Schwan au vin

Bei der Lektüre unzähliger Coq-au-vin-Rezepte stieß ich auf allerlei Absonderliches. Die Krönung war jedoch ein Rezept für 12 (!) Personen, das zwar mit einem einzigen Hahn auskam, aber nach 4,5 Litern Rotwein verlangte. Da reicht ein Hahn nicht. Auf diese Menge gerechnet dürfte es selbst mit einem Schwan eng werden.

Über die Frage der idealen Beilage herrscht auch weitgehend Uneinigkeit. Baguette liegt deutlich vorne, gefolgt von Reis, Pasta und Salzkartoffeln. Ich habe mich schließlich für Rosmarin-Kartoffeln entschieden. Das sollte passen. Für eventuelle Soßenreste kann man dann notfalls immer noch auf Brot zurückgreifen.

Zum Geheimnis der Marinier- und Garzeiten: Das Fleisch sollte schon ordentlich lange im Rotwein liegen, bevor es schließlich ans Schmoren geht. Meist war von 24 bis 36 Stunden die Rede. Andere Gerichte kamen seltsamerweise komplett ohne Marinieren aus. Da meine Zeit etwas knapp war (mir fiel erst Freitag Abend wieder ein, was ich geplant hatte…), entschied ich, dass 24 Stunden ausreichen müssen.

Auf das empfohlene zweimalige Schmoren mit Abkühlpause zwischendrin verzichtete ich gleich ganz. Die Hähnchenbrüste würden sicherlich auch nach einer einzigen großzügig bemessenen Schmorphase zart sein. Der anschließende Satz „Mjam! Das Fleisch fällt geradezu vom Knochen…“ kommt ja wegen der Verwendung der Filets ohnehin nicht in Frage. Das zu den gedanklichen Vorbereitungen. Los geht es mit der Zubereitung.

Coq au vin

Gericht: Schmortopf
Kalorien:

Zutaten

  • 600 g Hähnchenbrustfilets (ca. 4 Stück)
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 Bund Suppengrün (zwei Möhren, ein Stück Sellerie, eine Stange Lauch, Petersilie)
  • 1 Bund Kräuter der Provence (Majoran, Rosmarin, Thymian, Lorbeerblätter, Bohnenkraut)
  • schwarzer Pfeffer
  • 1 l Rotwein
  • 2 EL Schweineschmalz
  • Mehl zum Bestäuben des Fleisches
  • Silberzwiebeln (Menge nach Geschmack)
  • 4 cl Cognac
  • Salz, Pfeffer

Anleitung

  • Am Vortag Möhren, Lauch, Frühlingszwiebeln und Sellerie putzen und würfeln (vorher -> nachher). Fleisch waschen und trocken tupfen; Stücke anschließend jeweils halbieren. Gemüse, Fleisch und Kräuter in eine große Schüssel geben und mit dem Rotwein übergießen. Über Nacht marinieren lassen.
  • Anschließend Kräuter einsammeln und zu einem Sträußchen binden, Petersilie hacken und beiseite stellen. Fleisch aus der Marinade nehmen, abtupfen, salzen und pfeffern und in heißem Schmalz von beiden Seiten kräftig anbraten. Aus der Pfanne nehmen und ebenfalls beiseite stellen. Marinade durch ein Sieb schütten, Gemüse in der Pfanne fünf Minuten scharf anbraten. Fleisch (mit Mehl bestäubt), Gemüse (mit dem Bratensaft) und Marinade in einen Schmortopf geben, mit der Marinade aufgießen und Petersilie und Kräutersträußchen zugeben. Eine Stunde köcheln lassen.

Das war sehr, sehr lecker. Und die Rosmarinkartoffeln waren als Beilage eine recht gute Wahl. Erstaunlicherweise war auch des Jogis Mannschaftsaufstellung heute eine recht gute Wahl. Mein Schätzchen Klose konnte endlich mal wieder zeigen, was für ein wirklich guter Fußballer er doch ist. Und Müller war auch wieder mal sensationell. Weniger sensationell waren die Auswechslungen zwanzig Minuten vor Spielende, mit denen der Bundestrainer ein weiteres Mal gleichzeitig Arroganz und Dummheit bewies. Und das Tor der Engländer zum 2:2-Ausgleich, das nicht gegeben wurde, brachte mich auch fast auf deren Seite.

Viertelfinale?! Da steigt auch die Kanzlerin aus der Gruft. Wo war sie eigentlich in den letzten Wochen? Jedenfalls will sie nun anreisen und ist noch ganz aufgewühlt vom Spiel. Angie, mir graut vor dir! Ich will sie nie nie nie wieder auf diesen abartige Weise klatschen und jubeln sehen. Wäääääh…

So. Und jetzt sehen der Bauherr, Hugo und ich uns die zweite Halbzeit des südamerikanischen Duells an. Hugo ist schon ganz hibbelig. Und ich muss noch den Geburtstagskuchen fürs Büro fertigstellen.

Ach… Und bevor ich es vergesse: Es gab ja noch ein verspätetes Geburtstagsgeschenk aus Frankreich! Thomas Voeckler ist französischer Meister im Straßenrennen geworden. Das versöhnt mich dann auch wieder einigermaßen mit der Grande Nation.

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