Und da war es beinahe ab – das Ohr. Und Paul Gauguin war diesmal definitiv nicht daran beteiligt. Max war heute morgen etwas knapp dran für den Bus und beschloss, mit dem Rad nach Idstein (nicht nach Arles!) zum Bahnhof zu fahren. Prinzipiell nicht die schlechteste Idee, wenn man unterwegs nicht soviel Geschwindigkeit drauf hat, dass man in der Abfahrt eine Kurve nicht mehr kriegt und mit dem Kopf gegen ein Verkehrsschild brettert. Am Ende war es Glück, dass es nur das Ohr erwischt hat, das an mehreren Stellen geklebt werden musste. Es ist ganz schön zerfetzt irgendwie.
„I am the grim reaper“
„I beg your pardon…
… I never promised you a rose garden
Along with the sunshine
there’s gotta be a little rain sometime…“
Lustiger Tag irgendwie. Ständig wurde etwas gesucht. Schwester Ignorantia sucht immer noch nach ihrer Muttersprache, die Lieblingskollegin sucht derweil nach einem Bolzenschussgerät, und ich suche verzweifelt nach dem letzten Rest Selbstachtung, der mich eventuell dazu bringen könnte, einen neuen Job zu suchen. Ja, es war schlimm heute. Aber das Schlimme war nicht vorbei, als Feierabend war. „Das Schlimme“ ist eigentlich nie vorbei.
Kleine Ziele
Man muss sich kleine Ziele setzen. Solche, die auch zu verwirklichen sind. Hugo zum Beispiel hatte sich für heute vorgenommen zu trocknen. Irgendwie war er immer noch etwas feucht von meinem Angstschweiß im Zahnarztstuhl gestern. Nachdem er heute aber neuneinhalb Stunden lang auf meinem Bildschirm gelegen hatte, fühlte er sich heute abend wieder „normal“ an. Mission accomplished! Sein nächstes Ziel: die „demokratische Radikalisierung“ unseres Büros. Eine Aufgabe, an der er meiner Meinung nach scheitern könnte, aber davon will er nichts wissen.