen-Paprika-Ketchup.

Genug zu dem, was ich bisher nicht ausprobiert habe. Kommen wir zu dem, was am Wochenende an den Start ging – nämlich Knabberzeugs. Edyta hat Knusprige Knabberfische auf dem Blog. Die kamen hier gerade recht.

Knabberfischschwarm aus dem Orient

Der Teig war sehr geschmeidig und gut formbar. Ich tauschte ein paar Gewürze aus und landete damit etwas in der orientalischen Ecke. Nur mal so um zu experimentieren. Um den ganzen Teig zu winzigen Fischchen zu formen, fehlte mir etwa ab der Hälfte die Geduld. Ich stieg auf Kugeln um. Lazy me!

Die Fischchen wurden richtig schön mürbe. Ich könnte sie mir auch gut mit etwas Parmesan im Teig vorstellen. Zum Aperitif genau richtig.

Knabbergebäck

Gericht: Kleinigkeit, Plätzchenteller
Keyword: knabberkram, plätzchen
Kalorien:

Zutaten

  • 1 Ei getrennt
  • 125 g Butter auf Raumtemperatur
  • 20 ml Rapsöl
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Sesam
  • 1 TL geräuchertes Paprikapulver
  • etwas Muskat
  • 1 TL Kurkuma
  • 2 EL Essig
  • 260 g Weizenmehl Type 550
  • 1 TL Backpulver
  • Sesam und Schwarzkümmel zum Bestreuen

Anleitung

  • Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Ei trennen. Eigelb beiseite stellen, Eiweiß in die Schüssel der Küchenmaschine geben.
  • Weiche Butter und Öl zugeben und kurz mit dem Flachrührer vermischen.
  • Salz, Kurkuma, Muskatnuss, Paprika und Essig zugeben und verrühren.
  • Mehl mit Backpulver mischen und portionsweise zugeben. Zu einem glatten, elastischen Teig verkneten.
  • Fischchen formen: Kleine Bällchen formen und auf eine Arbeitsfäche legen. Das Bällchen mit dem Daumen und Zeigefinger leicht andrücken. Nicht in der Mitte, sondern etwa bei zwei Dritteln (ein Drittel Fischschwanz, zwei Drittel Fischkörper). Fischchen ausformen und schließlich von oben leicht flach drücken.
  • Kugeln formen: Teig stückchen in der Hand zu kleinen Kugeln rollen, aufs Blech setzen und ebenfalls etwas flach drücken.
  • Mit Eigelb bestreichen und mit Saaten (oder Meersalz opder Käse oder…) bestreuen.
  • Im vorgeheizten Backofen bei 180°C Ober- / Unterhitze etwa 15 – 20 Minuten goldbraun abbacken.

Beim Formen musste ich immer an die Goldfischli denken, die meine Maifelder Oma immer im Wohnzimmerschrank deponiert hatte. Direkt neben den Weinbrandbohnen übrigens.

Koch‘ mein Rezept! – Meine bisherigen Beutezüge

Ich habe nämlich bereits ein paar mal gewildert – hier die entsprechenden Blogposts:

Überfall auf Evchens Küche * Mal wieder in fremden Töpfen gewildert * Vom Wildern zwischen Brot und Rosen * Kladdkaka – schon das Wort! * Von Essen und Urlaub * Liechten… was?! oder: Wildern in Kleinstaaten * Pane Bistecca – allerdings ohne Brot und Steak * Zweierlei Knödelei * Doppelter Beutezug * Gougère, Gnocchi & Plain in Pigna – Wildern in der Schweiz * Churros con Chocolate – Wildern in Berlin

Danke für die Anregung

Mir hat es bei Edyta richtig gut gefallen. Die Bilder sind wirklich klasse! Wer unkomplizierte, frische Rezepte sucht, ist bei ihr garantiert richtig.

Ich habe ohnehin noch ein paar ihrer Rezepte zum Ausprobieren vorgemerkt und werde sicher wieder vorbeischauen. Vielen Dank für das Knabberrezept. Ein paar Fischchen sind sogar noch übrig für heute Abend. Und pass‘ mir gut auf die Eifel auf!

2 Kommentare

  1. Hallo Manuela,
    Deine, ,fettreduzierte“ Fische sind sehr gelungen geworden. Auch die Bällchen. Sehr lecker. Herzlichen Dank für Deinen Besuch und eine tolle Blogvorstellung.
    Viele Grüße
    Edyta

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.